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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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bleiben.
    Doch bevor Tang finster dreinschauen konnte, waren sie schon aus dem Wagen gesprungen.
    Tang leuchtete mit der Taschenlampe auf den Anhänger. Mit zwei Schritten war sie bei der Doppeltür hinten, die verriegelt war. »Blut. Schnell, machen Sie auf.«
    Mit Brechstange und Bolzenschneider machte sich der Wachmann an die Arbeit. Als das Schloss geknackt war, ließ er die Türen aufschwingen.
    Evan stürmte vor, ohne darauf zu achten, dass sie damit vielleicht einen Tatort verunreinigte oder dass sie das Ganze für ihren Artikel dokumentieren sollte. Im Anhänger starr ten vier Männer in Edge-Adventures-Uniform mit zusammengekniffenen Augen in den Lichtkegel von Tangs Ta schenlampe. Sie waren aneinandergefesselt, und ihre Füße waren an einen Ring am Boden gekettet.
    Evan hob Tang hoch und hievte sich selbst hinauf. Gemeinsam stürzten sie zu einem Mann gleich bei der Tür, der kaum noch bei Bewusstsein war. Auf seiner Kleidung schimmerten dunkle, eingetrocknete Blutflecken. Tang entfernte den Knebel und rollte ihn auf den Rücken.
    »Gott sei Dank«, krächzte er.
    »Terry Coates?«
    »Ja. Hätte nicht gedacht, dass ihr kommt. Zum Glück hat das SFPD anscheinend alles ignoriert, was ich gemeldet habe.«

54
    Die Sanitäter trafen soeben letzte Vorbereitungen, um Terry Coates zum Transport ins San Francisco General Hospital in den Krankenwagen zu laden. Er war auf eine Trage ge schnallt worden und hing am Tropf. Ein Schuss hatte seinen Oberschenkelknochen zertrümmert.
    Tang versuchte, vor der Abfahrt des Rettungswagens so viele Informationen wie nur möglich von ihm zu bekommen. »Sagt Ihnen der Name Dane Haugen etwas?«
    Obwohl er schon lag, schien Coates zusammenzusacken. »Das Wochenende von Reiniger Capital.«
    »Sie kennen ihn also?«
    »Ja. Er ist berüchtigt.«
    Evan näherte sich der Trage. »Warum?«
    In Coates’ feuchten Augen glänzte der Schmerz. »Ist bei einem Szenario völlig ausgeflippt. Hatte einen Panikanfall, als er in seinem Auto auf eine Schlange gestoßen ist. Danach hat ihn Peter Reiniger rausgeschmissen.«
    »Wegen einer Schlange?« Tang zog die Braue hoch.
    »Er hat eine Phobie. Ist Amok gelaufen. Richtig Amok. Ich hätte es besser wissen müssen. Das war das letzte Mal, dass ich bei einem Rollenspiel Schlangen eingesetzt habe.« Seine Stimme war trocken. »Haugen steckt also hinter dieser Sache?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann geht es um mehr als nur um Geld.«
    Nun luden ihn die Sanitäter in den Krankenwagen.
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit Tang nahm Evan ihr Handy heraus und schrieb eine SMS an Jo. Sie hatte keine Ahnung, ob sie etwas damit bewirken konnte oder ob sie sich völlig umsonst bemühte.
    »Meinst du, das bringt was?«, fragte Tang.
    »Man darf die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Zumindest musste man so tun. Man musste es versuchen, auch wenn nichts darauf hindeutete, dass die Nachricht ankam. Vielleicht wurde es sogar wahr, wenn man es mit genügend Überzeugung machte. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt.
    A uf einem freien, sonnenbeschienenen Fleck am Berghang warteten Haugen und Sabine auf den tätowierten Widerling Ruben Kyle Ratner. Die Luft war noch immer kalt, doch es wurde zunehmend heller. Am Rand der Lichtung war ein Stück Fels von der nächtlichen Flut weggerissen worden. Sieben Meter tief und steil abfallend klaffte eine Lücke in der Wand wie eine offene Wunde. Haugen erkannte darin ein passendes Symbol für den Wandel. Er vollzog sich gewaltsam und schmerzvoll.
    Echte Veränderung war eine Qual. Das hatte Peter Reiniger noch nicht begriffen. Deswegen hielt er Edge Adventures für eine Heldenfabrik. In Wirklichkeit bot Edge nur infantile Zerstreuung. Die dort angestrebten Augenblicke der Erleuchtung waren reine Illusion. Dagegen war dieser Moment auf dem Berg real – Leben und Tod, unvorstellbarer Reichtum. Alles oder nichts. Genau das verstand Reiniger nicht. Und auch Terry Coates nicht, der Lakai, der nach Reinigers Pfeife tanzte und die Leute zur Konfrontation mit ihren schlimmsten Ängsten zwang.
    Den eigenen Dämonen die Stirn bieten. Im Grunde war das nur eine blumige Umschreibung dafür, dass Peter Reinigers Mitarbeiter dazu gebracht wurden, sich in die Hose zu pissen.
    Edge war bloß Schwindel. Haugen dagegen hatte mit Autumns Entführung Fakten geschaffen. Und ihr Vater würde bald die wahre Bedeutung von alles oder nichts erkennen.
    Mit einem rotbraunen Pferd am Zügel trat Ratner aus dem Wald. Sein o-beiniger Gang war von einer geradezu

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