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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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war noch nicht der Clou an der Sache. Der Clou war, dass die Verträge dank Haugens Umformulierung jeden Investor dazu zwangen, den Fehlbetrag auszugleichen.
    Jeder von Reinigers Anlegern musste die vollen zwanzig Millionen berappen.
    Also mussten sich alle gewaltig auf die Hinterbeine stellen, um das Geld aufzutreiben.
    Und davon würde Haugen profitieren.
    Die Anleger von Reiniger Capital waren Multimillionäre und Vermögensberater, hinter denen zahlungskräftige Institutionen standen. Wenn diese Investoren in panischer Eile langjährige Positionen abstießen, würde sich Haugen eine goldene Nase verdienen. Um diese zwanzig Millionen so schnell zusammenzukratzen, mussten sich die Anleger wiederum an ihre Geldgeber wenden – institutionelle Investoren, Banken in Übersee, die zum Teil recht nachtragend waren – und dafür unverschämte Zinsen bezahlen. Und weil das ganze Gebilde bis nach unten hin kreditfinanziert war, mussten auch diese Geldgeber Positionen zu Schleuderpreisen verkaufen. Das reinste Schlachtfest.
    Und Haugen hatte mit seiner Strategie voll gegen diese großen Geldgeber spekuliert.
    Die zwanzig Millionen Lösegeld waren daher gar nichts. Haugen durfte sich auf einen gewaltigen Bonus freuen. Sobald Peter Reiniger das Lösegeld zahlte, würde das riesige Beträge in Bewegung setzen. Er schätzte, dass er in den nächsten achtundvierzig Stunden bis zu zweihundert Millionen Dollar abräumen würde.
    Und Reiniger würde in der Hölle schmoren.
    Ein ganzes Jahr hatte er gebraucht, um den Plan auszutüfteln. Die ersten Grundzüge waren ihm eingefallen, als ihm klarwurde, wie sehr er Peter Reiniger hasste. Zunächst hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, Peter Reiniger selbst zu entführen. Doch mit Autumn hatte er ein noch besseres Faustpfand in der Hand.
    Er musste Reiniger Capital nur so weit treiben, dass es keine Umkehr mehr gab. Danach würde das ganze Kartenhaus unweigerlich einstürzen.
    Und nach seiner Ankunft in Brasilien hatte er Jahrzehnte vor sich, in denen er diesen Triumph auskosten konnte.
    Entscheidend war jetzt, dass er Autumn ein Funkgerät vor den Mund hielt, damit sie schluchzend um Hilfe flehen und das Herz ihres Daddys erweichen konnte.
    Ratner verlagerte das Gewicht. »Noch mal, wie kommen wir hier vor den Cops raus?«
    Haugen zog das tragbare Polizeifunkgerät heraus, das Sabine dem toten Deputy D . V. Gilbert abgenommen hatte. Nach kurzer Überlegung reichte er es Sabine. »Bei einer Frau klingt es dramatischer.«
    Sie schaltete das Gerät an. Räusperte sich und drückte auf den Knopf. »Hallo?« Sie hörte sich an, als würde sie vor Kälte zittern. »Ist da jemand?«
    Sie ließ den Schalter los. Nach kurzem Warten sprach sie erneut. »Hallo?«
    Statisches Rauschen. Weit weg meldete sich eine offiziell klingende Stimme. »Bitte kommen. Wer ist da?«
    »O mein Gott. Gott sei Dank, ich sitze in den Bergen fest. Wir hatten einen Unfall. Ich brauche Hilfe.«
    Haugen lächelte. Sabine traf genau den richtigen Ton.
    »Wir haben uns im Gewitter verirrt, aber Deputy Gilbert hat uns gefunden. Wir waren auf dem Schotterabschnitt der Forststraße unterwegs nach Sonora, da hat uns ein Steinschlag erwischt.« Ihre Stimme brach. »Der Streifenwagen ist den Hang runtergestürzt. Und jetzt ist die Straße … die Brücke … weggerissen. Ich weiß nicht, wie lang wir noch durchhalten.«
    »Wie viele Personen sind Sie?«
    »Drei. Ich, mein Freund und der Deputy. Er hat eine schwere Verletzung. Können Sie einen Hubschrauber schicken?«
    »Halten Sie durch. Die Hilfe kommt so schnell wie möglich.«
    »Er braucht einen Rettungstransport. Er ist ganz schwach … Bitte helfen Sie uns. Bitte.«
    »Nur Mut, Ma’am. Wir lassen einen Vogel hochsteigen, sobald wir können. Wo sind Sie?«
    Sabine sah Haugen an. Er deutete auf den Höhenkamm hinter den Strommast, wo sich die Bäume lichteten.
    »Warten Sie … meine Karte ist nass … es … wir sind ungefähr fünf Kilometer südwestlich der staatlichen Forststraße, hoch oben in den Bergen. Über uns auf einem Gipfel ist eine Lichtung mit Strommasten. Wir steigen rauf und stellen ein Signal auf.«
    »Kann ich mit Deputy Gilbert sprechen?«
    »Er ist bewusstlos. O Gott, er ist ganz kalt. Er hat so viel Blut verloren.«
    »Verstanden. Halten Sie durch.«
    »Bitte beeilen Sie sich.« Wieder brach ihre Stimme.
    Dann ließ sie den Knopf los.
    Haugen zog einen imaginären Hut. »Brava.«
    Ratner setzte ein schiefes Grinsen auf. »Meine Hochachtung. Aber

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