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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Eintrittswunde erkennen. Sie war grellrot, doch der Blutfluss war begrenzt. Anscheinend war keine Arterie verletzt.
    Plötzlich hörte Jo ein Ächzen. Lark kniete am Fenster und starrte Noah an. Sie hatte hinauskriechen wollen, doch jetzt verharrte sie reglos, die Fingerknöchel weiß auf dem Fensterrahmen.
    Gabe tastete Noahs Brust ab und beugte sich nach unten, um die Seite und den Rücken zu sehen. »Keine Austrittswunde. Die Kugel ist noch drin. Da bleibt dir ein Souvenir, Kumpel.« Er nahm Noahs rechte Hand. »Drücken.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen umklammerte Noah Gabes Hand. »Au.«
    In Gabes Augen flackerte Anerkennung. Au war garantiert eine starke Untertreibung.
    »Ich glaube, die Kugel sitzt im Brustmuskel unter dem äußeren Ende des Schlüsselbeins. Wir können die Verletzung verbinden und Arm und Schulter ruhigstellen. Am wich tigsten ist, dass wir die Blutung stillen.«
    »Verstanden«, antwortete Jo.
    Lark schob sich herüber. »Noah.« Ihre Stimme brach. Doch gleich darauf hatte sie sich wieder im Griff. »Was kann ich tun?«
    Nichts , wollte Jo antworten, unterdrückte aber den Impuls. Autumn näherte sich von hinten und legte Lark den Arm um die Schulter. Sie reichte Jo eine Flasche Wasser. Ihre Gesichter waren beklommen.
    »Schaut nach, ob es einen Erste-Hilfe-Kasten gibt«, bat Jo.
    »Okay.« Lark krabbelte zurück. Sie fasste Autumn an der Hand. »Komm.«
    Mit leiser Stimme erwiderte Autumn: »Wir finden deine Brille schon. Sie muss hier irgendwo sein.«
    Jo brauchte einen sterilen Verband, doch wenn kein Erste-Hilfe-Kasten auftauchte, hatte sie da wenig Hoffnung. Sie wischte die dreckigen Hände an der Jeans ab.
    Sie riss einen Streifen von ihrer Bluse ab, die die unterste Schicht ihrer Bergkleidung bildete und im Augenblick wohl das sauberste und am wenigsten keimverseuchte Stück Stoff war, das sie auftreiben konnte. Sie faltete es und drückte es auf die Schusswunde.
    Gabe suchte Noah nach weiteren Verletzungen ab. Als er den rechten Unterschenkel berührte, schrie Noah auf. Ein hemmungsloser, fast animalischer Laut.
    »Vorsicht.« Noah ächzte. »Verdammt, bitte Vorsicht. Nicht das Bein berühren.«
    »Verstanden.« Gabe äugte zu Jo. »Wir müssen mein Messer finden.«
    Nur mit Mühe schaffte es Jo, sich in das zusammengestauchte Fahrerabteil zu zwängen. Alles war mit Erde und Schutt übersät, und die Kopfstütze auf der Fahrerseite war dunkelrot von Blut. Jo zog die Ärmel über die Hände und fegte durch die Trümmer.
    Das Jagdmesser klemmte zwischen der Armatur und der zerborstenen Windschutzscheibe. Sie zerrte es heraus.
    »Hier.« Sie reichte Gabe das Messer und schaute sich weiter um. Kurz darauf fand sie auch seine Karabinerschlüsselkette mit dem Schweizer Messer. Dann schlängelte sie sich zurück in den Passagierraum.
    Gabe klappte das Jagdmesser auf und schnitt Noahs Jeans auf. Und mit einem Mal war klar, was Noah so furchtbare Schmerzen bereitete.
    Jo hatte ein geübtes, neutrales »Therapeutengesicht« und war ruhig, konzentriert und aufmerksam im Umgang mit Kranken. Doch in diesem Moment hatte sie zu kämpfen, um ihre Fassade zu bewahren. Zum Glück hatte Gabe viel mehr Erfahrung mit traumatischen Verletzungen.
    Nur unmerklich hielt er inne, und seine Stimme blieb gelassen und souverän. »Du hast dir das Bein gebrochen, Kumpel. Aber das hast du wahrscheinlich schon geahnt.«
    Noah hob den Kopf. Jo wartete auf den Schrei, aber er gab keinen Laut von sich. Er verlor auch nicht das Bewusstsein. Nur seine Augen wurden nass, und er presste die Lippen zusammen.
    Er hatte eine offene Fraktur beider Unterschenkelknochen. Schien- und Wadenbein waren gebrochen. Die schartigen En den ragten durch einen Riss in der Haut.
    Er ließ den Kopf zurücksinken. »Kaum zu glauben, dass einem noch was Schlimmeres passieren kann als ein Schuss in die Brust.«
    Seine Einschätzung traf den Nagel auf den Kopf. Aus rei nem Glück sah es so aus, als könnten sie die Schussver letzung stabilisieren. Aber die Fraktur konnte sich als tödlich erweisen.
    Stumm starrten Gabe und Jo auf das lädierte Bein. Ein kurzer Blick von ihm bestätigte ihre Befürchtungen. Es war nicht damit zu rechnen, dass sie Noah in den nächsten zwei Stunden in ein Krankenhaus transportieren konnten. Sie mussten versuchen, den Bruch einzurichten. Wenn er offen blieb, musste Noah albtraumhafte Schmerzen ertragen, und es bestand die Gefahr einer schlimmen Infektion. Außerdem durften Knochen nicht längere Zeit der

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