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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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nicht und traf keine Anstalten, die Tätowierung zu bedecken. Als sie einatmete, dehnte sich ihre Brust und mit ihr die Seeschlange, die Weltenschlange aus der nordischen Mythologie, blau wie die Adern, die zahlreich und furchterregend unter der blassen weißen Haut verliefen. Die gespaltene Zunge der Natter zuckte zu ihrem unsichtbaren Nippel. Der Anblick stieß ihn ab.
    Er packte das Handy. »Knöpf die Bluse zu oder zieh eine Jacke an. Keine Sicherheitsverstöße, auch nicht hier im Auto.«
    Sie lehnte sich zurück und schaute hinaus auf die endlosen Prärien, die leeren Felder und die Virginia-Kiefern. Ließ sich Zeit. Dann lächelte sie, wie um ihn bei Laune zu halten, und machte den Knopf zu.
    Haugen hielt das Telefon ans Ohr. Vons Nummer läutete, aber er meldete sich nicht.
    Sabine stellte den Fuß auf die Mittelkonsole. »Ab einer Entfernung von drei Kilometern können wir das Walkie Talkie benutzen.«
    »Das weiß ich.«
    Warum ging Von nicht hin? Haugen klappte das Handy zu. Mit dem Kinn deutete er zur Windschutzscheibe und sagte zu Stringer: »Gib Gas.«

15
    Irgendwo im Geröll des Abhangs läutete das Telefon. Von hörte es deutlich. Aber er hatte keine Ahnung, wo es lag.
    Das musste Haugen sein. Haugen, der anrief, weil er sich nicht gemeldet hatte. Das Klingeln schien mit jedem Mal zorniger zu werden.
    Wütend schnaubte er in die Bergluft. »Ich bin hier, Arschloch.«
    Er hing an der steilen Wand, auf halber Höhe zwischen der Forststraße oben und dem Flussbett unten. Als sich der Hummer überschlug, war er hinauskatapultiert worden. Das hatte ihn gerettet. Dass er überhaupt noch lebte, grenzte an ein Wunder, und er akzeptierte es dankend.
    Unter ihm waren in einer Schneise Erde und Vegetation weggescharrt, als hätte sich ein wild gewordener Bulldozer in unmöglichem Winkel den Hügel hinuntergepflügt. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Er war voller Staub und überall zerschrammt. Irgendwas stimmte mit seinem Arm nicht. Und auch mit seinem Auge – irgendwie sah alles so komisch aus. Sein Kopf wummerte.
    Er schaute nach oben. Der Hang, diese verdammte Schlucht, ragte fast senkrecht über ihm auf. Er klammerte sich an einer Wurzel fest, die von einer Kante der Limousine halb aus dem Erdreich gerissen worden war, und lehnte sich nach vorn, um nach unten zu spähen.
    Der Hummer.
    O Mann, die Limousine lag wahrscheinlich hundertfünfzig Meter unter ihm auf den Felsen am Flussrand. Die Reifen zeigten zum Himmel wie die Pfoten einer fetten, toten Schildkröte.
    Dann bemerkte er Friedrich.
    Oder die zerschmetterten Überreste von ihm.
    Total im Arsch. Allerdings. Friedrich, Friedrich. »Warum bist du nicht auf der Straße geblieben?«
    Er hatte Friedrich doch nur versehentlich mit dem Stiefel erwischt, und der Idiot verlor einfach die Kontrolle über den Hummer. So musste er es Haugen erzählen. Friedrich war schuld.
    Er hörte Stimmen. Eine weinende Frau. Also waren nicht alle tot.
    Von wischte sich über die Nase. Er musste die Situation retten. Er durfte nicht zulassen, dass die Kids entkamen.
    Das Klingeln des Handys brach ab.
    »Scheiße.«
    Das Telefon musste läuten, sonst konnte er es nicht finden.
    Vorsichtig schob er sich auf die Knie. Sein Schädel brummte wie nach einem Hieb mit einer Bratpfanne. Wieder schaute er bergab. Er musste da runter. Friedrich konnte seine Waffe nicht mehr benutzen. Niemand passte auf die Gei seln auf.
    Dann fasste er die Schlucht genauer ins Auge. Er konnte unmöglich da hinunterklettern. Der Hang war viel zu steil und glitschig.
    Aber er konnte hinaufsteigen. Zurück zur Forststraße. Und unterwegs konnte er sein Handy und seine Knarre auflesen. Haugen musste bald kommen. Haugen und sonst niemand – diese Straße war das ganze Jahr über so gut wie unbefahren.
    Ja, er würde hinaufklettern und Haugen mit Sabine und Stringer abpassen. Die Kids konnten ja nicht weg. Friedrich war schuld an dem Schlamassel. Das musste auch Haugen einsehen.
    Er blutete am Kopf. Als er in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch kramte, stieß er auf die Glock.
    Vielleicht war der Tag doch nicht völlig versaut.
    Er konnte es diesen Blödmännern im Hummer zeigen, diesen Studenten und dem Typen mit dem USF - T -Shirt, die ihn angegriffen hatten. Er würde es ihnen heimzahlen.
    Mit steifen Gliedern machte er sich an den Aufstieg.

16
    »Noch mal.«
    Bei drei traten Gabe und Kyle gleichzeitig gegen das breite Seitenfenster des Hummer. Diesmal platzte das ganze Ding mit einem gepressten

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