Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
Scheißer von der Geburtstagsparty, die schuld daran waren, dass der Zug entgleist war. Sozusagen.
    Und er hatte Schmerzen. Konnte sich kaum bewegen vor Prellungen. Er brauchte einen Drink, verdammt. Schon ein Schluck Wild Turkey aus seinem Flachmann würde ihn wärmen. O ja. Aber der Flachmann war mit dem Hummer hinunter in die Schlucht gerattert.
    Vorsichtig spähte er um den Baumstamm. Obwohl der Mond durch die unruhigen Wolken schien, konnte er nur die Umrisse der Schlucht erkennen. Die Seiten waren mit Bäumen bewachsen. Von ganz unten hörte er das Brausen des Flusses. Aber von der Partybrut war nichts zu erkennen. Bestimmt hatten sie es schön warm da unten im Hummer.
    Dann prasselte wieder Regen durch die Bäume und stach ihn ins Gesicht. »Ich fass es nicht.«
    Das Geräusch sprang ihm nicht aus der lärmenden Nacht entgegen, aber es fiel ihm auf, weil es irgendwie anders war als Wind und Regen. Als würde es durch die Luft schneiden und ihn umkreisen. Er schaute sich um. Die Schotterstraße war leer.
    Erneut drückte er sich an den Baumstamm und spähte angestrengt hinab in die schlitzartige Schlucht. Nur Felsen, Dunkelheit, Bäume.
    Wieder dieser seltsame Laut. Er fuhr herum und zog die Waffe, den Arm vorgestreckt. Was war das bloß, verdammt?
    Es gab ein Pfeifen in der Luft, ein Klatschen, dann zuckte seine Waffenhand. Ein Rupfen am Handgelenk.
    Etwas hatte ihn gepackt. Etwas … als hätte es ihn gebissen, aber es war glatt, eine Schlange, eine Falle oder …
    Mit einem Ruck fuhr sein Arm senkrecht nach oben. Das Etwas zerrte erneut an ihm, mit großer Kraft. Er hörte ein Scharren.
    »Hey!«
    Dann riss etwas an seiner Schulter, und er verlor den Halt unter den Füßen. Seine Hand hing in einer Schlinge. Das Seil war um einen Ast der Kiefer geschlungen und zog ihn nach oben wie eine Jalousie.
    »Scheiße!«
    Der Strick war aus Hanf, dünn, rau und unglaublich fest. Vons Schulter streckte sich im Gelenk.
    Wie eine Säge surrte das Seil über dem Ast. Schon kreisel te Von in der Luft. Eine Handbreit über dem Boden kickten seine Zehen ins Leere.
    Verzweifelt schlug er mit der linken Hand nach dem Seil. Aber er hing schief, und die rechte Schulter war so straff in die Höhe gezerrt, dass er den Strick nicht erreichen konnte.
    Doch mit der rechten Hand umklammerte er weiterhin die Waffe. Vielleicht konnte er das Seil durchschießen. Mit einer Grimasse versuchte er abzudrücken. Doch es ging nicht. Die Schlinge drückte so fest auf die Bänder in seinem Handgelenk, dass er kaum die Finger bewegen konnte.
    Baumelnd rotierte er. Jemand hatte ihn hereingelegt.
    Mit einem verdammten Lasso.
    »Wie ein Fuchs, der mit der Pfote in der Keksdose erwischt worden ist. Was für ein Anblick.«
    Von kickte und wand sich krampfhaft, um zu erkennen, woher die Stimme kam.
    »Hast dir einen guten Baum zum Verstecken ausgesucht.«
    »Lass mich runter«, knurrte Von.
    Er trat nach dem Baum. Wenn er die Zehen streckte, konnte er sich vielleicht vom Baum abstoßen. Nach außen und dann nach innen schwingen, um sich mit dem freien Arm am Stamm festzuhalten und irgendwie raufzuklettern, damit der Druck nachließ.
    Dann konnte er auch die Waffe wieder benutzen.
    »Weißt du, warum der Baum so gut für dich zum Baumeln ist?«
    Von kannte diese Stimme. Hatte sie erst kürzlich gehört. Ein hoher Tenor. Und dieser Sprechrhythmus. Die harte Be tonung und die gedehnten Vokale. Als wollte er einen mit sei ner schleppend langsamen Aussprache verhexen. Mit einem spielen.
    »Das ist der perfekte Baum, weil er alt und groß ist. Die sechs oder sieben Meter hohen Äste halten locker das Gewicht eines Mannes aus, auch zwei Meter vom Stamm entfernt, wo das Seil hängt.«
    »Lass mich runter.«
    »Na los, zappel ruhig weiter. Das Seil ist nass. Der Re gen hat es schon gut durchweicht. Je mehr du rumhampelst, desto straffer spannt sich das Seil und gräbt sich in deine Hand.«
    Dann folgte das schmatzende Geräusch von Stiefeln im Morast. Der Mann schlenderte aus dem Schatten.
    »Kyle?«
    Der Neuling von Edge Adventures nickte. Bloß dass er nicht mehr aussah wie ein Laufbursche von Edge. Statt seiner geschniegelten Windjacke trug er eine Öljacke und einen abgewetzten Cowboyhut. Kyle tippte sich an die Krempe.
    »Lass mich runter«, bat Von. »Der Arm reißt gleich ab.«
    »Wenn ich dich runterlasse, schießt du auf mich«, meinte Kyle.
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Kyle lachte. Seine Augen waren unter dem Cowboyhut verborgen. Aber seine Zähne

Weitere Kostenlose Bücher