Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
klang wie zerstoßenes Eis. »Er ist der Böse Cowboy, oder?«
    »Ja.«
    Gabe hatte die flache Stelle flussaufwärts inzwischen überquert und holte sie ein. Das dunkle Haar klebte ihm am Kopf. Sein Mund war nur ein dünner Strich in seinem Gesicht.
    Er deutete auf einen umgestürzten Baumstamm, von dem zerbrochene Äste abstanden. »Mach das Pferd fest. Mit einem Halbschlag.«
    »Aber dann kann es doch davonlaufen«, wandte Jo ein.
    Er hatte sich schon abgewandt und blieb stehen. »Du bist durchgefroren. Du bist total nass. Du …« Er unterbrach sich, als müsste er sich zum Schweigen zwingen. »Wer weiß, was du in der Hektik vergisst.«
    Gekränkt fuhr sie hoch. »Was hab ich denn getan?«
    Kopfschüttelnd hob er die Hand und steuerte auf die Limousine zu. »Vergiss es. Wir müssen hier weg.«
    Ein Windbö wirbelte ihr Regen in die Augen. Ratlos, weil sie seinen schwelenden Zorn spürte, schluckte sie ihre Fragen hinunter und band die Zügel des Hengstes an den Baumstamm. Dann lief sie Gabe nach.
    Oder versuchte es. Der Schmerz im hinteren rechten Oberschenkel schoss bis hinauf zu den Rippen und packte sie wie ein kaltes Eisen. Zischend die Luft einsaugend, hinkte sie zum Wagen und ließ sich durch das Fenster gleiten. Ihr Rücken rebellierte, als hätte man ihr eine Nadel hineingejagt.
    Im Hummer war es dunkel, aber trocken. Es fing bereits an, nach Schweiß und Angst zu riechen. Jo hörte gedämpftes Weinen. Autumn drückte sich zitternd an Lark.
    Peyton hatte sich in eine Ecke gekauert und die Hände um die Knie geschlungen. Sie war nur eine undeutliche, vom Mondschein umrahmte Silhouette. Blondes Haar und riesige, schimmernde Augen. »Ich will nicht da rausgehen.«
    Autumn blickte auf. »Wir müssen.«
    »Bitte zwingt mich nicht«, wimmerte Peyton.
    Gabe krabbelte hinüber zu Noah, um seine Schussverletzung und das gebrochene Bein zu prüfen. »Jo? Erklär die Situation.« Der Kommandoton seiner Stimme war unverkennbar.
    Jo war überrascht. Nicht dass er sonst zum Zaudern neigte – er konnte aufreizend reserviert sein, aber wenn es sein musste, packte er zu. Doch nun klang es, als hätte er ihr einen Befehl erteilt.
    Sie schob einen Deckel über ihre Gefühle und machte es kurz. »Dustin und ein Mann aus der Gegend sind erschossen worden.«
    Autumns Schultern zuckten. Sie vergrub das Gesicht an Larks Schulter, um ihr Schluchzen zu unterdrücken.
    »Kyle hat beide getötet. Er ist mit einer Schrotflinte bewaffnet.
    Peyton schrak zurück. »Kyle? Das kann doch nicht sein.«
    Grimmig hob Autumn den Kopf. »Er ist der Böse Cowboy. Er hat die zwei erschossen und ein Gewehr und einen Wagen gestohlen. Er ist unterwegs, um uns anzugreifen.«
    »Woher willst du das wissen? Wird er nicht eher versuchen, von hier abzuhauen?«
    Das war einen Gedanken wert, doch Jo stellte ihn fürs Erste zurück. »Er hat in einem Pick-up Jagd auf mich gemacht. Als er ihn zu Schrott gefahren hat, ist er ausgestiegen. Wir müssen davon ausgehen, dass er hierherkommt.«
    »Nein, müssen wir nicht.« Peyton spähte durchs Fenster. »An seiner Stelle würde doch jeder Idiot zur Straße laufen, um zu verschwinden.«
    »Peyton, er ist nicht jeder Idiot. Und wir haben keine Zeit für lange Diskussionen. Er weiß, wo wir sind. Er hat Dustin und einen unschuldigen Beobachter getötet. Wenn er das getan hätte, nur um den Pick-up des Ranchers zu stehlen, hätte er mich nicht verfolgt. Wir müssen hier weg.«
    Lark räusperte sich. »Ihr habt doch gesagt, es ist gefährlich, nach einem Unfall in der Wildnis einen sicheren Ort zu verlassen.«
    »Außer das Bleiben ist noch gefährlicher. Und das ist jetzt der Fall.«
    In ernstem Ton griff Gabe ein. »Wir müssen die Stellung räumen. Kyle treibt sich dort draußen rum, und er ist nicht zu Spielchen aufgelegt. Ich habe Schreie gehört.«
    Lastende Stille breitete sich im Wagen aus. Draußen hämmerte der windgepeitschte Regen auf den Hummer.
    Plötzlich spürte Jo ein Prickeln auf der Haut. Wie aufgeladen. Etwas Seltsames schwang durch die Luft.
    Auch die anderen spürten es. Verblüfft sahen sie sich um. Dann bemerkte Jo, dass sich Peytons blondes Haar von den Schultern hob wie Löwenzahnsamen.
    Statische Elektrizität.
    »Ein Blitz«, fauchte Gabe.
    »Runter«, rief Jo.
    Sie rollte sich zusammen und hörte, dass die anderen ihrem Beispiel folgten. Mit lautem Krach flammte das Innere des Hummers blauweiß auf. Holz splitterte wie von einer Kanonenkugel getroffen. Sie drehte den Kopf. Drei Meter

Weitere Kostenlose Bücher