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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Streit?«
    »Die meisten verheirateten Paare haben ab und zu Meinungsverschiedenheiten«, sagte Lowther steif. »Wie gesagt, wir alle haben während der Adoption eine schwierige Zeit durchgemacht, die jeden ein wenig unter Druck gesetzt hat. Die Anspannung bringt das Fass manchmal zum Überlaufen. Aber in letzter Zeit...?«
    Er warf seiner Frau einen Blick zu, die noch unwilliger wirkte. »Wenn die beiden Probleme hatten, dann war das eine persönliche Angelegenheit zwischen ihnen. Junge Frauen erzählen ihrer Mutter heutzutage nicht alles, fürchte ich.«
    »Mr. und Mrs. Lowther, wo ist Ihr Schwiegersohn?«
    Keiner der beiden gab ihr eine Antwort, und sie spürte Verärgerung in sich aufsteigen.
    »Und Ihre Enkeltochter? Sie ist heute nicht hier. Also wo ist sie? Wo sind Brian und Luanne?«
    Die Lowthers sahen sich abermals an.

    »Das wissen wir nicht.«
    Frys Handy klingelte, und sie sah auf dem Display, dass Gavin Murfin anrief.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick.«
    Sie ging nach draußen auf die Terrasse, um den Anruf entgegenzunehmen, während die Lowthers sitzen blieben und sie beobachteten.
    »Diane, das wirst du sicher sofort wissen wollen«, sagte Murfin. »Ich habe jemanden in West Yorkshire überredet, ein paar Nachforschungen zu John Lowthers Aufenthalt dort anzustellen.«
    »Gut gemacht, Gavin.«
    »Tja, ich hatte selbst keine Zeit dazu. Also schulde ich jetzt noch jemandem einen Gefallen.«
    »Ist irgendwas dabei rausgekommen?«
    »Ich habe vor ein paar Minuten einen Anruf bekommen. Mir wurde gesagt, dass John Lowther drei Monate lang Patient in der Psychiatrie in Leeds war. Deshalb musste er seinen Job aufgeben.«
    »Bist du nach Matlock gefahren, um mit ihm zu sprechen?«
    »Ich stehe gerade vor seiner Wohnung. Aber John ist nicht zu Hause. Und die Nachbarn sagen, dass sie ihn seit gestern nicht mehr gesehen haben.«
    »Oh, großartig«, sagte Fry. »Die Lowthers werden mich wirklich, wirklich lieben.«
     
     
    Moira Lowther war in ihrem Garten, als Fry zum Haus zurückging. Vielleicht war sie hinausgegangen, um den Pflanzen zu entfliehen. Als sie hörte, worüber Fry jetzt sprechen wollte, setzte sie sich unsicher auf einen der Stühle auf dem Holzdeck.
    »John ist Psychotiker und nicht Psychopath«, erklärte sie. »Das ist ein großer Unterschied.«
    »Ja, da bin ich sicher.«

    Ihr Ehemann trat durch die Schiebetür des Wintergartens ins Freie und stellte sich zu seiner Frau, die Lippen fest zusammengepresst.
    »Die Leute verstehen nicht, dass das zwei völlig verschiedene Dinge sind«, sagte Mrs. Lowther. »Psychotiker neigen nicht zu Gewalt gegenüber anderen. Sie sind eine Gefahr für sich selbst, aber für niemand anderen. Psychotiker sind auch nicht manipulativ, so wie Psychopathen es sind. Aber wie vielen Menschen, denken Sie, ist dieser Unterschied bewusst? Für die meisten ist das alles ein und dasselbe.«
    Ihr Mann beugte sich vor, um eine Bemerkung hinzuzufügen. »Allerdings sprechen wir hier von den Leuten, die einen Pädophilen nicht von einem Pädiater unterscheiden können. Das ist reine Ignoranz. Manche Leute suhlen sich darin.«
    Mrs. Lowther blickte zu Fry auf. »Also unser Sohn ist Psychotiker«, wiederholte sie. »Kein Psychopath.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Das tue ich.«
    Moira Lowther sah sie mit einem Mal anders an. Normalerweise war es in diesem Job ein Zeichen von Schwäche, seine Emotionen zu zeigen. Doch Fry wurde bewusst, dass es bei den Lowthers womöglich helfen könnte. Eine gnadenlos professionelle Herangehensweise war nicht immer das Beste.
    »Erzählen Sie mir mehr darüber«, sagte sie.
    »Das können wir gerne tun, wenn Sie möchten«, sagte Mrs. Lowther. »Aber Sie sollten sich mit seinem Spezialisten unterhalten. Dr. Sinclair kann Ihnen das viel besser erklären als wir. Man könnte sagen, dass wir zu voreingenommen sind. Zu sehr emotional involviert.«
    Fry öffnete den Mund, um dazu etwas zu sagen, überlegte es sich aber anders. Das war noch eine Sache, die sie nicht leiden konnte: Wenn andere Leute genau vorhersagten, was sie sagen wollte.

30
     
     
     
     
    F ry war bislang nicht aufgefallen, dass es in Matlock Loft-Apartments gab. In Edendale gab es auf jeden Fall noch nichts Vergleichbares. John Lowthers Wohnung befand sich im vierten Stock einer umgebauten Spinnerei auf The Cliff, hoch oben über Matlock Green mit Blick auf ein Naturschutzgebiet. In das Gebäude waren Aufzüge eingebaut worden sowie ein

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