Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
Aber offenbar ist sie nicht mehr weit gereist, nachdem sie in dieses Haus in Foxlow gezogen ist.«
»Dann hat sie Ihnen also gesagt, wo sie wohnt? Stand diese
Information in ihrer E-Mail, oder hat sie Ihnen das erzählt, als Sie sich mit ihr in den Riber Tea Rooms getroffen haben?«
»Weder noch«, erwiderte Lowther. »Nein, sie hat mir nichts dergleichen gesagt. Ich habe in der Zeitung von dem Haus in Foxlow gelesen, und dann habe ich es in den Nachrichten im Fernsehen gesehen. Wie ich schon gesagt habe, war ich fassungslos. Wenn man sich vorstellt, dass Miss Shepherd nur ein paar Meilen von uns entfernt gewohnt hat. Denken Sie, sie ist bewusst nach Derbyshire gezogen?«
»Das wissen wir nicht. Aber es gibt vieles, was wir noch nicht über Rose Shepherd wissen.«
»Ich kann Ihnen auch nicht weiterhelfen, fürchte ich. Sie hat überhaupt keine Informationen über ihr Privatleben weitergegeben.«
»Apropos Informationen weitergeben – Mr. Lowther, warum haben Sie sich nicht bei uns gemeldet und uns gesagt, dass Sie Rose Shepherd kannten, als Sie in den Nachrichten von ihrem Tod erfuhren?«
»Warum? Mein Gott, können Sie sich denn nicht vorstellen, dass wir zu sehr mit unseren eigenen Sorgen beschäftigt waren, um den Nachrichten Beachtung zu schenken? Die vergangenen vier Tage waren ein totales Chaos.« Lowther stieg das Blut ins Gesicht, als er sich in das Thema hineinsteigerte. »Der Brand hat unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt, wissen Sie. Wir sind ständig zwischen dem Krankenhaus und der Leichenhalle hin- und hergefahren, haben Brian besucht, haben die Leichname unserer Tochter und unserer Enkelkinder identifiziert, haben bei der Polizei ausgesagt, Anrufe von Angehörigen und Freunden entgegengenommen, die Presse abgewehrt und uns, so gut es ging, um Brian und Luanne gekümmert.Von John ganz zu schweigen. Meine Frau ist nach all dem völlig erschöpft. Sie hat sich jeden Abend in den Schlaf geweint. Denken Sie etwa, wir hätten einfach dagesessen und ferngesehen?«
»In Ordnung.«
Fry wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. Vielleicht hatte sie ein bisschen zu wenig Verständnis gezeigt. Doch nach der Erfahrung mit Darren Turnbull kam ihr das Schweigen der Bevölkerung in Bezug auf Rose Shepherd fast schon wie eine Verschwörung vor.
»Außerdem«, sagte Lowther, »ist bei unserem Treffen nichts passiert. Nichts von Bedeutung.«
»Sie haben nur Small Talk gemacht?« »Eigentlich war das Ganze sogar ein bisschen unangenehm. Nachdem wir gesagt hatten, was wir sagen wollten, gab es nichts mehr zu besprechen. Nach einer Weile gab Miss Shepherd Lindsay ein Geschenk für Luanne. Sie war ziemlich nervös und schien froh zu sein, wieder wegzukommen.«
»Dieses Geschenk, Sir...?«
»Irgendein Holzspielzeug.«
»Ein Dinosaurier?«
»Ja. Das kann gut sein.«
Nachdem dieses Detail bestätigt war, versuchte Fry es mit einer anderen Taktik.
»Wie sieht es mit einem Mann namens Simon Nichols aus? Hatten Sie mit ihm auch etwas zu tun, Mr. Lowther?«
»Nichols? Nein, der Name sagt mir gar nichts. Wer ist das?«
»Jemand, mit dem Miss Shepherd in Verbindung stand.«
Lowther kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Ich hatte immer den Eindruck, dass sie irgendeinen Partner hat. Vielleicht sogar mehr als einen.«
»Hat sie jemals irgendwelche Namen erwähnt? Wie sieht es mit Simcho Nikolov aus?«
»Nein, nein. Sie war sehr vorsichtig, wissen Sie.«
»Letzten Endes aber nicht vorsichtig genug.«
Er schnitt eine Grimasse. »Ich glaube, sie war während dieser letzten Monate nicht mehr auf dem Laufenden. Man kann sehr leicht den Kontakt zur wirklichen Welt verlieren, wenn man sich so zurückzieht. Arme Miss Shepherd.«
»Ich verstehe nicht ganz, warum Brian und Lindsay unbedingt ein Kind adoptieren wollten«, sagte Fry.
»Wie ich schon gesagt habe, wollte Lindsay wirklich unbedingt ein Mädchen haben. Das war ihr sehr wichtig.«
»Aber trotzdem – die beiden hätten doch noch ein bisschen warten können, oder?«
Lowther hustete und rutschte unruhig hin und her. »Na ja, wie ich bereits erwähnt habe... es gab da ein Problem. Brian hatte vor drei Jahren Mumps. Wenn man diese Krankheit als Erwachsener bekommt, ist sie ziemlich gefährlich. Sie kann Unfruchtbarkeit verursachen.«
»Und das war bei Ihrem Schwiegersohn der Fall?«
»Ja.«
»Waren Sie sich irgendwelcher Probleme in der Ehe Ihrer Tochter bewusst?«
»Probleme?«
»Zwischen Lindsay und Brian. Hatten die beiden in letzter Zeit
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