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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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wir haben Ihnen einen Dinosaurier aus Holz gezeigt, das stimmt.«
    »Sie müssen nicht glauben, was die anderen sagen.«
    Eine Windböe trug das Geräusch von Kinderstimmen aus Gulliver’s Kingdom aus dem Tal herauf. Gelächter und Schreie von Kindern, die mit der Achterbahn oder der Baumstammrutsche fuhren, mit offenem Mund und flatternden Kleidern.
    Lowther neigte den Kopf zur Seite. »Sie sind da«, sagte er. »Jetzt sind sie nicht mehr weit.«
    Cooper konzentrierte sich so stark auf sein Gegenüber, um auf eine plötzliche Bewegung vorbereitet zu sein, dass er das Geschehen am Rand seines Blickfelds und die zunehmende Anzahl von Geräuschen um ihn herum kaum zur Kenntnis nahm. Er rief sich in Erinnerung, dass John Lowther die Welt anders wahrnahm. Vermutlich befand er sich bereits in einem völlig anormalen Geisteszustand, sah Dinge,
die gar nicht existierten, und hörte Stimmen, die Cooper nicht vernahm.
    Aus irgendeinem Grund konnte Cooper nicht verhindern, dass seine Gedanken abschweiften. Ihm fiel der überdachte Bereich von Gulliver’s Kingdom ein, den seine Nichten unbedingt besuchen wollten. Der Wilde Westen, ein Eispalast, Dschungelabenteuer. All das befand sich dort in der Ferne, wo es zwischen den Bäumen herausragte. Er konnte es sehen, ohne den Blick von Lowther abwenden zu müssen. Cooper stellte sich vor, an einer Wild-West-Schießerei beteiligt zu sein, und malte sich den nervenzerreißenden Moment aus, wenn zwei Männer darauf warteten, wer von ihnen beiden die erste fatale Bewegung machte. Vielleicht war es das aber gar nicht. Vielleicht befand er sich ja auch im Eispalast. Er hatte sich tatsächlich auf sehr dünnes Eis begeben.
    »Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen, Sir«, wiederholte er. »Lassen Sie uns einfach hinuntergehen, dann können wir uns unterhalten. Wir können über alles reden, was Sie möchten.«
    Lowther schüttelte den Kopf. »Bald ist Montag«, sagte er.
    »Montag?«
    Cooper runzelte die Stirn, als ihm die Textzeilen eines Songs durch den Kopf gingen. Ein alter Klassiker der Boomtown Rats.
    »Und was haben Sie gegen Montage?«
    »Nicht Montage«, korrigierte ihn Lowther. »Kommender Montag. Der einunddreißigste Oktober.«
    »Oh.«
    Natürlich. Halloween. Der Zeitpunkt, wenn die Mächte des Bösen am stärksten waren, die Nacht, in der die Pforten zur Unterwelt offen standen und es möglich war, mit den Toten zu kommunizieren. Ein weiterer Glaube, der einfach nicht aussterben wollte, trotz aller Bemühungen, das Ganze auf Kürbisse und gruselige Verkleidungen zu reduzieren.

    »Ich kann dann nicht mehr am Leben sein«, sagte Lowther. »Ich kann nicht.«
    »Wir müssen Sie nur nach unten und zu einem Arzt bringen«, sagte Cooper. »Die Ärzte können die Stimmen zum Schweigen bringen, John. Sie wissen doch, dass sie das können. Das ist ihnen schon einmal gelungen.«
    »Sie verstehen nicht«, sagte Lowther, der inzwischen vor Erregung zitterte. »Mum hat gesagt, Sie würden verstehen, aber das tun Sie nicht. Wenn die Leute jetzt mit mir sprechen, kommt es mir vor, als würden sie eine andere Sprache benutzen. Das ist einfach zu viel für mich. Mein Kopf ist überladen, und ich verstehe nicht, was sie sagen. Ich vergesse wieder, was ich gerade gehört habe, weil ich es nicht lange genug hören kann. Es sind nämlich lauter Bruchstücke, die ich im Kopf wieder zusammenfügen muss. Bis dahin hängen alle Wörter in der Luft. Ich muss versuchen, den Leuten vom Gesicht abzulesen, was sie meinen. Aber ihr Gesicht sagt immer etwas anderes als ihre Stimme.«
    »Mr. Lowther, bitte beruhigen Sie sich, und seien Sie einen Moment lang still.«
    »Ich muss weiterreden, um die Stimmen zu übertönen.«
    »Wir sorgen dafür, dass Sie behandelt werden, damit die Stimmen aufhören.«
    »Die werden nie aufhören – nicht ganz. Die werden immer da sein...« Er schien irgendeinem Geräusch zu lauschen. Was auch immer er hörte, verängstigte ihn, und er schrie die nächsten Worte: »Das ist Lindsays Stimme. Lindsay – und die Kinder. Ich habe sie schreien hören. Ich werde sie immer schreien hören.«
    »Sehen Sie...«
    Cooper war sich nicht ganz sicher, was als Nächstes geschah. Er hatte versucht, sich auf das zu konzentrieren, was John Lowther sagte, um darauf antworten und eine Verbindung mit ihm aufbauen zu können. Und er hatte versucht,
Blickkontakt mit ihm zu halten, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und dafür zu sorgen, dass er weitersprach. Doch irgendwas hatte

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