Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
Lowther einen Schrecken eingejagt. Er taumelte rückwärts gegen die Brüstung, als habe ihm eine unsichtbare Hand einen Stoß gegen die Brust versetzt oder ihn nach hinten gerissen.
Dann kippte er hintenüber, und Cooper machte einen Satz nach vorn, um ihn festzuhalten. Doch er bekam nur Bekleidung zu fassen, glatten Stoff, der ihm durch die Finger glitt und sich nicht greifen ließ. Er spürte, wie sich Lowthers Gewicht unaufhaltsam nach außen verlagerte, als die Schwerkraft ihn erfasste und über die Kante zog.
»Georgi! Helfen Sie mir, schnell!«
Kotsev kam die Stufen heraufgelaufen und tauchte keuchend neben ihm auf.
» Dyavol da go vzeme! Oh, verdammt!«
Doch Kotsev kam zu spät. Cooper spürte, wie seine Muskeln sich dagegen wehrten, Lowthers Jacke festzuhalten. Der Stoff dehnte sich und riss in seinen Fingern. Lowther unternahm nichts, um sich zu retten. Bevor Georgi über die Brüstung greifen konnte, um mit anzupacken, entglitt Lowther Coopers Griff. Er ruderte mit Armen und Beinen in der Luft und prallte einmal gegen die Steine des Turmes, als er mit offenem Mund und flatternder Jacke in die Tiefe stürzte.
Erst in letzter Sekunde stimmte John Lowthers Schrei in das Geschrei der Kinder ein, das er hören konnte. Dann folgte der dumpfe Aufprall, und alle Stimmen waren für immer verstummt.
34
A ls der Anruf kam, war die Helikopter-Einheit gerade mit der Rettung eines Paragliders beschäftigt, der auf den Hängen des Kinder-Scout eine harte Landung hingelegt und sich den Knöchel gebrochen hatte. Nachdem der Verletzte in ein Krankenhaus in Chesterfield gebracht worden war und der Hubschrauber für den nächsten Einsatz bereitstand, befand sich das verdächtige Fahrzeug bereits auf der M1 und war in Richtung Süden unterwegs.
Anthony Donnelly war in seinem beigefarbenen C-Klasse-Mercedes auf der Flucht. Er hatte beim ersten Anblick eines Streifenwagens in seiner Straße in Swanwick die Flucht ergriffen. Das Auto mit warmem Motor, fluchtbereit und richtig herum geparkt dastehen zu haben, das war ein Zeichen von Erfahrung. Ohne den Helikopter wäre er womöglich bereits spurlos verschwunden gewesen, noch bevor er die Autobahn erreicht hatte.
Oscar Hotel 88 befand sich normalerweise binnen drei Minuten nach einem Notruf in der Luft und benötigte durchschnittlich sieben Minuten, um am Unfallort anzukommen. Die Polizisten, die den Notruf am Boden entgegennahmen, brauchten meistens wesentlich länger, um zu entscheiden, ob ein Einsatz des Hubschraubers erforderlich war.
Doch jetzt befand sich die Helikopter-Einheit eine Meile westlich von der M1 in der Luft. Die Videokamera an Bord des Hubschraubers hatte den Mercedes im Visier, nachdem das Zoomobjektiv das Auto problemlos aus dem Verkehr herausgepickt
hatte. Selbst die Polizisten, die dem Wagen mit einigem Abstand in einem nicht gekennzeichneten Omega folgten, hatten keine Ahnung, dass der Hubschrauber da war, bis sein Sendezeichen in ihrer Gesprächsgruppe auftauchte.
Falls er zum Flughafen unterwegs ist, müssen wir ihn abfangen, bevor er das Terminal betritt.
Wir haben noch keine Einheiten vor Ort.Wir warten auf bewaffnete Unterstützung.
Wie lange warten wir?
So lange, wie es nötig ist.Wir müssen davon ausgehen, dass der Verdächtige bewaffnet ist.
Verstanden.
Als Fry dem Wortwechsel lauschte, hörte sie die unterschwellige Angst vor der Aussicht auf eine bewaffnete Konfrontation an einem öffentlichen Ort heraus. Und es würde sich um einen sehr öffentlichen Ort handeln, wenn es dem Verdächtigen gelingen sollte, sich unter die Menschenmenge im Terminalgebäude des Flughafens zu mischen.
Sie sah auf der Karte nach. Die M1 verlief von Sheffield in südlicher Richtung durch einen Teil von Derbyshire, führte in der Nähe von Pinxton nach Nottinghamshire hinein und überquerte dann abermals die Grenze für das letzte Stück bis zum Flughafen. Das Durcheinander in Bezug auf die Zuständigkeitsbereiche ergab aus polizeilicher Sicht keinen Sinn. Irgendjemand wies immer auf diese Tatsache hin, wenn das Thema auf die Fusionierung der Polizeikräfte fiel.
Der West Midlands Airport lag unmittelbar an der M1 zwischen den Anschlussstellen 24 und 23A. Da der Mercedes in südlicher Richtung fuhr, würde er die Autobahn bei der Anschlussstelle 24 verlassen, falls er tatsächlich zum Flughafen unterwegs war. In diesem Augenblick näherte er sich der Autobahnausfahrt zur Trowell-Raststation.
Passen Sie auf, ob er abbiegt.
Haben wir
Weitere Kostenlose Bücher