Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
danebengeschrieben.
Cooper blickte über die Straße. Fry und Murfin standen vor dem Steakhaus am Ende der Holme Road und beobachteten, wie Scharen von Besuchern über einen Fußgängerübergang gegenüber des Thyme-Restaurants wanderten.
Hinter dem Riverside-Fish-Restaurant befand sich ein Bootslandesteg, gefolgt von einer Reihe von Geschäften bis zum Pavillon. Busse brachten Besucher von der Park-and-Ride-Fläche zum Pavillon-Parkplatz, der für Rettungsfahrzeuge reserviert war. Inzwischen säumten Dutzende von Motorrädern den Randstein auf der South Parade, den ganzen Weg von der Eisdiele bis zum Aquarium. Ein Mädchen verkaufte aus einem Kiosk Eis und gekühlte Getränke. Auf dem Gehsteig vor einem Fischladen wartete ein hoffnungsvolles Stockentenpärchen.
Von Brian Mullen war weit und breit nichts zu sehen, und die Derwent Gardens waren noch nicht für die Massen geöffnet. Cooper überquerte die Straße und ging zur Ecke Temple Road. Der Parkplatz dort war ebenfalls voll. Er marschierte zusammen mit Kotsev an den Reihen von Autos entlang und hielt erfolglos nach Mullens rotem Citroën Ausschau.
Am Ende einer Reihe machte Cooper kehrt, und Kotsev legte ihm die Hand auf den Arm.
»Ben, es ist schon in Ordnung.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie sollten sich über solche Dinge nicht zu viele Sorgen machen. Über solche Leute.«
Einen Augenblick lang glaubte Cooper, die Beherrschung zu verlieren. Er hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment den ganzen Stress in einem Wutausbruch an der falschen Person auslassen.
»Lassen Sie mir bitte eine Minute Zeit, Georgi.«
Unmittelbar unterhalb des Parkplatzes befand sich ein Teich. Dieser lag in einer Mulde neben der Straße und wurde von Lorbeerbäumen überschattet. In der Mitte des Teichs ergoss sich ein Springbrunnen über eine Kalktuffsäule. Zwischen Seerosen auf der Wasseroberfläche ruderten Dutzende von sogenannten Rückenschwimmer-Käfern umher, die sich vielleicht von den bunten Lichterketten vorgaukeln ließen, dass es noch Tag sei. Eigentlich bestand die Säule mehr aus Moos als aus Kalktuff. Am Ufer dahinter verwandelten sich die Flecken bereits in Stein. Aus der Ferne sah der Bewuchs völlig normal aus, abgesehen von seiner Farbe. Doch er war bereits abgestorben und hart und hielt nur noch den Schein aufrecht, lebendig zu sein.
»Sieht so aus, als würde die Parkanlage geöffnet werden«, sagte Fry in seinem Ohrhörer. »Die Menge setzt sich in Bewegung.«
»Tja, zumindest sind dann alle an einem Fleck. Hier sind
Tausende von Menschen. Und es kommen immer noch welche nach. Jetzt kommt gerade wieder eine Busladung an.«
»Ich habe einen Wagen angefordert, der auf dem Gelände des Rugby-Clubs hin und her fahren und nach Mullens Auto auf dem Park-and-Ride-Platz Ausschau halten soll.«
»Gute Idee.«
Kotsev wartete auf dem Gehsteig auf ihn. Die meisten Polizisten, die an diesem Abend in Matlock Bath im Einsatz waren, hatten Verkehrsdienst und sorgten dafür, dass die Autos in Bewegung blieben. In der Parkanlage auf der anderen Straßenseite patrouillierten Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und Ordner in gelben Jacken. Sobald der Festplatz und die Fastfood-Stände aufgemacht hatten, wurden die Schranken geöffnet, und die Menschen schoben sich an ehrenamtlichen Helfern vorbei, die mit Spendendosen dastanden.
»Hier sind so viele Leute«, stellte Cooper fest. »Wir sollten uns jetzt besser trennen. Wissen Sie, wie Brian Mullen aussieht, Georgi?«
»Ich habe ein Foto von ihm. Und er hat das Kind bei sich …«
»Ja, vermutlich.«
Cooper bahnte sich den Weg vorbei an der St.-John-Ambulanz, am Venezianischen Bootsbauer-Verband und an den Ständen einer Katzen-Schutzorganisation und eines Wohltätigkeitsvereins für Tschernobyl-Kinder. Eine Frau, die aussah wie eine Zigeunerin, zog sich einen Schal vors Gesicht und drehte sich vom Licht weg – eine Wahrsagerin oder vielleicht auch eine Taschendiebin. Tja, heute Abend brauchte ihn das nicht zu kümmern.
Inzwischen war es dunkel, und alle Kinder trugen bunte Windräder, gelbe Leuchtstäbe oder blinkende Fische. Eines nach dem anderen blieb stehen und deutete auf die beleuchteten Schmetterlinge und Drachen in den Bäumen. Cooper kam zu einem zentralen Bereich, der von Imbisswagen gesäumt
war. Der örtliche Radiosender, Peak FM, hatte im Musikpavillon seine Veranstaltungsbühne aufgebaut, auf der ein alternder Elvis in schwarzem Outfit in einer grünen Wolke von künstlichem Rauch Songs
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