Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth

Vom Netzwerk:

schmetterte.
    Weiter hinten lag der Festplatz mit einem altmodischen Riesenrad, einer kleinen Krake, einem Autoskooter und einem Miniaturzug. An diesem Ende der Parkanlage sorgte die Mischung von Gerüchen dafür, dass einem schwindelig werden konnte: Dieselabgase aus dem Generator, der den Autoskooter mit Strom versorgte, Chemikaliendämpfe aus einer Reihe von mobilen Toilettenhäuschen, der Geruch von Hotdogs und Zwiebeln aus einem Imbisswagen.
    Cooper war umgeben vom Stampfen von Rap-Musik, mit der der Autoskooter beschallt wurde, und den Klängen einer Teenager-Rockband, die auf der Peak-FM-Veranstaltungsbühne in einer grünen Rauchwolke »Layla« zum Besten gab. Um ihn ertönten das Geschrei von Kindern auf dem Piratenschiff und das unablässige Läuten der Glocke des Miniaturzugs. Ein Möchtegern-Eric-Clapton begann ein dramatisches Gitarrensolo.
    »Selbst wenn die beiden hier sind, werden wir sie in diesem Gedränge niemals entdecken. Wir haben keine Chance.«
    »Bleib am vorderen Rand der Menge. Er wird sich mit Luanne nicht hinten hinstellen, wenn er ihr die Boote zeigen möchte.«
    »Okay.«
    Die bunten Lichterketten wurden von der Wasseroberfläche reflektiert und verzerrt, und leuchtende Farbtupfer erhellten die Bäume auf dem Hang auf der anderen Seite des Flusses – blau, grün, rot. Halb acht kam und ging. Als über die Lautsprecheranlage die bevorstehende Bootsparade angekündigt wurde, drängten die Menschen zu den besten Plätzen entlang beider Flussufer und auf der neuen Brücke. Über der Parkanlage fuhr ein Bus hinter den beleuchteten Bäumen vorbei. In
der Ferne war Upper Towers auf den Heights of Abraham erleuchtet. Das Gebäude schien in der Luft zu hängen wie ein schwebendes Schloss.
    »Auf der Brücke stehen die Leute in drei Reihen. Hoffentlich trägt sie das Gewicht.«
    »Das ist noch gar nichts. An diesem Flussufer stehen sie in fünf Reihen. Auf der anderen Seite scheint es genauso zu sein.«
    »Wenigstens stehen jetzt alle an einem Fleck, anstatt rumzulaufen. Wir sollten versuchen, einmal um die Leute herumzugehen, solange die Boote ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.«
    Von hier aus war es fast unmöglich, den Kommentar zu verstehen. Es war nur ein lautes Geplärr zu hören, eine undeutliche Stimme, die zwischen den Bäumen widerhallte, und in dem Geplapper war nur hin und wieder ein einzelnes Wort auszumachen. Anscheinend teilte der Ansager der Menge mit, dass das Siegerboot American Express hieß.
    Die Boote trieben eines nach dem anderen von dem Landesteg weg, bis sie sich in der Mitte der Strömung befanden. Sobald sie in der Flussmitte angelangt waren, ging plötzlich ihre Beleuchtung an, begleitet vom Jubel der Kinder am Ufer. So tauchten das Empire State Building und das Weiße Haus wie aus dem Nichts aus der Dunkelheit auf und schwebten über das Wasser, wobei ihre funkelnden vielfarbigen Lichter von der Oberfläche reflektiert wurden.
    Auf den Sieger folgten weitere Boote. Eine Dampflok fuhr auf wundersame Weise auf dem Fluss, ein Miniatur-Raddampfer trieb in seinem eigenen Lichtermeer dahin. Es gab einen Oldtimer zu sehen, ein Karussell, ein Doppeldecker-Flugzeug und ein Wikingerboot. Als die Boote vorbeifuhren, war es unmöglich, sie von ihrem Spiegelbild zu unterscheiden. Begleitet vom platschenden Geräusch von Rudern, kräuselten rötlich glitzernde Wassertropfen die Wasseroberfläche.

    »Es ist hoffnungslos, Diane.«
    »Versuch es weiter.«
    Cooper bahnte sich den Weg durch die Menschenmenge am Ufer. Die Leute standen so dicht gedrängt, dass man nicht normal zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Er empfand es als unangenehm, sich nur mit kleinen Schritten fortbewegen zu können und sich zwischen den Rücken von Fremden durchzwängen zu müssen. Einige der Gesichter waren zu nahe, als dass man sie hätte erkennen können. Auch weiter oben auf der Böschung hielten sich Zuschauer auf, die von dort aus über die Menge sehen konnten. Manche von ihnen standen unter den Lichtern, andere in der Dunkelheit. Man sah nicht, ob man auf dem Boden in Schlamm oder in eine Pfütze trat. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, der für Nebel über den Köpfen der Menge sorgte und die aufgrund der verschwommenen bunten Lichter ohnehin eingeschränkte Sicht zusätzlich verschlechterte.
    Kurz nach acht Uhr strömten die Leute wieder aus der Parkanlage, und Cooper machte sich über die Brücke auf den Rückweg. Die erhöhten, mit Gras bewachsenen Bereiche waren zu Schlamm