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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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zertrampelt worden, und etliche Leute rutschten auf feuchten Baumwurzeln aus. Fastfood-Verpackungen knirschten unter den Füßen. Die Rockband spielte noch immer, war inzwischen jedoch bei »Sweet Child of Mine« angelangt.
    »Wo bist du gerade, Ben?«
    »In der Nähe der Musikbühne. Halte nach dem Donuts-Wagen Ausschau. Den kannst du nicht verfehlen – auf dem Dach ist ein großes pinkfarbenes Ding befestigt, das aussieht wie ein aufgeblasenes Kondom.«
    »Okay, ich sehe ihn.«
    Cooper wartete, während die Massen an ihm vorbeiströmten und laute Musik in seinen Ohren dröhnte. Teenager kamen vorbei, die ihre Handys vor sich hielten, um sich gegenseitig
zu fotografieren. Er glaubte, noch einmal einen Blick von der Zigeunerin erhascht zu haben, als ein blauer Schal kurz im Licht aufflackerte. Als die Band aufhörte zu spielen, versuchte der Ansager, alle dazu zu überreden, sich ans Westufer des Flusses zu begeben, um das Feuerwerk zu bewundern.
    »Ich bin immer noch hier, Diane, ich sehe dich aber noch nicht.«
    In seinem Ohrhörer herrschte Stille. Und einen Augenblick lang erinnerte sich Cooper daran, dass man kein Einsiedler sein musste, um allein zu sein. Auch inmitten der größten Menschenmenge konnte man sich schrecklich einsam fühlen.

36
     
     
     
     
    A ls neun Uhr näherrückte, wuchs die Spannung abermals. Scharen von Menschen kamen zurück über die Brücke in die Parkanlage und standen vor dem Pavillon und dem Fishpond-Pub. Sie hatten alle den Blick nach oben auf die Felswand des High Tor gerichtet. Der Berg ragte aus dem Meer bunt beleuchteter Bäume in den Nachthimmel empor. Abgesehen von vereinzeltem Geplapper, machte sich nach und nach erwartungsvolle Stille breit.
    Dann wurde die Menschenmenge von einem unwahrscheinlich lauten Krachen, das die Ortschaft traf, als habe eine riesige Hand auf die Landschaft geschlagen, zum Schweigen gebracht. Es ließ Trommelfelle erzittern und, dem Ausdruck in einigen Gesichtern in Coopers Umgebung nach zu urteilen, auch einige Herzen stocken. Der einzelne laute Knall stammte von einer Leuchtkugel, die den Beginn des Feuerwerks ankündigte.
    Auf die Leuchtkugel folgten Raketen, Fontänen und Kerzen. Leuchtend weiße Sternregen und rote Blüten. Gemeinsam sorgten sie für eine Symphonie aus Knallen und Pfeifen, Zischen und Prasseln, grellem Licht und Rauch. Funkelndes farbiges Feuer hing über dem Hügel. Ein bunter Baldachin explodierte in Funken, Donnerschläge, Blitze und Zischlaute. Er sah den charakteristischen funkelnden Schweif einer Rakete auf ihrem Weg nach oben. Heulende und kreischende Feuerwerkskörper verfolgten sich gegenseitig am Himmel. Kleine Sterne und Feuerbälle änderten im Flug ihre Farbe und verpufften
in einer Serie von Detonationen. Kometen wurden immer heller, und ihr Schweif zersplitterte in kleine Bruchstücke. Schlangen wanden und schlängelten sich durch die Luft.
    »Halt. Diane, ich sehe ihn.«
    »Brian Mullen?«
    »Ja.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, und er hat Luanne bei sich. Die beiden sind ganz am nördlichen Ende der Parkanlage, in der Nähe der Stelle, wo die Boote nach der Parade anlegen.«
    »Kommst du zu ihnen hin, Ben?«
    »Ich bin auf der falschen Flussseite. Der nächste Übergang ist die Fußgängerbrücke. Ich muss zurückgehen und dann den Fluss überqueren.«
    »In welche Richtung ist Mullen unterwegs?«
    »Im Moment steht er. Nein, warte – jetzt setzt er sich in Bewegung.«
    »Glaubst du, dass er dich gesehen hat?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin hier an der dunkelsten Stelle der Uferböschung. Aber er hat sich tatsächlich in Bewegung gesetzt. Mein Gott, er läuft. Diane, er hat angefangen zu laufen. Er wird jeden Moment an der Straße ankommen.«
    »Ich gehe zurück zum Wagen und fahre hin. Gavin, wo bist du?«
    »Bei der Eisdiele auf dem Pavillon-Parkplatz.«
    »Stell dich auf die Straße, dann sammle ich dich auf.«
    Es war unmöglich, Brian Mullen noch einmal zu entdecken, nachdem er in der Menge verschwunden war. Zu viele Pfade führten nach oben in den Wald, es gab zu viele dunkle Ecken, zu viele Menschen standen im Weg. Und zu viele von ihnen waren Eltern mit Kleinkindern.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es am anderen Ende der
Parkanlage keinen Ausgang gibt«, sagte Cooper. »Es sei denn, man ist sportlich genug, um den Hang zu erklimmen und über die Mauer zu klettern. Mit einem Kleinkind auf dem Arm ist Mullen dazu sicher nicht in der Lage.«
    »Also muss er auf diesem Weg

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