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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Als die Feuerwehrleute hier waren, habe ich ein paar Fotos mit Blitz gemacht, aber auf denen waren nur die grellen Reflexionen von den Streifen auf ihren Jacken zu sehen.«
    »Wir hätten gerne Kopien von allen Aufnahmen, die Sie während des Brandes gemacht haben.«
    Wade wirkte geschmeichelt, dann machte er ein langes Gesicht. »Ich habe aber keinen Farbdrucker.«
    »Das macht nichts. Haben Sie einen Internetanschluss? Sie können sie uns einfach per E-Mail schicken.«
    »Ja, das kann ich machen.«
    Fry gab ihm ihre Karte, und er drehte sie erfreut in den Fingern hin und her.
    »Bei der Kriminalpolizei sind Sie?«
    »Das ist richtig.«
    »Ist das üblich?«
    »Was?«, sagte Fry, bereit, auf eine sexistische Bemerkung zu reagieren.
    »Dass bei einem Feuer die Kriminalpolizei geschickt wird.«
    »Wenn es Todesopfer gibt, dann schon.«
    »Todesopfer, ja. Die beiden Kinder sind ums Leben gekommen, nicht wahr? Sie hatten keine Chance, heißt es.«
    »Und ihre Mutter auch.«
    Er nickte. »Tragisch. Ich kannte Lindsay und Brian ziemlich gut. Wir sind seit sechs Jahren Nachbarn.«

    Wades Haus stand so nahe an dem der Mullens, dass der Rauch auch seine Wände geschwärzt hatte. In seinem Garten standen Wasserpfützen, und jemand war auf dem Weg zum Feuer durch ein Blumenbeet getrampelt.
    »Mr. Wade, war in den letzten Wochen irgendjemand hier und hat sich nach den Mullens erkundigt?«
    »Sich erkundigt? Abgesehen von Ihnen, meinen Sie?«
    »Das ist ein wichtiges Ermittlungsverfahren, Sir.«
    »Entschuldigung. Nein, es war niemand da.«
    »Bitte denken Sie genau nach. Es könnte jemand gewesen sein, der zu dem Zeitpunkt vollkommen harmlos gewirkt hat. Jemand, der an der Tür geklingelt hat, um Marktforschung zu betreiben, und dann irgendeine beiläufige Frage zu Ihren unmittelbaren Nachbarn gestellt hat?«
    »Nein, daran könnte ich mich erinnern.«
    »Was ist mit Ihrer Frau? Womöglich kann sie sich an jemanden erinnern, der gekommen ist, während Sie unterwegs waren.« Als sie merkte, dass Wade zögerte, bohrte sie weiter. »Verzeihung, sind Sie überhaupt verheiratet, Sir?«
    »Ich bin geschieden.«
    »Okay. Erzählen Sie mir noch einmal, wie Sie auf das Feuer aufmerksam geworden sind.«
    »Tja, ich glaube, ich habe den Rauch gerochen. Ich nehme an, der Geruch war so stark, dass ich davon aufgewacht bin. Zuerst dachte ich, irgendjemand muss ein Feuer gemacht haben. Kinder tun das hier manchmal, wissen Sie – die finden es lustig, wenn die Feuerwehr kommt. Aber als ich aufstand, sah ich ein seltsames Licht hinter den Schlafzimmervorhängen. Es flackerte irgendwie, als ob draußen ein riesiger Fernseher laufen würde. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Ich habe mich angezogen, bin rausgegangen, um nachzusehen, und dann habe ich den Notruf verständigt.«
    Ja, und dieser Pullover war vermutlich das erste Kleidungsstück
gewesen, das er angezogen hatte. Er sah aus, als hätte er ihn schon seit Monaten angehabt. Das Ding war braun und zottelig, und überall hingen kleine Wollfäden weg.
    »Haben Sie draußen irgendjemanden gesehen, Mr. Wade?«
    »Nein, keine Menschenseele. Aber ich habe nicht die Straße auf und ab geschaut, sondern nur auf das Feuer. Inzwischen war das Wohnzimmerfenster zersplittert, und die Flammen wanderten an der Wand hinauf. Wenn ich es mir jetzt so überlege, könnte es sein, dass es das Geräusch des splitternden Fensters war, was mich geweckt hat, und nicht der Geruch des Rauches.«
    »Wie kommen Sie darauf, Sir?«
    »Na ja, wie ich schon sagte, ich bin bei der Nachbarschaftswache. Ich habe mir sozusagen antrainiert, nachts das Geräusch von zersplitterndem Glas zu hören. Wir hatten hier in der Gegend einige Einbrüche, wie Sie vermutlich wissen. Also muss ich in Alarmbereitschaft sein.«
    »Ich verstehe. Aber erinnern können Sie sich nicht daran, letzte Nacht gehört zu haben, wie Glas zersplittert ist?«
    Wade machte ein enttäuschtes Gesicht. »Nein, nicht wirklich.«
    Er war so durchschaubar. Fry nahm an, dass er bei Versammlungen der Nachbarschaftswache eine ziemliche Plage war, weil er vermutlich stets behauptete, etwas gesehen zu haben, was er gar nicht gesehen hatte, nur um sich interessant zu machen. Sie fragte sich, ob Wade auch noch in anderen Organisationen Mitglied war. Beim Police Liaison Committee, bei der »Edendale soll sauber bleiben«-Gruppe – irgendwo, wo er die Gelegenheit hatte, die Nase in das Leben anderer Menschen zu stecken.
    »Was ist mit

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