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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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gerade noch vorstellen, dass einer von den Jungs mit Streichhölzern gespielt hat. Aber Brandstiftung auf gar keinen Fall.«
    »Das werden wir bald wissen, Mr. Lowther.«
    »Sie haben mich nicht verstanden. Niemand könnte einen Grund gehabt haben, dieses Feuer absichtlich zu legen«, sagte er. »Das ist völlig ausgeschlossen. Lindsay hätte niemals irgendjemanden verärgert. Und was Jack und Liam angeht...«
    Er hielt inne, als wäre ihm soeben bewusst geworden, dass er nicht in der Lage war, die Abwegigkeit im Fall seiner Enkel in Worte zu fassen. Sein gequälter Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass allein die Vorstellung, ihnen hätte irgendjemand etwas antun wollen, für ihn schlichtweg unmöglich war. Seine Frau wurde von einer Woge seiner Emotionen erfasst und begann abermals zu weinen.
    »Was ist mit Brian?«
    »Er war nicht mal zu Hause«, erwiderte Lowther.
    Fry beobachtete ihn und versuchte, einen vorwurfsvollen Ton in seiner Stimme zu entdecken. Doch vielleicht war den Lowthers noch gar nicht bewusst geworden, dass ihr Schwiegersohn zu Hause bei seiner Familie hätte sein sollen, um sie zu beschützen, auch wenn dies bedeutet hätte, dass er vielleicht ebenfalls in den Flammen ums Leben gekommen wäre. Sie würde später kommen, diese Wut, die Bereitschaft, jemandem die Schuld zu geben, und sei es nur dafür, dass er nicht da gewesen war.

    »Könnte es vielleicht trotzdem sein, dass er mit irgendjemandem aneinandergeraten ist? Mit jemandem, der sich womöglich an ihm rächen wollte?«
    »Sie haben ihn doch kennengelernt, oder?«, sagte Mrs. Lowther schniefend. »Sie sehen doch, dass er harmlos ist. Was könnte er jemandem angetan haben, dass derjenige so etwas Schreckliches tun würde, nur um es ihm heimzuzahlen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Ihr Ehemann nickte. »Außerdem verkehrt Brian nicht mit Leuten, die zu so etwas imstande wären. Er leitet die Versandabteilung in einem Vertriebszentrum.«
    Auf einem Ecktisch standen mehrere silberfarben gerahmte Fotos. Lächelnde Gesichter, jungenhaftes Grinsen, ein Baby, das jemand auf dem Knie balancierte: die Enkelkinder der Lowthers. Fry sah, dass Jack und Liam blond waren und den blassen Teint ihres Vaters geerbt hatten. Doch das Baby, Luanne, war wesentlich dunkler. Im größten Rahmen befand sich ein Foto der gesamten Familie – Brian und Lindsay mit allen drei Kindern, das jüngste stolz ins Bild gehalten, sodass es im Mittelpunkt stand, als habe es Geburtstag.
    Fry verspürte das Bedürfnis, die Fotos in die Hand zu nehmen und genauer zu begutachten, doch sie fürchtete, es könne die Lowthers ablenken. Bilder von den Brandopfern für die Fallakten und für die Medien hatten sie bereits. Im Büro konnte sie in Ruhe einen Blick darauf werfen.
    Stattdessen senkte sie den Kopf und sah in ihr Notizbuch. »Könnten wir uns kurz über das Haus unterhalten? Ich meine, über das Zuhause Ihrer Tochter in der Darwin Street. Ich gehe davon aus, Sie kennen es recht gut?«
    »Ja, natürlich«, sagte Mrs. Lowther. »Wir haben sie oft dort besucht. Beim Einzug waren wir auch dabei. Ich habe Lindsay geholfen, einen Teil der Möbel auszusuchen.«
    Als Fry das hörte, wusste sie, dass sie ihre Worte bei den nächsten Fragen sorgfältig wählen musste, da sie sonst Gefahr
lief, den Zugang zu Moira Lowther ganz zu verlieren. Der unbehandelte Polyurethanschaum war zwar nicht ihr Fehler, doch Schuldgefühle kannten keine Logik.
    »Zunächst einmal zum Rauchmelder. In der Küche war einer installiert.«
    »Ja, den haben sie sofort nach dem Einzug installiert. Brian hat darauf bestanden.«
    »Wer hat ihn beraten, wo er montiert werden soll?«
    »Ihn beraten? Ich glaube, das hat niemand getan. Die Küche war der naheliegende Ort. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, ist dort am größten.«
    »Ich verstehe.«
    In gewisser Weise war die Küche tatsächlich der naheliegende Ort für einen Rauchmelder. Die Feuerwehr konnte jeden Tag fest damit rechnen, zur Abendessenszeit irgendwohin zu einer überhitzten Fritteuse gerufen zu werden. Wenn sich Brian Mullen jedoch die Mühe gemacht hätte, die Anleitung des Herstellers zu lesen, hätte er dort eine andere Empfehlung gesehen. Und wenn er diese zur Kenntnis genommen hätte, wäre seine Familie vielleicht noch am Leben. Doch in dieser Gleichung gab es zu viele »wenn«.
    Dennoch speicherte Fry ihr Bild von Brian Mullen als einem Typ von Mann im Gedächtnis ab, der die Anleitung verächtlich beiseitewarf, einen

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