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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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an, und weder die Farbe noch die Unförmigkeit des Schutzanzugs passten zu seiner muskulösen Statur und zu seinem stoppeligen Kinn.
    Detective Chief Inspector Oliver Kessen, der Divisionsleiter der Kriminalpolizei, wartete geduldig bei der Einsatz-Kontrolleinheit auf die beiden. Bis potentielle forensische Beweise gesichert und dokumentiert waren, hatte Abbott am Tatort das Sagen, und Leiter der Spurensicherung waren eifersüchtige Götter. Alle mussten vor dem Betreten auf seine Erlaubnis warten.
    In irgendeiner Weise war es beruhigend, Kessen am Tatort zu sehen, auch wenn es auf die Brisanz des Vorfalls hindeutete. Obwohl der Detective Chief Inspector kein großer Mann war, hatte er die Gabe, zum Mittelpunkt des Geschehens zu werden, wo auch immer er gerade war. Er war der ruhende Pol inmitten der Ereignisse, die sonst womöglich im Chaos versunken wären. Heute wirkte er ruhig wie eh und je, als er sein Handy benutzte, um irgendein verwaltungstechnisches Problem im Büro zu regeln, während er auf Hitchens und Abbott wartete.
    Cooper bewunderte ihn dafür. Es war viel besser, ruhig und gelassen zu sein, anstatt herumzuhetzen und im Anfangsstadium falsche Dinge zu tun. Genauso wäre er selbst gerne gewesen, falls er jemals in eine leitende Position kommen sollte. Doch er war sich nicht sicher, ob er dafür die richtige Veranlagung besaß. Vielleicht war das der Grund, weshalb er noch immer Detective Constable war.
    Er begab sich an den Rand der Gruppe, da er hoffte, auf diese Weise ein paar Informationen aufzuschnappen. Die Details,
die er bislang kannte, waren spärlich: Eine Frau war tot in ihrem Haus gefunden worden, und es gab möglicherweise Anzeichen, die auf einen Eindringling hindeuteten.
    Der Detective Chief Inspector ließ sich Zeit, bis er sein Telefongespräch beendete. »Wurde sie ganz sicher erschossen?«, fragte er schließlich und richtete den Blick auf Abbott.
    Abbott setzte die Kapuze seines Schutzanzugs ab, zog den Kragen vom Hals weg und streifte seine Handschuhe ab. »Kein Zweifel. Ich würde sagen, es wurden mindestens drei Schüsse auf sie abgefeuert.«
    »Was veranlasst Sie zu dieser Annahme, Wayne?«
    »Sie können es sich ansehen. Wir haben natürlich alles auf Video, aber Sie können sich auch selbst umsehen, wenn Sie möchten.«
    Der Detective Inspector gab ein Handzeichen. Cooper fiel neben ihm in Gleichschritt, als sie auf das Haus zugingen.
    »Der Name des Opfers lautet Rose Ann Shepherd. Ledig, soweit wir es beurteilen können. Anscheinend hat sie völlig allein gelebt – ohne Angehörige und ohne Bedienstete. Sie hatte seit etwa zehn Monaten hier im Ort gewohnt.«
    »Wer hat sie gefunden?«, erkundigte sich Cooper und zückte sein Notizbuch.
    »Alarm geschlagen hat ein Farmer aus der Nachbarschaft, aber eigentlich war es der Postbote, dem zuerst aufgefallen ist, dass irgendwas nicht stimmt – sein Name ist Bernie Wilding. Mr. Wilding sah, dass die Tote ihren Briefkasten nicht geleert hatte.«
    »Dann ist sie also schon seit gestern tot?«
    »Mindestens.«
    Sie folgten der gekennzeichneten Route, um über die Treppe zum Schlafzimmer zu gelangen. Der Leichnam des Opfers lag noch genau dort, wo Police Constable Myers ihn gefunden hatte, halb auf dem Vorleger und halb daneben, in unnatürlichem Winkel verdreht. Die Tote sah aus, als habe sie sich
zur Tür gedreht, einen Arm ausgestreckt, und sei dann durch den Fall seltsam verdreht zum Liegen gekommen. Die roten Flecken auf dem Schaffell-Bettvorleger waren auf den Teppich darunter durchgesickert und hatten das Nachthemd des Opfers durchtränkt. Cooper nahm zur Kenntnis, dass das Nachthemd blau war, nur ein oder zwei Nuancen dunkler als Abbotts Schutzanzug.
    Im Schlafzimmer war es merklich kühler als im übrigen Haus. Und dafür gab es einen offensichtlichen Grund: Das Flügelfenster stand offen. Durch den Garten von Bain House wehte eine kühle Brise, die ein paar Blätter auf das Fensterbrett geweht hatte.
    »Also«, sagte Kessen. »Drei Schüsse, sagten Sie?«
    Abbott stand vor der Leiche. »Nun, sie wurde von zwei Schüssen getroffen. Der Gerichtsmediziner sagt, dass vermutlich schon einer davon ausgereicht hätte, um sie zu töten. Ganz sicher aber, um sie zu Boden gehen zu lassen.«
    »Und wohin ging der dritte Schuss?«
    »Der hat sie verfehlt. Die Kugel hat sich dort in die Schlafzimmerwand gebohrt, ganz oben in der Nähe der Decke. Sehen Sie?«
    »Ja.«
    »Sobald die Projektile sichergestellt sind, werden wir Ihnen mehr

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