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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Beerdigungen, wenn es sich vermeiden ließ. All die schwarz gekleideten Menschen mit verschlossenen Gesichtern waren ihm nicht geheuer. Er versuchte immer, sich damit herauszureden, dass er zu viel Arbeit hatte, und erschien dann erst zum anschließenden Bratwurstessen, wenn er mit seiner Ausrede durchkam.
    Was Stella dazu bewogen hatte, nach ihrer Scheidung hierherzuziehen, war ihm völlig schleierhaft. Für ihn wäre das überhaupt nicht in Frage gekommen – es war zu weit ab vom Schuss, meilenweit von allem anderen entfernt und voller neugieriger alter Leute, die sich für jedes Detail im Leben anderer interessierten. In der Stadt war alles viel besser. Dort konnte man sich frei bewegen, ohne dass alle wussten, wer man war oder woher man kam. Zumindest musste er selbst nicht in Foxlow wohnen.
    Er stieg grinsend in seinen Astra und wendete vor dem überdachten Friedhofstor. Ein Besuch bei Stella lohnte sich immer, das musste er zugeben. Natürlich nur, solange es niemand herausfand – vor allem nicht Fiona. Das wäre eine Katastrophe. Sie würde ihn bestimmt umbringen.
    Darren schauderte abermals, als er auf die Straße fuhr. Diesmal hatte es jedoch nichts mit seinem Aberglauben zu tun. Die Ortschaft Foxlow kam ihm plötzlich sehr kalt vor.

    Ein paar Minuten später hatte der Shogun am höchsten Punkt der High Street gewendet und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit den Butcher’s Hill hinunter. Das Fernlicht seiner Scheinwerfer schwenkte über die Hecken und wurde von Torpfosten reflektiert. Wäre jemand dem Wagen entgegengekommen, wäre er einen Augenblick lang so sehr geblendet gewesen, dass er weder das Fahrzeugmodell oder seine Farbe hätte erkennen, geschweige denn den Fahrer hätte sehen können. Im grellen Schein seines Xenonlichts wäre der Wagen ebenso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.
    Als der Shogun am Fuß des Hügels ankam, bremste er bis zum Stillstand ab. Er blieb einen Moment lang auf der Straße stehen, die vorderen Fenster halb geöffnet, der Motor im Leerlauf. Dann schlug der Fahrer das Lenkrad nach rechts ein. Er trat das Gaspedal durch, und der Wagen preschte von der Straße herab und durch ein offenes Tor. Seine Scheinwerfer schwankten, als er am Rand des Feldes entlangholperte und einem unbebauten Streifen Land neben der Hecke folgte. Mit zugeschaltetem Allradantrieb fuhr das Fahrzeug brummend zur oberen Ecke des Feldes, wo es abbog und an den Gärten der Häuser in der Pinfold Lane entlangrollte.
    Schließlich erloschen die Scheinwerfer, und der Shogun fuhr die letzten Meter in völliger Dunkelheit. Nachdem er zum Stehen gekommen war, herrschte für einen Augenblick Stille, dann war das Surren eines Fensters zu hören, das sich öffnete, das Knarren eines Ledersitzes, als ein Körper seine Stellung veränderte, und das langsame, vorsichtige Kratzen von Metall. Nach einem abschließenden Klicken und einem Stöhnen war die Bewegung beendet. In der Nähe des Fahrersitzes war ein grünes Leuchten zu sehen und ein leises elektronisches Piepsen zu hören.
    Hundert Meter entfernt in Rose Shepherds Haus schlug die Uhr sanft drei Mal, als das Telefon auf dem Nachttisch zu klingeln begann.

2
    Montag, 24. Oktober
     
     
     
     
    D etective Sergeant Diane Fry drückte gegen die halb offene Tür und stieg vorsichtig über das Absperrband. Im Flur musste sie sich an einem gegen die Wand gelehnten Kinderfahrrad vorbeizwängen, bei dem ein Rad abmontiert war und auf dessen Sattel ein Schraubenschlüssel lag. Sie wäre beinahe über zwei mit Kleidungsstücken vollgestopfte Müllsäcke gestolpert, die darauf warteten, zu einem Wohltätigkeitsladen gebracht zu werden oder vielleicht auch in die Wäscherei. Der Geruch im Haus war penetrant, obwohl durch die zersplitterten Fenster ein kühler Luftzug in die Zimmer wehte.
    »Trautes Heim, Glück allein«, sagte eine Stimme hinter ihr. Detective Constable Murfin lehnte sich an die Eingangstür und drückte sie gegen die Müllsäcke. Man hörte das beunruhigende Knarren von Scharnieren und das Platzen von Plastik.
    »Ich hoffe, du hast daran gedacht, dir die Schuhe abzustreifen, Diane«, sagte er. »Wir wollen doch die Ausstattung nicht ruinieren.«
    Fry spürte, wie sich ihre Schultern in ihrer Jacke versteiften. Seit dem Augenblick, als sie das Haus betreten hatte, fühlte sich der Stoff ihrer Bekleidung rau und unbehaglich an, als ob ihre Haut plötzlich empfindlicher geworden sei und ihre Nervenenden aus Mitgefühl mit den Toten

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