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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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noch schlimmer. Es bedeutete, dass sie tagein, tagaus mit der Angst vor dem Klingeln des Telefons,
vor einem Klopfen an der Tür, vor dem Zersplittern von Glas mitten in der Nacht lebte. Jedes Mal, wenn sie aus dem Haus ging, rechnete sie damit, nicht mehr zurückzukehren. Jedes Mal, wenn sie aus dem Fenster sah, war sie überrascht, keine dunklen Gestalten im Garten zu entdecken, die ihr Haus beobachteten. Seit langer Zeit fand sie es schwieriger, zu leben als zu sterben.
    Sie versuchte, sich vorzustellen, was die Nachbarn über sie sagen würden, wenn sie nach ihr gefragt wurden. Zweifellos wären sie sich alle einig, dass Rose Shepherd eine äußerst zurückhaltende Person war, die nie vorbeikam, um »hallo« zu sagen, und sich nur selten in der Ortschaft blicken ließ. Sie wussten, dass sie in den vergangenen zehn Monaten allein in Bain House in Foxlow gewohnt hatte, tief in den Derbyshire Dales. Manche würden sie auf annähernd siebzig Jahre schätzen, andere würden die Stirn runzeln und sagen, sie sei ganz sicher höchstens in ihren Fünfzigern gewesen. Doch sie hatten sie noch nie wirklich aus der Nähe gesehen. Der Postbote würde sich womöglich an ihren leichten Akzent erinnern, der verriet, dass sie nicht aus der Gegend stammte, doch sie hatte nie mehr als ein paar Worte zu ihm gesagt.
    Und das war so ziemlich alles, was andere über sie zu berichten wüssten. Die Details ihres Lebens waren zwischen Bäumen verborgen und wurden von einem elektrischen Tor geschützt. Und so musste es auch sein. Das war es, was sie bis jetzt am Leben gehalten hatte.
    Rose glättete ihr Laken, drehte ihr Kissen um und legte sich wieder ins Bett. Zehn Minuten später, als sie an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf schwebte, fuhr ein schwarzer Mitsubishi Shogun mit verdunkelten Scheiben nach Foxlow hinein und hielt vor ihrem Tor an.
     
     
    Als Darren Turnball ein Cottage an der Ecke der Pinfold Lane durch die Hintertür verließ, sah er den schwarzen Wagen von
Bain House wegfahren. Er trat zurück in den Schatten und wünschte sich, Stella hätte nicht auf die Sicherheitsbeleuchtung bestanden. Um zu der Gasse bei der Kirche zu kommen, musste er genau durch ihr grelles Licht gehen, und das trug nicht gerade zu seiner Anonymität bei. Er war sich sicher, dass ihn in einem Ort wie diesem irgendein neugieriger Nachbar entdecken und ausspionieren würde, bevor er seine Autoschlüssel aus der Hosentasche holen konnte. Stella behauptete manchmal, er würde ihr Haus verlassen wie ein Dieb in der Nacht. Er betete, dass er an diesem Abend kein Publikum hatte.
    Darren beobachtete, wie das Fahrzeug von der Straßenecke wieder auf ihn zukam. Sein langsames Tempo verwunderte ihn ein wenig. Um diese Uhrzeit war nirgendwo auf der Straße Verkehr, und die meisten Autofahrer wären binnen Sekunden durch einen Ort wie Foxlow gebraust. Aber vielleicht saß irgendein alter Kauz am Steuer, der glaubte, sich an Geschwindigkeitsbeschränkungen halten zu müssen, auch wenn weit und breit niemand zu sehen war.
    Darren war zwar nicht so gut beim Erkennen von Automarken wie einige seiner Freude, sah jedoch, dass es sich bei diesem Fahrzeug um einen Geländewagen handelte. Um ein großes, vermutlich japanisches Modell. Schwarze Autos gefielen ihm – heutzutage gab es zu viele grau- und silbermetallicfarbene Fahrzeuge, die alle gleich aussahen. Außerdem hatte der Geländewagen verdunkelte Scheiben. Das war cool. Er konnte nur mit Mühe die Silhouette des Fahrers ausmachen, als der Wagen unter einer Straßenlaterne in der Nähe der Telefonzelle vorbeifuhr.
    Schließlich verschwand das Auto, und Darren setzte sich wieder in Bewegung. Auf dem Weg zum hinteren Tor ging er nah an der Wand des Cottages, um das Licht zu meiden. Seinen blauen Astra hatte er unter den Bäumen im Church Walk geparkt. Dort gab es keine Straßenlaternen, nicht einmal
Häuser, aus denen heraus ihn jemand hätte beobachten können. Nur die alte Kirche stand irgendwo in der Dunkelheit. Wenn er durch die Bäume nach oben blickte, konnte er vor dem Hintergrund des Himmels die Spitze ihres eckigen Turms sehen, dessen kleine Zinnen aus Stein wie abgebrochene Zähne aussahen.
    Darren schauderte, als er an die Kirche und ihren Friedhof dachte. Als Kind hatte er fürchterliche Angst vor diesen Orten gehabt, und noch jetzt zog er es vor, sich von ihnen fernzuhalten. Sie ließen ihn an Fledermäuse und Vampire denken und an Tote, die aus ihren Gräbern stiegen. Er ging auch nicht auf

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