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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Knurren über. Über dem Kopf des Hundes in Rollstuhlhöhe tauchten ein hageres, bleiches Gesicht und ein Paar dunkle, misstrauische Augen auf.
    » Pike Stoddard? «
    » Wer will das wissen? «
    Maggie hielt ihm ihren Dienstausweis entgegen. » Detective Margaret Savage « , sagte sie.
    » Aus Portland? «
    » Im Moment bin ich der State Police zugeordnet. «
    » Savage, hm? Verwandt mit dem Sheriff? «
    » Ich bin seine Tochter. «
    » Ach Gott « , schnaubte Stoddard. » Noch eine Savage. Gibt’s unten in Machias ein Nest oder so? Also gut, Sherifftochter, was wollen Sie? «
    » Darf ich vielleicht reinkommen? «
    » Nein. Erst sagen Sie mir, was Sie hier wollen, verdammt noch mal. «
    Stoddard machte es ihr und sich selbst schwerer als nötig.
    » Ist Ihre Frau zu Hause? «
    » Was wollen Sie von ihr? «
    » Ich würde gerne mit Ihnen beiden sprechen. Gleichzeitig. «
    Pike Stoddard kniff misstrauisch die Augen zusammen. Er befahl dem Hund, sich hinzulegen und still zu sein. Das Tier gehorchte, und Stoddard machte die Tür noch zwei, drei Zentimeter weiter auf. » Worum geht es denn eigentlich? «
    » Bitte. Wollen Sie mich nicht hereinlassen? Es geht um etwas, das ich lieber nicht hier draußen besprechen möchte. «
    Er sah sie noch ein paar Sekunden lang durchdringend an, dann setzte er mit seinem Elektrorollstuhl zurück, zog die Tür auf und winkte sie herein.
    Von Boucher wusste sie, dass Stoddard Ende vierzig war, also ungefähr so alt wie Billy Webb. Nur ein paar Jahre älter als ihr Bruder Trev. Trotzdem wirkte er zehn Jahre älter als die beiden. Graue Bartstoppeln verstärkten diesen Eindruck noch.
    » Jetzt kommen Sie schon rein. «
    » Und der da lässt mich in Ruhe? « Maggie nickte in Richtung des Hundes, der sie keine Sekunde lang aus den Augen gelassen hatte.
    » Der da ist eine Sie, heißt Electra und tut, was man ihr sagt. Sie wollen sich bestimmt nicht mit ihr anlegen, aber sie wird Ihnen nichts tun, es sei denn, ich gebe ihr das Kommando. «
    Maggie trat ein. Die Möbel sahen aus wie aus einem Werbespot im Kabelfernsehen – » Die ganze Kombination für nur 999 Dollar! « –, nur dass diese Kombination alt, schmutzig und zerschlissen war. Vor den Fenstern hingen geschlossene Jalousien. Auf dem Fußboden standen Dutzende billig gerahmter Wasserfarbbilder an die Wand gelehnt, jeweils zwei oder drei hintereinander, überwiegend Meerespanoramen. Auf vielen war der rot-weiß gestreifte Leuchtturm aus dem Quoddy Head State Park zu sehen. Ein weiteres halbes Dutzend hing an den Wänden. Vermutlich Donelda Stoddards Warenlager.
    » Also gut, Frau Detective, worum geht es? «
    » Um Ihre Tochter Tiffany. «
    » Was ist mit ihr? «
    » Ist Ihre Frau da? «
    » Sie hat doch keinen Unfall gehabt, oder? Hat sie was angestellt? «
    » Ich muss wirklich mit Ihnen beiden sprechen. «
    » Ach, verdammt noch mal. « Er rollte zum Fuß der Treppe, wo ein Treppenlift installiert war. Wahrscheinlich musste seine Frau ihn jedes Mal, wenn er nach oben oder unten wollte, dort hineinheben.
    » Donnie « , rief er.
    Keine Reaktion.
    » So eine Scheiße, die Frau ist taub wie ein Stück Holz. Donnie « , brüllte er wieder, lauter als beim ersten Mal.
    » Was denn? « , kam eine verärgerte Frauenstimme von oben.
    » Komm runter, verflucht noch mal. Hier ist eine Polizistin. Aus Portland. Will mit uns über Tiff reden. «
    » Ach, Scheiße noch mal, was soll denn das? Also gut, eine Minute. Ich komm gerade aus der Dusche. Muss mich noch anziehen. «
    Pike Stoddard wandte sich an Maggie. » Hören Sie, warum sagen Sie mir nicht einfach, was Sie wollen? «
    » Weil ich das lieber mit Ihnen beiden besprechen möchte « , erwiderte Maggie.
    Sie hatte vorgehabt, die Stoddards nicht nur über den Tod ihrer Tochter zu informieren, sondern auch – da Pike Stoddard ein Boot besaß, das die Strecke nach Saint John ohne Probleme bewältigen konnte – vorzufühlen, ob sie irgendwie damit zu tun gehabt haben könnten. Doch jetzt beschlichen sie erste Zweifel, ob sie das überhaupt übers Herz bringen würde.
    Stoddard kam zurück ins Wohnzimmer. Sah Maggie schweigend an, die ihrerseits ein paar alte Familienfotos an der Wand betrachtete. Eines zeigte die drei Töchter zusammen, im Alter von schätzungsweise achtzehn, fünfzehn und fünf. Sie standen an Deck eines roten Hummerkutters. Terri und Tiff trugen Regenkleidung und hatten die jüngste, Tabitha – mit dicker Brille, Shorts und T-Shirt –, in ihre Mitte genommen. Pike

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