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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Der arme Schlucker kann ja nicht einmal ohne Hilfe kacken. Ich schätze mal, dass sie ihm den jämmerlichen Rest Leben, der ihm geblieben ist, sehr viel unangenehmer macht, als es jede Gefängniszelle könnte. «
    » Was ist mit den Kindern? Ist eines davon vielleicht mal durch Drogenmissbrauch aufgefallen? «
    » Tabbie ist noch zu jung dafür. Und Tiff? Keine Ahnung. Den Süchtigen sieht man’s normalerweise an. Die sehen immer unterernährt aus, weil sie lieber schniefen oder sich einen Schuss setzen, als was zu essen. Und dann dieser gehetzte Blick. Aber Tiff hat nie so ausgesehen. Ich hab sowieso immer gedacht, dass Tiff zu schlau war, um mit Ox anzufangen. Unbändig und wild, sicher, das war sie – aber auch schlau. Oder zumindest raffiniert. «
    » Wie sieht es mit Tabitha aus? Wissen Sie mehr über sie? «
    Boucher ließ ein tiefes Seufzen hören. » Ja, sicher. Meine Frau, Alma, ist Lehrerin. Sie hat alle drei Stoddard-Töchter unterrichtet. Sie sagt, dass Tabbie vollkommen anders ist als die beiden Großen. Allein was das Äußere angeht, hat sie das kürzere Streichholz gezogen. Sieht wie ein Streber aus mit ihrer riesigen runden Brille. Ist außerdem sehr still. Hat kaum Freundinnen. Sie hat mir immer schon ein bisschen leidgetan, weil klar war, dass sie sich mit Schönheiten wie Terri und Tiff niemals würde messen können. «
    » So was kann ja auch ein Segen sein « , meinte Maggie.
    Boucher nickte. » Guter Punkt. Solange das Schicksal ihrer Schwestern sie nicht allzu sehr aus dem Gleichgewicht bringt. «

12
    Samstag, 22. August 2009, 09.36 Uhr
    Eastport, Maine
    Das Haus von Pike und Donelda Stoddard in der Perry Road 190 war leicht zu finden. Es war ein einfaches, mit grauen Holzschindeln verkleidetes Einfamilienhäuschen mit einer roten Haustür in einer stillen, kleinen Straße. Die Jalousien hinter den Fenstern zu beiden Seiten der Eingangstür waren zugezogen. Bei einer Jalousie waren mehrere Lamellen gebrochen. Die Blumenbeete waren voller Unkraut und sahen ungepflegt aus. Das Schild mit der Aufschrift » Provisionsfrei zu verkaufen « schien schon eine ganze Weile auf dem Rasen zu stehen. Die Telefonnummer unter der Schrift war in Leuchtbuchstaben aufgedruckt. Wollten die Stoddards ihr Haus verkaufen, weil sie Geld brauchten? Oder wollten sie von hier wegziehen?
    Am linken Rand des fleckigen Rasenstückchens stand ein Fahnenmast, und daran hingen zwei schlaffe Flaggen: zuoberst die US -amerikanischen Stars and Stripes und darunter eine leuchtend rote mit dem Symbol des US Marine Corps – einem Anker und einem Erdball, beides in Gold, durch den Faltenwurf allerdings kaum zu erkennen. In der mit Schotter und Unrat bedeckten Einfahrt stand ein etwa zehn Jahre alter Jeep Cherokee Sport.
    In der Windschutzscheibe des Wagens klebte ein Behinderten-Symbol und auf der Heckklappe ein Aufkleber, den Maggie schon mehr als einmal gesehen hatte. Darauf stand: » National Marine Fisheries Service – Die Erhaltung der Fischer und ihrer Wohnorte ist unser Ziel seit 1976. « Eine bittere und bis zu einem gewissen Grad durchaus nachvollziehbare Überzeugung, die praktisch von jeder Fischerfamilie in Maine geteilt wurde.
    Bevor Maggie zum Haus der Stoddards hinüberging, rief sie McCabe an. Es war klar, dass die Medien über den Fall berichten würden, und denkbar, dass dabei auch ihr Name fiel. Sie wollte nicht, dass er aus den Nachrichten von ihrer Beteiligung erfuhr.
    Er nahm beim zweiten Klingeln ab. » Hi, Mag. Was gibt’s? «
    Maggie konnte Stimmengewirr und Musik im Hintergrund hören. » Wo bist du denn? « , wollte sie wissen.
    » Unten bei Lou, beim Brunch. «
    Bei Lou – damit war das Tallulah’s gemeint, ein großes, gemütliches Restaurant auf halber Höhe am Munjoy Hill und McCabes Lieblingslokal in Portland. Hier gab es geräumige Sitznischen mit hohen Trennwänden, hervorragende Steaks, gute Hamburger und so viele verschiedene Single Malts, dass McCabe sich einen ganzen Monat lang täglich einen anderen bestellen könnte. Und genau das hatte er in der ersten Zeit auch gemacht. McCabe sagte immer: Der Moment, als er nach seiner Ankunft in Portland das Lou’s betreten und die ganzen Flaschen gesehen hatte, sei einer der ersten gewesen, in denen er – der in New York geboren und aufgewachsen war – die echte Überzeugung verspürt hatte, in einer Kleinstadt in Maine glücklich werden zu können.
    » Ist es nicht ein bisschen früh für dich? « , erkundigte sich Maggie. Eigentlich war

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