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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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«Das hört sich nicht gut an.»
    Gino sprang auf und trat ans Fenster. Die Terrasse vor dem Haus war bereits von einer dicken Eisschicht bedeckt. «Sieht auch nicht gut aus.»
    Claude rief beim Flugplatz an und lauschte eine Zeitlang schweigend, dann legte er wieder auf. «Tut mir leid, meine Herren. Sieht so aus, als müssten Sie mindestens über Nacht bleiben. Das kleine Wetterchen kommt direkt hierher nach Norden. Heute geht kein Flug mehr.»

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KAPITEL 40
    N achdem sich Claude und der Chief in ihre jeweiligen Zimmer zurückgezogen hatten, rief Magozzi Agent Dahl an, um ihm zu sagen, dass sie heute nicht mehr kommen würden. Er bat ihn, Chief Malcherson Bescheid zu geben. Dann füllten Gino und er noch einmal ihre Gläser und ließen sich wieder in die weichen Sessel vor dem Kamin fallen.
    «Was hat er gesagt?»
    «Glücklich war er nicht gerade.»
    «Kann ich ihm nachfühlen. Mann, Leo, ich fühle mich wirklich beschissen wegen dieser ganzen Aktion.» Gino seufzte und ließ lustlos die Eiswürfel in seinem Whiskeyglas klingeln. «Ich meine, da holen Claude und der Chief uns am Flugplatz ab und machen uns ein Wahnsinns-Abendessen, und anschließend erzählen wir ihnen, dass ihr bester Freund ein Mörder war. Und nachdem wir ihnen diese Horrorgeschichte aufgetischt haben, bleiben wir auch noch über Nacht und trinken ihnen den Whiskey weg.»
    «Ich weiß. Aber wir haben nur getan, was wir tun mussten.»
    Gino brummte, hob beide Beine und streckte sie dann wieder aus, um den Hocker vor seinem Sessel in die Runde miteinzubeziehen. «Ich hab dir gleich gesagt, wir hätten mit dem Wagen kommen sollen. Aber nein, es musste ja unbedingt das Flugzeug sein.»
    «Bei dem Sauwetter könnten wir auch nicht fahren, Gino.»
    «Wenn wir ganz langsam fahren würden, schon. So sitzen wir hier fest mit einem brandheißen Rechner und einem Terrorplan wie aus dem Gruselkabinett, der jede Sekunde ausgeführt werden kann.»
    Magozzi schaute zum Kamin, wo noch die verbliebene Glut des Feuers glomm. Er konnte sich gut vorstellen, irgendwann einmal in einem Haus wie diesem zu leben, wenn er alt und pensioniert war, und zum Morgenkaffee mit einem kleinen Fernglas Vögel zu beobachten. Eigentlich kein schlechter Ort, um sich einschneien zu lassen.
    Gino gähnte und streckte sich. «Mann, bin ich kaputt. Ich glaube, ich hau mich in die Falle. Was ist mit dir?»
    «Ich mach’s auch nicht mehr lange. Ich wollte nur noch kurz Grace anrufen, um zu hören, wie es steht.»
    «Wo ist unser Gepäck?»
    «In Claudes Wagen.» Magozzi warf Gino den Autoschlüssel zu. «Rutsch nicht aus auf dem Eis. Wenn du in fünf Minuten nicht wieder da bist, komme ich nachsehen, ob du von einem Bären gefressen worden bist.»
    Gino wurde blass und griff nach seiner Waffe. «Scheiße!»
    Während Gino auf Gepäckmission war, wählte Magozzi Grace’ Nummer. Es klingelte nicht einmal, stattdessen schaltete sich gleich die Mailbox ein. Einen Moment lang zögerte er und überlegte, ob er eine Nachricht hinterlassen sollte, dann fiel ihm ihre Ermahnung wieder ein, sie nur auf dem Karten-Handy anzurufen.
Wenn du mich erreichen willst, versuch es unter dieser Nummer. Ich lasse es Tag und Nacht an. Irgendwer wird immer rangehen.
    Magozzi schloss die Augen und dachte kurz nach. Grace machte keine Fehler; sie zog immer alles durch. Wenn sie sagte, sie würde jederzeit ans Telefon gehen, dann ging sie jederzeit ans Telefon … außer es war etwas nicht in Ordnung.
    Sein Herz setzte einen Schlag aus, und er bekam Gänsehaut auf den Armen. Er rutschte bis zum äußersten Rand des Sessels vor, legte das Handy auf den Couchtisch und starrte es an. Ganz ruhig, Magozzi. Nicht gleich übertreiben. Vielleicht ist sie ja im Bad. Oder sie ist schon im Bett und hat das Handy unten liegen lassen. Vielleicht ist auch der Akku leer. Es kann alle möglichen Gründe haben.
    Irgendwer wird immer rangehen.
    «Scheiß drauf!» Magozzi sprang auf, griff nach seinem Handy und wählte Harleys Festnetzdurchwahl im Monkeewrench-Büro. Wieder nichts. Jetzt spürte er die ersten Anzeichen einer Panik, die in seinem Magen Wurzeln schlug und sich rasch ausbreitete. Sie begann zu wuchern, während er es erst bei Annies Handy versuchte, dann bei dem von Harley und schließlich bei Roadrunner.
    Gino kam beladen mit Reisetaschen zurück ins Zimmer. «Mann, du musst unbedingt mal den Kopf rausstrecken und dir die Eulen anhören. Klingt, als hätten die da eine Party, und ich glaube,

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