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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Unter
den staunenden Blicken seiner Kollegen schichtete er den Aktenstapel um und griff
sich einen Schnellhefter.
    »Wisst ihr,
was das ist?«, fragte er in die Runde.
    »Soll das
jetzt eine Quizstunde werden, oder was?«, blaffte Tannenberg.
    »Nein, nein,
eher eine kriminalistische Lehrstunde«, konterte Geiger.
    Michael
Schauß zeigte zuerst auf seinen kecken Kollegen und anschließend auf sich selbst.
» Du willst mir eine Lehrstunde erteilen?« Dann schnellte sein Finger
hoch zur Stirn. »Du hast sie ja nicht mehr alle! Pass bloß auf …«
    »Schluss
jetzt mit diesem albernen Hahnenkampf«, funkte der Kommissariatsleiter energisch
dazwischen. »Was hast du denn Sensationelles im Archiv entdeckt? Los, raus mit der
Sprache! Aber tu mir bitte den Gefallen und fasse dich so kurz wie möglich. Wir
haben noch eine Menge Arbeit vor uns.«
    »Also«,
begann der Kriminalhauptmeister, wobei er die beiden Silben schier endlos in die
Länge zog. Wie einen Siegespokal schwenkte er den Leitzordner über die Köpfe seiner
Kollegen. »Diese Handakte hier beinhaltet einen Fall, der viele Gemeinsamkeiten
mit unserem aktuellen aufweist.«
    Tannenberg
machte eine antreibende Geste. »Weiter, weiter.«
    »Innerhalb
der vergangenen zehn Jahre wurden im Saarland vier Studentinnen als vermisst gemeldet.
Von allen vier jungen Frauen gibt es bis heute weder ein Lebenszeichen noch hat
man ihre Leichname gefunden. Die vier sind seit dem Tag ihres spurlosen Verschwindens
wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Und wieso
ist diese Akte dann so dünn?«, wollte Sabrina Schauß wissen.
    »Ganz einfach,
liebe Kollegin«, erwiderte Geiger betont förmlich, »weil die Originalakten zu diesen
Vermisstenfällen natürlich nicht in unserem Archiv lagern, sondern in Saarbrücken.«
    Er feuerte
einen kessen Seitenblick auf Tannenberg ab. »Ich sollte ja eigentlich nur die Vermisstenanzeigen
in unserem eigenen Zuständigkeitsbereich ausgraben«, fuhr der diensteifrige Kriminalhauptmeister
fort. »Aber es soll ja angeblich nicht schaden, wenn man ab und an mal einen Blick
über den eigenen Tellerrand hinaus wagt.«
    »Mann, mir
geht dieses fishing for compliments dermaßen auf den Zeiger!«, beschwerte sich Schauß.
    »Lass ihn
bitte ausreden, Michael«, funkte Tannenberg dazwischen.
    »In unserem
eigenen Archiv hab ich nur die da entdeckt«, sagte Geiger und legte eine Hand auf
den Aktenstapel. »Alles aufgeklärte Altfälle. Entweder sind die vermissten Personen
nach einiger Zeit wieder aufgetaucht oder sie wurden irgendwo als Skelett von einem
Baum abgeschnitten.«
    »Keine einzige
aktuelle Vermisstenmeldung in unserer Gegend?«, fragte Tannenberg.
    Armin Geiger
schüttelte den Kopf. »Nein, der letzte Fall liegt schon ein gutes halbes Jahr zurück.
Und der hat sich von alleine erledigt. Der Mann …«
    »Zurück
zu den Studentinnen.«
    »Die saarländischen
Vermisstenfälle habe ich übrigens mithilfe einer Datenbank-Recherche ausfindig gemacht,
mit der ich eigentlich gar nicht beauftragt war.«
    »Klasse
Engagement, Geiger, wirklich«, lobte sein Chef, wobei der höhnische Unterton in
seiner Stimme nicht zu überhören war. »Weiter!«, drängte er und blies gequält die
Backen auf.
    »Die Parallelen
zur Vermisstensache Jessica Hellmann bestehen darin, dass jede der vier Studentinnen
zum Joggen in einem Waldgebiet verabredet war und dort verschwunden ist. Die Kriminaltechnik
hat dort zwar jeweils Reifenspuren sicherstellen können, aber es handelte sich dabei
immer um andere Reifen, nie um ein und dieselben.«
    »Wenn es
immer derselbe Täter war, hat er wahrscheinlich jedes Mal ein anderes Auto zur Entführung
benutzt.«
    »Seh ich
auch so, Chef«, bestätigte Geiger. Schade, dass ich jetzt keinen Trommelwirbel abspielen
kann, dachte er und pumpte sich auf wie ein Maikäfer vor dem Flug. »Und nun, Kollegen,
kommt der absolute Hammer!«, tönte er.
    Geiger wartete
ein paar Sekunden, bis er endlich fortfuhr. »Auf den PCs und Laptops der Frauen
wurden fingierte E-Mails sichergestellt, die von den Mail-Adressen von Freundinnen
oder Sportkameradinnen abgeschickt wurden. Mit ihnen wurden die Studentinnen zu
den Treffpunkten gelockt.«
    »Wie in
unserem Fall«, sagte Tannenberg eher zu sich selbst.
    »Aber wie
konnte dieser unbekannte Absender Zugang zu den Mailboxen erhalten?«, murmelte Sabrina.
    »Vielleicht
ein Hacker?«, spekulierte ihr Mann.
    »Könnte
sein«, pflichtete Tannenberg bei.
    Armin Geiger
wedelte triumphierend mit dem Finger. »Nein,

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