Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
letzte Jahr, für das eine Statistik erstellt worden war, also bewegte ich mich rückwärts durch die Zeit. 2003 waren zwei Frauen im entsprechenden Alter verstorben. 2002 schien ein besonders gutes Jahr für junge Frauen gewesen zu sein; nicht eine war als tot gemeldet worden. 2001 dagegen verzeichnete elf Sterbefälle.
    Ich ging noch weiter zurück. Das Jahr 2000 hatte sechs tote
junge Frauen zu bieten, 1999 nur zwei, aber 1998 beeindruckende zehn weibliche Tote im entsprechenden Alter. 1997 hatte es bescheidene zwei Todesfälle in der fraglichen Rubrik gegeben, ebenso 1996, doch im Jahr 1995 waren – kaum zu glauben – acht Frauen eines frühen Todes gestorben.
    Schließlich ging ich so weit zurück, wie die Aufstellung es zuließ, bis 1983. Ich bin keine Statistikerin, doch selbst ich konnte hier ein Muster erkennen. Alle drei Jahre zeigte sich ein bescheidener, aber signifikanter Anstieg der Anzahl weiblicher Todesfälle. Also, was zum Teufel hatte das zu bedeuten, und, noch wichtiger, wieso war das noch niemandem aufgefallen?
    Noch einmal betrachtete ich die Aufstellung der Gesamtzahlen aller Sterbefälle für die einzelnen Jahre, um zu überprüfen, ob sich das Muster auch dort abzeichnete. Die Anzahl weiblicher Todesfälle auf den Shetlands variierte recht erheblich, von nur sechsundachtzig im Jahr 2003 bis zu hundertvierundfünfzig im Jahr 1997. Ich suchte eine ganze Weile, doch soweit ich sehen konnte, war kein erkennbares Drei-Jahres-Muster festzustellen. Die Verteilung der Sterbefälle und die Häufigkeitsunterschiede erschienen vollkommen zufällig. Was immer in den drei Altersgruppen vorging, die junge erwachsene Frauen als einheitliche Kategorie repräsentierten, wurde von den hohen Zahlen verborgen, die die weibliche Bevölkerung als Ganzes betrafen. Fügte man der Gleichung noch die männlichen Toten hinzu, so war die Chance, dass irgendjemandem auffiel, was ich gerade festgestellt hatte, quasi nicht existent.
    Was erklären könnte, warum kein aufmerksamer Statistiker im General Registration Office die Anomalie bemerkt hatte. Wenn man die Bevölkerung der Shetlands als Ganzes betrachtete, passierte überhaupt nichts, und wenn man bedenkt, dass die Sterberate auf den Shetlandinseln tatsächlich sogar niedriger ist als im restlichen Schottland, so gab es keinen Grund, warum sich jemand die Zahlen genauer ansehen sollte. Sie waren einfach zu klein, um aufzufallen, außer bei einer sehr zielgerichteten Suche.
    Ich lehnte mich zurück und dachte darüber nach.

    Ich hatte nach einem Schub gesucht, gefunden hatte ich sieben. Zumindest sieben Jahre, in denen die Todesrate der betreffenden Frauen weit über die Norm hinausgeschnellt war. Würden diese Zahlen jemandem mit der nötigen Autorität vorgelegt werden, so könnten sie doch gewiss ausreichen, um den Betreffenden davon zu überzeugen, dass hier etwas nicht stimmte. Unglücklicherweise fiel mir niemand ein, an den ich mich hätte wenden können. Obwohl ich nicht glaubte, dass die gesamte schottische Polizei korrupt war, wusste ich ohne Dana nicht, wem ich trauen konnte und wem nicht. Was noch wichtiger war, falls einige dieser Todesfälle verdächtig waren (oder falls es sie gar nicht gegeben hatte), wie konnten dann einige sehr hochrangige Personen in der Klinik nichts damit zu tun haben? Gab es irgendjemanden, der mich unterstützen würde? Ich beschloss, noch weitere Details herauszufinden. Wer waren diese toten Frauen? Und wie waren sie ums Leben gekommen?
    Ich würde mit 2004 beginnen, dem Jahr, in dem Melissa angeblich starb.
    Ich verließ das Internet, öffnete das Archiv der Klinik und rief Einzelheiten zu den Sterbefällen von 2004 auf. In diesem Jahr waren insgesamt hundertsechs Frauen gestorben, und aus dieser Anzahl suchte ich nach lediglich zwölf. Das hier würde eine Weile dauern, und ich fühlte mich noch immer ein wenig benommen von dem Beruhigungsmittel, das Gifford mir verabreicht hatte.
    Glücklicherweise waren auf der Liste der Todesfälle Namen und Geburtsdaten angegeben. Ich brauchte ungefähr dreizehn Minuten – während denen ich jedes Mal zusammenfuhr, wenn ich ein Geräusch im Flur hörte –, doch schließlich hatte ich die zwölf Frauen zwischen zwanzig und fünfunddreißig aufgelistet, die in jenem Jahr gestorben waren.
    Ich kritzelte Namen, Alter und eine Kurzfassung

Weitere Kostenlose Bücher