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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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dürfte uns weiterbringen.«
    »Wir werden sehen«, sagte Chris, der Rokkos Optimismus nur bedingt teilte. Erfahrungsgemäß ergaben solche öffentlichen Aufrufe zwar viele Hinweise, die in den meisten Fällen jedoch zu nichts führten und ihnen eine Menge unnötiger Arbeit verschafften, die sie zusätzlich aufhielt. Einzig die Tatsache, dass die Morde nicht schon Wochen oder Monate zurücklagen, stimmte ihn ein wenig hoffnungsvoller. »Vielleicht bringt uns ja die Aussage des Vorsitzenden von diesem Heimatverein weiter. Er wollte doch morgen hierherkommen, richtig?«
    Rokko nickte.
    »Na schön«, meinte Chris und sah auf die Uhr. »Es ist schon spät, machen wir für heute Feierabend.«
     

9
     
     
    Es war kurz nach 21 Uhr, als Rebecca ihre Wohnungstür im dritten Stock erreichte. Sie stellte die Einkaufstüte ab und kramte den Wohnungsschlüssel aus der Uniformhose, als sie hinter sich auf der Treppe ein Stöhnen hörte. Erschrocken fuhr sie herum und legte ihre Hand instinktiv auf das Halfter der Dienstpistole, bis sie Chris erblickte. Er saß an die Wand gelehnt auf dem Treppenabsatz, der in die oberen Stockwerke führte, und blickte verschlafen in ihre Richtung.
    »Himmel nochmal, hast du mich erschreckt«, entfuhr es ihr erleichtert. »Was machst du hier im Treppenhaus?«
    Chris strich sich die Müdigkeit aus den Augen und dehnte seinen verspannten Nacken. »Hab auf dich gewartet«, erwiderte er benommen.
    »Wie lange sitzt du schon hier?«
    Chris schielte auf die Uhr. »Seit etwa einer Stunde«, gähnte er. »Muss eingeschlafen sein. Hatte keine Lust auf meine einsame Wohnung.«
    »Ach, und da hast du dir gedacht, du setzt dich stattdessen in mein einsames Treppenhaus.« Sie schüttelte den Kopf. »Männer!«, meinte sie scherzhaft.
    »Ich hatte einfach Sehnsucht nach dir.« Er schlang seine Arme um ihre Taille. »Dachte nicht, dass du so spät nach Hause kommst. Hattest du nicht Frühdienst?«
    »Schon«, erwiderte sie und strich ihm sanft durch das Haar. »Aber zwei Kollegen sind krank, und wir hatten heute reichlich zu tun. Anschließend war ich noch einkaufen.«
    »Was war denn los?«, fragte Chris.
    »Nur das Übliche«, meinte sie. »Zwei Verkehrsunfälle, randalierende Jugendliche und diese Einbruchsserie ... Du kennst das ja.«
    Ja, er kannte das. Und er wusste auch, wie gefährlich es sein konnte. Er sah zu ihr auf. »Versprich mir, dass du da draußen vorsichtig bist.«
    Sie löste sich behutsam aus seiner Umarmung und setzte sich neben ihn auf die Treppe. »Was ist los?«, fragte sie besorgt. »Ist es der Fall, an dem ihr arbeitet?«
    Er nickte. »Ich will, dass du auf dich aufpasst, hörst du?«
    In diesem Moment schaltete sich das Treppenlicht aus, und die einsetzende Dämmerung warf nur noch Schatten durch die Etagenfenster.
    »Komm«, sagte sie und zog ihn hoch, »lass uns reingehen. Dort kannst du mir alles erzählen.«
     
    »Es muss schrecklich sein, so zu sterben«, kommentierte Rebecca Chris' Ausführungen zu dem Toten, den sie am Morgen gefunden hatten. Sie standen in der Küche, während Rebecca zwei Weingläser aus einem der Hängeschränke holte und sie auf dem Esstisch abstellte. »Aber wenn ich bedenke, was er dieser Frau angetan hat, empfinde ich seinen Tod beinahe als gerechte Strafe.«
    Chris, der dabei war, die Rotweinfalsche zu entkorken, hielt plötzlich inne. »Ist das dein Ernst?«
    Sie sah ihn mit ihren braunen Augen bestürzt an. »Ich meine damit nicht, dass ich seine Ermordung rechtfertige«, fügte sie hinzu. »Aber du musst zugeben, dass es auch etwas Ausgleichendes hat.«
    Chris betrachtete sie stumm.
    Sie seufzte, während sie seinen Blick erwiderte. »Ich kenne den Fall Lara Neuroth«, räumte sie ein. »Damals war ich noch in meiner Anfangszeit. Zwei meiner Kollegen haben den Fall bearbeitet. Ich habe den Bericht gelesen und die Fotos der Verletzungen gesehen. Und zum ersten Mal in meinem Leben empfand ich Hass gegen einen Menschen. Ich war dabei, als Nowak kurz darauf verhaftet wurde, hielt meine Dienstpistole auf ihn gerichtet, während zwei meiner Kollegen ihn überwältigt und ihm Handschellen angelegt haben. Und für einen kurzen Moment habe ich mir tatsächlich gewünscht, er würde sich wehren und ich könnte abdrücken.« Sie atmete durch. »Das hat mir Angst gemacht. Und seitdem habe ich beschlossen, solche Dinge nicht mehr an mich heranzulassen.« Unsicher sah sie zu ihm auf. »Bitte entschuldige, wenn ich dich ein wenig schockiere«, meinte sie. »Aber

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