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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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dieser Zeit stand hier noch ein Berghotel. Und in diesem Hotel fand 1948 eine der wichtigsten Konferenzen dieses Landes statt.« Chris stand vor der sechs Meter hohen Basaltsäule und deutete auf einen quadratischen Stein am Fuße des Denkmals.
    Rokko, der neben ihn getreten war, las die Inschrift darauf. Anschließend stieß er einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. »Und du glaubst, das steht in Zusammenhang mit dem jüngsten Opfer?«
    Chris blickte über das Rheintal und das morgendliche Koblenz. »An diesem Ort hier wurde das Grundgesetz beschlossen und somit die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Das kann einfach kein Zufall sein.«
     
    Als die beiden den Parkplatz wieder erreichten, rief Chris plötzlich eine bekannte Stimme zu:
    »Zeitung gefällig?«
    Er entdeckte Bondek auf der rechten Seite der Parkbucht. Er stand lässig gegen seinen alten Audi gelehnt. Die Morgensonne verlieh seinem Gesicht einen rötlichen Teint, während er lächelte und ihm eine Tageszeitung entgegenhielt.
    Chris übergab seinem Kollegen die Autoschlüssel. »Geh schon mal zum Wagen, ich komme gleich nach.«
    Rokko nickte. »Beeil dich, ich hab Hunger.«
     
    Chris überflog den Artikel im Rhein-Anzeiger. Bondek hatte sich exakt an die Absprachen gehalten und keinen Zusammenhang der Fälle erwähnt. Neben dem Artikel war das Foto des ersten Opfers abgebildet. Die leeren Augenhöhlen hatte man unkenntlich gemacht, um die Leser nicht zu schockieren.
    »Gute Arbeit«, lobte Chris.
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich diesen Artikel nach dem neuesten Mord nicht halten kann. Oder wollen Sie mir etwa weismachen, dass die verkohlten menschlichen Überreste da hinten nicht auf das Konto unseres Rabenmannes gehen?«
    Chris seufzte und klappte die Zeitung zusammen.
    »Dieser Kerl ist ziemlich fleißig«, sagte Bondek. »Und da Koblenz nicht gerade für seine Serienmörder bekannt ist, muss die Bevölkerung gewarnt werden. Die Menschen hier müssen wissen, in welcher Gefahr sie sich befinden.«
    »So schnell, wie der Kerl vorgeht, dürften seine nächsten Opfer ohnehin bereits feststehen.«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    Bondek hatte recht. Vermutlich würde man sogar der Polizei die Schuld an weiteren Opfern geben, wenn man die Öffentlichkeit nicht genügend über die Vorfälle aufklärte.
    »Wahrscheinlich ist es aber genau das, was der Täter erreichen will«, sagte Chris, ohne seinen Verdacht zu erwähnen, dass es sich um mehrere Täter handeln könnte. »Er will, dass seine Taten publik gemacht werden. Es geht ihm darum, Angst zu verbreiten. Und es widerstrebt mir einfach, dem nachzukommen. Zumal uns seine Motive dafür noch immer nicht bekannt sind.«
    Bondek sah den Waldweg entlang, der von dem Parkplatz wegführte. »Wie hoch stehen eigentlich die Chancen, dass ich einen Blick auf den Tatort werfen kann?«
    »Das vergessen Sie mal ganz schnell«, sagte Chris. »Ist ohnehin kein schöner Anblick. Ich werde Ihnen nachher alle nötigen Fakten über die Pressestelle zukommen lassen. Das dürfte allemal ausreichen, um Panik zu verbreiten. Woher wussten Sie überhaupt so schnell von der Sache?«
    »Auch die Feuerwehr betreibt eine Seite auf Facebook . Das Internet ist heutzutage schneller als die Polizei.«
    »Verstehe, immer auf der Suche, was?«
    Bondek zuckte mit den Schultern. »Die Welt steht nicht still, Herr Kommissar.«
    »Vielleicht sollte sie das hin und wieder tun«, seufzte Chris und hob zum Abschied die Hand. »Ich melde mich bei Ihnen.«
    »Warten Sie«, hielt Bondek ihn zurück. »Ich hätte da vielleicht einen Vorschlag für Sie, was diesen Fall angeht.«
    Chris verharrte. »Und der wäre?«
    Bondek ging einige Schritte auf ihn zu. »Ich habe mir Folgendes überlegt«, setzte er an. »Wenn wir diesem Irren schon eine öffentliche Bühne für sein krankes Geltungsbedürfnis zur Verfügung stellen, warum nutzen wir sie dann nicht dafür, um ihn aus der Reserve zu locken?«
    Chris musterte ihn nachdenklich. »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Wie Sie wissen, habe ich bei der Zeitung eine wöchentliche Kolumne. Sie erscheint immer in der Donnerstagsausgabe, also morgen.«
    Chris nickte.
    »Der Mörder zieht hier eine ziemliche Show ab. Skurrile Verkleidungen, aufwändig inszenierte Tatorte. Offensichtlich ist ihm keine Mühe zu groß und kein Risiko zu hoch, um über seine Taten auf sich aufmerksam zu machen. Wie wäre es, wenn ich ihn genau da angreife, wo er am empfindlichsten ist?«
    »Und wo soll das

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