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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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sein?«
    »Bei seiner Überheblichkeit.«
    Chris überlegte einen Moment. »Sie meinen, Sie wollen ihn bloßstellen?«
    »Nur ein bisschen ärgern. Vielleicht macht er dann einen Fehler.«
    Chris‘ Gesichtszüge verhärteten sich. »Ist das Ihr Ernst? Sie wollen einen sadistischen Serienmörder aufwiegeln? Einen Mann, der ohnehin schon labil genug sein dürfte?«
    »Es wäre eine Chance.«
    »Worauf? Auf noch mehr Tote?«
    »Dieser Kerl wird ohnehin weitermorden. Sie haben selbst gesagt, dass seine nächsten Opfer bereits feststehen dürften. So könnten wir ihn vielleicht ablenken und aus der Reserve locken.«
    »Mit Ihnen als Köder? Denken Sie nicht mal dran! Ich kann mich nicht auch noch um Ihre Sicherheit kümmern.«
    »Mir passiert schon nichts.«
    »Jetzt hören Sie mir gut zu«, sagte Chris und schlug einen strengeren Ton an. »Es geht hier nicht darum, die Auflage einer Zeitung zu erhöhen. Wir reden hier von einem verdammten Wahnsinnigen, der seine Opfer auf brutalste Weise quält und ermordet. Weiß der Himmel, was sich der Kerl als Nächstes ausdenkt. Und ich habe keine Lust darauf, übermorgen Ihre verkohlte Leiche obduzieren lassen zu müssen. Also halten Sie sich an die Abmachung!«
    »Sie können mir nicht meine Meinung verbieten«, fiel ihm Bondek ins Wort.
    »Nein, aber ich kann Ihnen verdammt nochmal den Arsch bis zu den Ohren aufreißen, wenn Sie nicht auf mich hören, verstanden?«
    Bondek starrte einen Moment auf Chris' Zeigefinger, der drohend vor seiner Nase auftauchte.
    »Sagen Sie mir nicht, dass ich mich in Ihnen getäuscht habe«, fauchte Chris. »Ich möchte es nicht bereuen müssen, Sie in die Sache eingeweiht zu haben.«
    Bondek hob abwehrend die Hände. »Schon gut«, meinte er, »war nur ein Vorschlag.« Er schob Chris' Hand beiseite und ging zu seinem Auto. »Sie haben ja meine Nummer, falls Sie es sich anders überlegen. Und vergessen Sie nicht, mir den Pressebericht zu schicken.«
     

12
     
     
    »Das ist also unser Täter«, sagte Rokko skeptisch, als Chris einige Stunden später den Ausdruck des Phantombildes mit einem Magnetknopf an die Pinnwand in ihrem Büro befestigte. Mit Hilfe eines tragbaren Computers und eines Grafiktabletts war es dem Zeichner des LKA beeindruckend schnell gelungen, die Beschreibungen der beiden Zeugen zu verbildlichen. Die Gestalt auf dem Ausdruck wirkte wie eine Figur aus einem düsteren Fantasy-Comic. »Immerhin dürfte er auffallen, wenn ihm jemand auf der Straße begegnet.«
    »Du solltest damit aufhören, die Sache ins Lächerliche zu ziehen.«
    »Aber genau das ist es«, sagte Rokko. »Wir machen uns zu Witzfiguren, wenn wir das veröffentlichen.«
    Chris betrachtete ihn energisch. »Ich will es ja gar nicht veröffentlichen, jedenfalls vorerst nicht. Ich habe lediglich gesagt, dass ich mir ein Bild von dem machen will, was uns in den letzten Nächten den Schlaf geraubt hat.«
    »Ein Geist?«
    »Es dürfte ziemlich offensichtlich sein, dass dies nur eine Verkleidung ist. Aber sie erscheint mir viel zu aufwendig und unpraktisch, um nur dem Zweck der Unkenntlichkeit zu dienen. Sie muss also eine Bedeutung haben. Wenn wir die herausfinden, bringt uns das vielleicht ein Stück weiter.« Er sah auf die Uhr. »Wo steckt eigentlich Gerlach?«
    »Sein Telefon steht nicht mehr still, seit der Artikel von diesem Reporter erschienen ist. In der Hauptsache sind es Anfragen von besorgten Bürgern bezüglich der Pesterkrankung. Aber es sind auch einige brauchbare Hinweise eingegangen. Die Überprüfung und Auswertung dürfte uns allerdings Tage kosten.«
    »Wir brauchen dringend Unterstützung«, sagte Chris, »sonst wächst uns die Sache über den Kopf.« Er ließ seinen Blick über die graue Tafel gleiten, an der die Fotos der Opfer hingen. »Wenn diese Kerle so weitermachen, gehen uns bald die Leichensäcke aus.«
    »Du denkst also immer noch, dass es mehrere Täter sind?«
    »Die Geschwindigkeit, mit der die Morde stattfinden, und die Art und Weise, wie sie ausgeführt wurden, lässt für mich keinen anderen Schluss zu«, sagte Chris. »Ich bin zwar kein Spezialist, was Serienmörder betrifft, aber das hier ist sicher keine typische Handschrift eines solchen. Normalerweise liegt ein gewisser Zeitraum zwischen zwei Morden, in dem der Täter sich sein nächstes Opfer sucht. Oftmals ist das für ihn die aufregendste Phase. Die Befriedigung der letzten Tat lässt langsam nach, und der Trieb zu töten gewinnt die Oberhand. Wer wird der Nächste sein, dessen

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