Todesqual: Thriller
Tomoca sein Fischtaco weg. Als sie versuchte, Novaks Miene etwas zu entnehmen, hatte der sein Pokerface aufgesetzt.
»Ist alles in Ordnung mit ihr?«, stieß Tomoca hervor.
»Vermutlich schon«, erwiderte Novak, »aber wir sind nicht sicher.«
Lena räusperte sich. »Wir sind im Rahmen von Ermittlungen auf ihren Namen gestoßen und glauben, dass sie uns vielleicht helfen könnte. Hat sie erwähnt, ob sie an ihrem Geburtstag vielleicht freinehmen wollte?«
Tomoca schüttelte den Kopf. »Ich dachte, sie ist krank.«
»Wären Sie so nett, uns alles hier zu zeigen?«
Bevor Tomoca antworten konnte, ergriff Plashett das Wort. »Lesen Sie ihnen jeden Wunsch von den Augen ab, Tommy.« Er wandte sich an Lena und Novak. »Ich wünschte, ich könnte bleiben, aber wir unterzeichnen heute die Verträge. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich an. Ich kann in zwei Minuten hier sein.«
Sie bedankten sich bei Plashett und blickten ihm nach, während er das Labor verließ. Als Lena sich wieder zu Tomoca umdrehte, starrte der auf den mittleren Schreibtisch.
»Ist das Harriets Platz?«
Er nickte und zeigte auf verschiedene Punkte im Raum. »Ihr Arbeitstisch ist der an der Wand da drüben. An meinem sind Sie gerade vorbeigekommen. Martin arbeitet dort drüben an der Tür zum Gewächshaus.«
»Wird sie von allen ihren Freunden Harry genannt?«, fragte Lena.
»Von allen bis auf Martin.«
»Warum das?«
»Ich weiß nicht genau. Er ist der Chef und sehr korrekt.«
»Wie nennt er Sie denn?«
Tomoca sah sie an. »Nummer 3«, flüsterte er.
»Weshalb denn?«
»Wir verstehen uns nicht sehr gut.«
»Und Martin und Harry?«
»Ich bin das fünfte Rad am Wagen«, antwortete Tomoca.
Novak hüstelte. Als Lena ihn ansah, fing sie seinen Blick auf. Er zog Notizbuch und Stift aus der Tasche. Während sie mit Tomoca sprach, würde ihr Partner zuhören, mitschreiben und die Augen offen halten. Sie wandte sich wieder an den Biologen.
»Haben die beiden etwas miteinander?«, fragte sie.
Tomoca lachte auf. »Sie mögen sich. Martin schwärmt für sie, aber ich glaube, es beruht nicht auf Gegenseitigkeit.«
»Warum sagen Sie das?«
Tomoca zuckte die Achseln. Lena dachte an den Stock neben Harriet Wilsons Bett.
»Hat es etwas mit ihrer Behinderung zu tun?«, erkundigte sie sich.
»Harry hinkt, aber ich würde das nicht als Behinderung bezeichnen. Sie ist eine sehr attraktive Frau.«
»Hätten Sie was dagegen, wenn ich mir mal ihren Schreibtisch anschaue?«
»Nur zu. Die Firmengeheimnisse bewahren wir in den verschlossenen Aktenschränken da drüben auf.«
Lena sah sich im Labor nach Novak um. Sie hatte beobachtet, wie er den Raum rasch in Augenschein nahm. Nun stand er an der Glastür und spähte ins Gewächshaus. Sie begann, die Schreibtischschubladen zu durchsuchen. Alles machte einen völlig harmlosen Eindruck. Als sie den Terminkalender der Frau entdeckte, legte sie ihn auf die Tischplatte und schlug ihn auf.
»Wer ist für das Gewächshaus verantwortlich?«, fragte Novak.
Tomoca drehte seinen Schreibtischstuhl herum. »Wir selbst.«
»Führen Sie über die Wartung Buch?«
Lena blickte von dem Terminkalender auf. Es war nicht Novaks Frage, die sie hatte aufmerken lassen, sondern der scharfe Tonfall, in dem er sie gestellt hatte.
»Die Wartungsarbeiten werden von diversen Subunternehmen durchgeführt«, erwiderte Tomoca. »Wir notieren uns nur die Arbeitsstunden, damit die Buchhaltung sie mit den Rechnungen abgleichen kann.«
»Was ist mit Global Kitchen & Bath?«, hakte Novak nach. »Hatten Sie letzten Monat Schwierigkeiten mit den Rohrleitungen?«
»Die Bewässerungsventile haben uns jede Menge Ärger gemacht. Ich habe es hier im Computer. Moment bitte.«
Lena wirbelte herum. Novak versperrte ihr zwar die Sicht zum Gewächshaus, doch als einer der Männer in den blauen Overalls in die Hocke ging, konnte sie das eingestickte Firmenlogo erkennen. Teresa López war bei Global Kitchen & Bath, einem Fachhandel für Sanitärbedarf in Whittier, beschäftigt gewesen. Doch als sie die Unterlagen der Firma durchgegangen waren, um die letzte Woche ihres Lebens zu rekonstruieren, hatte nichts darauf hingewiesen, dass López je bei der Dreggco Corporation eingesetzt worden war.
»Ich hab’s«, verkündete Tomoca. »Am 3. März. Es ging auf Kulanz und ist deshalb nie an die Buchhaltung weitergeleitet worden. Wir hatten ein Problem, und Martin wies mich an, bei Global anzurufen. Vermutlich hatten sie Angst, wir könnten ihnen den
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