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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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ihm aus, während er fieberhaft überlegte.
    Schließlich hatte er keine Neigungen zum anderen Ufer und betrachtete sich als das Sinnbild eines Heteros. Ja, es stimmte, dass er mit elf seinem besten Freund den Schwanz gelutscht hatte. Doch das war eine einmalige Angelegenheit gewesen, ein Erlebnis, das ihn leider als Jugendlichen Mädchen gegenüber sehr schüchtern gemacht hatte. Also dachte er nach Möglichkeit nicht daran. Jedenfalls hatte er nicht die geringste Lust, heute Nacht von einem Kerl gevögelt zu werden. Weder von diesem Widerling noch von sonst jemandem.
    Der Mann versetzte ihm noch einen Tritt. So heftig, dass Burell schon befürchtete, sein Bein könnte gebrochen sein. Mit einem unterdrückten Aufstöhnen rappelte er sich mühsam hoch. Seine Beine bebten, und er zitterte am ganzen Leibe, als er den Bademantel auszog. Vor Verlegenheit wäre er am liebsten im Erdboden versunken. Er spürte, wie der Mann ihn abschätzend musterte - anstatt den Anstand zu besitzen, sich abzuwenden.
    Burell fragte sich, ob das, was nun geschehen würde, im Sinne des Gesetzes als Vergewaltigung galt. Allerdings war er
da ziemlich sicher. Wenn es sich ohne großes Aufsehen erledigen ließ, würde er dieses miese Schwein vor den Kadi zerren und den Kerl verklagen, dass ihm Hören und Sehen verging. Doch während er das Nachthemd anzog - wohl wissend, dass es hinten offen war und das Gesäß freigab -, schöpfte er wieder Hoffnung. Der Mann hatte die Viagradose zur Hand genommen, studierte das Etikett und schien zu überlegen. Burell wusste nicht, was in ihm vorging.
    »Wenn du die Dose willst, nimm sie«, sagte er. »Ich schenke sie dir, Kumpel. Ich habe im Büro noch eine ganze Kiste davon. Ich besorge sie mir billig im Internet. Funktioniert garantiert, dauert allerdings ein bisschen. Mindestens eine Stunde, manchmal auch zwei.«
    Eine Stunde, manchmal zwei. Mehr als genug Zeit, um sich einen Ausweg einfallen zu lassen.
    Das Lächeln des Mannes veränderte sich. So als sei er gerade zu einer Entscheidung gelangt. Im nächsten Moment stieß er Burell in die Krankenhauskulisse und warf ihn aufs Bett.
    Panisch krallte Burell sich in die Laken und brach vor Angst in Tränen aus. »Wir machen es morgen«, stammelte er. »Wenn du nicht auf Mädchen stehst, suchen wir dir einen Jungen. Einen tollen Kerl, so wie du einer bist. Auch dafür gibt es einen Markt. Du könntest viel Kohle verdienen.«
    Der Mann schien ihn nicht zu hören. Stattdessen lachte er. Es war das gleichzeitig grausige und euphorische schrille Lachen eines Wahnsinnigen. Noch nie hatte Burell so ein entsetzliches Geräusch gehört.
    Und dann tat der Muskelmann etwas Unerwartetes. Er stopfte Burell ohne Vorwarnung eine Tablette in den Mund. Burell prustete und keuchte. Als ihm trotz seiner Überraschung klar wurde, dass es Viagra war, versuchte er, die Tablette auszuspucken. Er sah sein Gesicht im Spiegel neben dem Bett. Die gewaltigen Hände, die seinen Hals umklammerten. Die zerschmetterten Zähne und Stifte in seinem Mund. Seine
hochrot angelaufenen zitternden Wangen. Sein ganzer Körper, ein Nervenbündel.
    Er hatte die Tablette geschluckt.
    Als er den Kopf wegdrehen wollte, spürte er, wie ihm die nächste Pille in den Mund geschoben wurde. Der Finger des Mannes löste Würgereiz aus. Auch diese Tablette wurde geschluckt.
    Burell wälzte sich auf den Rücken und sah den Riesen flehend an, als ihre Blicke sich trafen. Bei zu vielen kleinen blauen Pillen bestand Gefahr, dass sein Herz aussetzte.
    Als er die Augen senkte, bemerkte er zum ersten Mal, dass der Mann Gummihandschuhe trug. Und da dämmerte Burell, dass der nackte Riese ihm keinen Besuch abgestattet hatte, weil er geil war oder Pornostar werden wollte.
    Die Kunst der Verhandlung bestand darin, das wahre Anliegen des Gegenübers in Erfahrung zu bringen.
    Offenbar hatte er sich verschätzt und die Sache vermasselt. Trauer ergriff ihn. Ein unendlich tiefes Gefühl der Niedergeschlagenheit.
    Ein neuer Plan musste her, auch wenn hier vermutlich eher die Zauberkünste eines Flaschengeists angesagt waren. Man hatte drei Wünsche frei, die einem von einer wunderschönen Frau erfüllt wurden. So wie in dieser alten Fernsehserie. Die beste Lösung hätte natürlich so ausgesehen, dass der Mann zur Vernunft kam und Gnade walten ließ.
    Doch stattdessen nahm der Dreckskerl die dritte Tablette aus der Dose und stopfte sie Burell in dem Mund. »Hoffentlich hast du Hunger, du Scheißer«, sagte er.

38
    A uf dem Weg

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