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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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beladen und zu Massengräbern geschafft zu werden. Dort würden die Überreste von Millionen untergepflügt werden und schließlich als Dünger für weite, üppige Wiesen dienen. Auf diesen Wiesen aber würden sich Kreaturen vergnügen, die taub und blind für die von unzähligen Generationen von Menschen geschaffenen Schönheiten waren.
    Hoch oben im Haus gab es einen dumpfen Schlag. Es klapperte, dann herrschte Stille.
    Vielleicht war ein abgebrochener Ast aufs Dach gefallen. Oder ein Schornsteinziegel, den der Regen aus seinem Mörtelbett gelöst hatte, war über die Schindeln gerutscht.
    Oder ein unvorstellbar fremdartiger Besucher war in den Dachboden eingedrungen, erkundete nun den Raum unter den mit Spinnweben versponnenen Sparren und suchte nach der Falltür mit der Klappleiter, um sich Zugang zum Obergeschoss zu verschaffen.
    »Zeit zu gehen«, sagte Neil.

ZWEITER TEIL

    Wüst und leer. Wüst und leer. Und Finsternis auf der Tiefe.
    T.S. ELIOT •CHÖRE AUS »THEROCK«

9
    Ausnahmsweise sorgten Molly und Neil sich nicht um die nächste Stromrechnung und ließen lieber das Licht an, als zuzulassen, dass die Dunkelheit das Haus in ihrer Abwesenheit in Besitz nahm.
    In der Waschküche schlüpften sie rasch in Gummistiefel und schwarze Regenmäntel. Das tiefe Profil der Gummisohlen quietschte auf dem gefliesten Boden.
    In der Garage jenseits der Waschküche war es kälter als im Haus. Die dicke Luft roch nach feuchtem Holz und Rigips, doch bisher hatte der Regen im Dach noch kein Leck verursacht.
    Der Geländewagen stand beladen bereit. Obwohl die monatlichen Ratenzahlungen dafür ziemlich happig waren, hatten sie ihn vor Kurzem gegen ihren zehn Jahre alten Kombi eingetauscht. Nun war Molly doch froh, ein neueres und zuverlässigeres Fahrzeug zur Verfügung zu haben.
    Sie hatte erst zwei Schritte auf den Wagen zu getan, als Neil sie auf seine Werkbank aufmerksam machte. Dreißig bis vierzig Mäuse hatten sich darauf versammelt. Weil sie sich lautlos verhielten und großteils so reglos waren wie Porzellanfigürchen, hatte Molly die Invasion gar nicht bemerkt.
    Feldmäuse und Waldmäuse, manche braun und manche grau, waren aus ihrem natürlichen Lebensraum in den Schutz der Garage geflüchtet. Unter der Werkbank hatten sich ebenso viele versammelt wie darauf.

    Weitere Gruppen von Mäusen kauerten sich in den Ecken und an den Wänden der Garage zusammen, auf den Deckeln der beiden Mülltonnen und auf einer Reihe Werkzeugschränke.
    Insgesamt waren es wohl über hundert, vielleicht auch über zweihundert Tiere. Viele standen wachsam auf den Hinterbeinen. Zitternd reckten sie die rosa Nasen mit bebenden Schnurrhaaren in die Luft.
    Unter gewöhnlichen Umständen wären die Mäuse auseinandergestoben, als Molly und Neil hereinkamen. Nun reagierten die Tiere darauf gar nicht. Die Ursache ihrer Furcht befand sich draußen im Unwetter.
    Obwohl Molly immer ziemlich heikel gewesen war, was Mäuse anging, und sich mehr als üblich bemüht hatte, sie vom Haus fernzuhalten, schreckte sie beim Anblick der ängstlichen Eindringlinge nicht zurück. Wie im Falle der Kojoten war ihr bewusst, dass Mensch und Tier in dieser gefahrvollen Nacht unter derselben Bedrohung lebten.
    Als die beiden in den Wagen gestiegen waren und die Türen geschlossen hatten, fragte Molly: »Wenn die Mäuse instinktiv ins Haus gekommen sind, sollten wir es dann wirklich verlassen?«
    »Paul und seine Nachbarn haben sich in Maui im Gerichtsgebäude versammelt, weil es wegen seiner Bauart besser zu verteidigen ist. Unser Haus mit all den Fenstern und den einfachen Schlössern … das kann man nicht verteidigen. «
    »Vielleicht gilt das für jeden Ort.«
    »Schon möglich«, sagte Neil.
    Er ließ den Wagen an.
    Die Mäuse reagierten nicht auf das Motorengeräusch. Im grellen Licht der Scheinwerfer funkelten ihre Augen rot und silbern.
    Neil drückte auf die Taste der Zentralverriegelung. Erst dann hob er die Fernbedienung, um das Garagentor zu öffnen.

    Molly fiel ein, dass sie das Haus nicht abgeschlossen hatten. Schlösser und Riegel schienen nicht mehr viel Sicherheit zu bieten.
    Hinter dem Wagen rollte das Tor nach oben. Im hartnäckigen Trommeln des Regens ging sein Rumpeln fast unter.
    Molly wurde von dem Drang überfallen, aus dem Wagen zu springen und wieder ins Haus zu fliehen, bevor die anschleichende Nacht ganz in die Garage gelangte.
    Eine verzweifelte Fantasie häuslichen Friedens stieg in Molly auf. Sie würde Tee aufbrühen und ihn in

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