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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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«
    »Intelligente Parasiten, die fähig sind, den Körper eines Wirts zu infizieren und ihn wie eine Marionette zu beherrschen. «
    » Was für einen Wirtskörper?«
    »Irgendwas, den Körper irgendeiner Spezies. In diesem Fall die Leiche von Harry.«

    »Das nennst du logisch?«
    »Bloß Spekulation.«
    »Aber wie kann dieser Parasit, selbst wenn er klüger ist als alle Nobelpreisträger, einen Wirt beherrschen, der sich das Hirn aus dem Kopf geblasen hat?«
    »Unterhalb der Hirnschale hat die Leiche immer noch ein zusammenhängendes Skelett, Muskeln und intakte Nervenbahnen«, meinte Neil. »Vielleicht schließt sich der Parasit an all das an und kann den Wirt dadurch selbst dann manipulieren, wenn der kein Gehirn mehr hat. «
    Mollys Angst ebbte vorübergehend so weit ab, dass sie sich ein bisschen wundern konnte. »Jetzt hörst du dich aber nicht gerade wie ein Typ an, der bei den Jesuiten auf die Schule gegangen ist!«
    »Ganz im Gegenteil. Die schätzen gedankliche Gewandtheit, Fantasie und Aufgeschlossenheit.«
    »Außerdem schauen sie sich offenbar zu oft die alten Folgen von Raumschiff Enterprise an. Aus meiner Sicht ist diese Parasitentheorie alles andere als logisch.«
    Eine kleine Weile betrachtete Neil den tropfenden, versilberten Wald, der mit zunehmender Entfernung in eine schwarze Leere überging. Dann warf er einen beklommenen Blick auf die vom Regen überspülte Landstraße vor und hinter ihnen.
    »Fahren wir weiter«, sagte er. »Ich glaube, wir sind leichter angreifbar, wenn wir einfach so dastehen.«

13
    Durch seine außergewöhnliche Menge, sein betäubendes Dröhnen und sein furchteinflößendes Schimmern rief der endlose Regen merkwürdige psychologische Reaktionen hervor. Die Monotonie des Phänomens und seine erdrückende Wucht wirkten deprimierend und verwirrend.
    Während Molly Sloan über den Hügelrücken am Black Lake auf den gleichnamigen Ort zufuhr, gelang es ihr zwar, Depression und Desorientierung zu unterdrücken. Dennoch spürte sie, dass etwas Wesentliches in ihr allmählich weggespült wurde.
    Nicht Hoffnung. Die Hoffnung würde sie nie verlieren, denn die gehörte zu ihrem Knochengerüst wie der Kalk.
    Die Zielstrebigkeit aber, die ihre Lebenshaltung bisher geprägt hatte, kam ihr weniger gefestigt vor als früher. Unter dem Einfluss dieser Sintflut weichte ihre frühere Intensität auf, wurde ausgewaschen und gebleicht.
    Sie wusste nicht, wo es hinging, nur, dass sie momentan in den Ort fuhr, und sie wusste auch nicht, weshalb sie das tat, nur, dass sie bei ihren Nachbarn Zuflucht suchen wollte. Bisher hatte sie ihr Leben nicht nur einen Monat oder ein Jahr weit vorausgeplant, sondern das ganze nächste Jahrzehnt oder mehr in den Blick gefasst, hatte sich Ziele gesetzt und diese unbeirrbar angestrebt. Nun konnte sie nicht einmal bis zum Anbruch der Morgendämmerung vorausschauen, und ohne ein klares Ziel und einen langfristigen Plan fühlte sie sich verloren.

    Natürlich wollte sie überleben. Aber das bloße Überleben hatte ihr bisher nie ausgereicht, und es reichte auch jetzt nicht aus. Um motiviert zu sein, brauchte sie einen tieferen Sinn und einen höheren Zweck.
    Seiten, die sich zu Kapiteln zusammenfügten, Kapitel, die zu Büchern anwuchsen – schreibend Geschichten zu ersinnen, andere Menschen damit in Bann zu schlagen und ihnen die Wahrheit zu sagen, war ihr als Zweck ihres ganzen Lebens erschienen. Ihre Mutter hatte ihr erklärt, Talent sei eine Gabe Gottes. Wer Bücher schreiben wolle, sei daher verpflichtet, seine Gabe energisch und gewissenhaft zu erkunden, auszufeilen und entsprechend einzusetzen, um die seelische Landschaft seiner Leser aufzuhellen.
    In ihrer Hast, Nahrungsmittel, Waffen und andere unentbehrliche Dinge für die gefahrvolle Reise zu packen, die vor ihnen lag, hatte Molly vergessen, ihren Laptop mitzunehmen. Sie hatte immer auf dem Computer geschrieben und wusste nicht, ob ihr die Worte ebenso leicht von der Spitze eines Kugelschreibers fließen würden, falls überhaupt.
    Außerdem hatte sie weder Kugelschreiber noch Bleistift mitgenommen. Auch an Papier hatte sie nicht gedacht, nur an die Seiten ihres unvollendeten Manuskripts.
    Vielleicht musste sie nur so lange auf Ziele, Zwecke und ambitionierte Pläne verzichten, bis sie über die momentane Situation besser Bescheid wusste. Auf der Grundlage harter Fakten, über die sie jetzt noch nicht verfügte, konnte sie sich dann eventuell vorstellen, welche Zukunft sie erwarten würde.
    Wenn sie

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