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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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gespürt!«
    Ein anderes Mannschaftsmitglied, offenkundig aus Texas, erklärte, von einem Fenster mit partiellem Blick aufs Docking-Modul aus könne er das Vorhandensein des fremden Raumfahrzeugs visuell nicht bestätigen. »Meine Mami hat mir zwar beigebracht, ich soll nicht fluchen, aber verdammt, von hier aus sollte ich doch eigentlich ein Stück von dem komischen Ding sehen, oder?«
    Wieder der Russe: »Achtung, alle Mann! Laut Computer öffnet sich die Außenluke der Luftschleuse! «
    Ein anderer Amerikaner, dem Akzent nach aus Boston, sagte: »Verdammt, wer hat den Befehl dazu gegeben?«
    »Niemand«, erwiderte der Russe. »Inzwischen kontrollieren sie unsere Systeme. «
    »Sie? Wer soll das sein?«
    »Vielleicht hat Jamaika ein Raumfahrtprogramm, von dem niemand was gewusst hat«, sagte der Texaner, aber niemand lachte.
    Molly hatte die Geschwindigkeit des Wagens auf kaum zehn Stundenkilometer sinken lassen, weil das Drama hoch über der Erde sie so stark ablenkte, dass sie sich nicht mehr richtig auf die regennasse Fahrbahn konzentrieren konnte.
    Inzwischen befand sich der Texaner offenbar nicht mehr an dem Fenster, das einen partiellen Blick auf das Docking-Modul bot, sondern beobachtete eine Reihe von Monitoren, die Aufnahmen von Kameras im Innern der Raumstation zeigten. »Lapère«, fragte er, »bist das du vor der Luke zur Schleuse?«
    »Ja, ich bin’s, Willy«, erwiderte eine Frauenstimme mit französischem Akzent. »Arturo ist auch hier. Wir bilden das Empfangskomitee. Die Instrumente zeigen einen Druckanstieg in der Schleuse an. Es ist bald eine ganze Atmosphäre. «

    »Du solltest lieber da verschwinden, Emily«, sagte der Russe. »Du auch, Arturo. Zieht euch hinter das nächste Schott zurück und sichert es, bis wir die Lage besser einschätzen können.«
    Man hörte das aufgeregte, leicht nervöse Lachen von Emily Lapère. »Da bricht eine neue Epoche an, Iwan«, sagte sie. »Jetzt ist nicht die Zeit für alte Ängste!«
    Eine andere Frauenstimme mit deutsch klingendem Akzent sagte eindringlich: »Hör auf mit deinem Idealismus, Emily. Denk doch mal nach! Die Regeln, wie man an Bord eines fremden Fahrzeugs geht, sollten eigentlich im ganzen Weltraum gleich sein. Das, was geschieht, ist viel zu aggressiv. Es fühlt sich feindselig an.«
    »Das ist eine xenophobische Interpretation«, protestierte Lapère.
    Die Deutsche war anderer Meinung: »Das ist gesunder Menschenverstand.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte der Texaner. »Zieht euch zurück, Lapère, und verriegelt hinter euch die Schotts. Los, macht schon!«
    Die französische Astronautin war uneinsichtig. »Dies ist ein historischer Moment!«, erklärte sie.
    Der Russe hatte weitere schlechte Neuigkeiten: »Die Kameras in der Schleuse sind ausgefallen. Falls Besucher an Bord kommen sollten, wissen wir nicht, wie sie aussehen. «
    »Wir hören jetzt Geräusche in der Schleuse«, berichtete Lapère.
    Die Stimme des Texaners: »Verflucht, Lapère, die Kameras vor der Schleuse sind jetzt auch ausgefallen. Es wird immer schlimmer. Euch kann ich jetzt auch nicht mehr sehen!«
    Erschrocken, ja bestürzt, stieß Lapère etwas auf Französisch aus, dann sagte sie auf Englisch: »Hier geschieht etwas völlig Unmögliches … «

    Eine Männerstimme, vielleicht die des Astronauten namens Arturo, sagte: »Verdammte Scheiße, was ist das ?«
    Wieder Lapère: »Es öffnet die Schleusenluke nicht, sondern es … es dringt einfach hindurch!«
    » Was sagst du da?«
    »Es materialisiert sich direkt aus dem Stahl der Luke … «
    Der Russe sagte laut: »Laut Computer ist die Luke geschlossen. «
    Blankes Entsetzen sprach aus der Stimme der französischen Astronautin, als sie wie ein verängstigtes Kind flehte: »Sainte Marie, mère de Dieu, non, non, bénie Marie, non, sauvez-moi!«
    Arturo schrie dazwischen, erst mit wortlosem Entsetzen, dann in Todesqualen.
    »Mère de Dieu, sauvez-moi! Bénie Marie, non, non, non …«
    Abrupt ging Emily Lapères verzweifeltes Gebet in Schreie über, die ebenso schaurig klangen wie die von Arturo.
    Auch wenn Molly und Neil wahrscheinlich weniger gefährdet waren, solange sie in Bewegung blieben, konnte Molly nicht mehr weiterfahren. Was ihr die Konzentrationsfähigkeit raubte, war nicht Furcht, sondern Mitgefühl. Sie bremste und hielt, am ganzen Körper zitternd.
    Neil kümmerte sich sofort um sie. Dankbar dafür, dass sie nicht allein war, unaussprechlich dankbar, nahm Molly seine Hand und hielt sie fest.
    Hoch

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