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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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sie uns hinlenken, aber was jetzt geschieht, ist anders als alle Filme, die je gedreht wurden. «

    Sie sah, wie Vince Hoyt erregt mit einem Mann diskutierte, den sie nicht kannte. Unwillkürlich kam ihr ein Bild aus dem nun zerstörten Spiegel in den Sinn: Hoyt mit abgerissener Schädeldecke.
    »Vielleicht haben sie nicht für alle von uns Verwendung«, sagte sie, »Aber bestimmt für manche. Wir beide zum Beispiel sind nicht für den Tod bestimmt, sondern dafür, manipuliert zu werden. Die Sache mit der Puppe und dem Spiegel – jeder hat sie gesehen, aber vielleicht war sie nur dazu gedacht, dich und mich zu beeinflussen.«
    »Vielleicht auch nur dich«, sagte Neil. »Derek hat sich an dich gewandt, Render und Harry Corrigan ebenfalls. Mit mir hat sich keiner befasst.«
    Alles in Molly sträubte sich gegen die Vorstellung, ihr Schicksal und das von Neil könnten radikal verschieden sein, weshalb sich ihre Wege vielleicht früher oder später würden trennen müssen. »Ich weiß nicht, was das bedeutet«, sagte sie, »aber es bedeutet sicher etwas, dass wir als Einzige nicht im Spiegel sichtbar waren.«
    »Nicht als Einzige«, widersprach Neil. »Die Kinder waren auch nicht zu sehen.«
    Inzwischen standen die sechs Kinder in der Nähe des Tischs zusammen, an dem Neil und Molly gesessen hatten. Vorher hatte man ihnen einen gewissen Abenteurergeist angemerkt, doch jetzt war an seine Stelle blanke Furcht getreten. Sie machten den Eindruck, als würden sie beim geringsten Anlass davonrennen.
    Aus Instinkt und natürlichem Antrieb wurden die Hunde dorthin gezogen, wo sie am meisten gebraucht wurden. Sechs von ihnen streiften immer noch im Raum umher, drei hingegen – ein Golden Retriever, ein Deutscher Schäferhund und ein schwarz-braun gefleckter Mischling mit dem Körperbau eines Boxers und dem struppigen Gesicht eines Scotchterriers – hatten sich um die Kinder geschart, um deren Kummer zu lindern, wie Hunde es schon immer
getan haben, und zweifellos auch, um ihre jungen Schützlinge gegen alle Bedrohungen zu verteidigen.
    Als Molly die Kinder und die Hunde beobachtete, spürte sie wieder, dass die Erkenntnis sie foppte wie ein formloser Schatten, der nur kanpp jenseits der offenen Gefilde des Bewusstseins durch die dunklen Wälder des Unbewussten huschte, gleichermaßen verlockend und verstörend.
    »Wen hat man, abgesehen von den Kindern, eigentlich sonst noch nicht im Spiegel gesehen?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung. Es ging alles so schnell, da war keine Zeit zum Abzählen. Vielleicht noch ein paar andere, vielleicht waren es auch nur wir acht – du, ich und die Kinder. «
    Das lautlose Pulsieren in den Knochen, im Blut und in der Lymphe, das sich offenbar nach dem Rhythmus magnetischer Maschinen richtete, mit denen der Koloss am Himmel ausgestattet war, klang allmählich ab.
    Molly spürte, dass ein gewaltiges Gewicht von ihr genommen wurde wie ein unheilvoller Schatten, als das riesige Fahrzeug sich nach Süden bewegte. Um nicht in Mutlosigkeit zu verfallen, vermied sie es, an die Horden unmenschlicher Kreaturen zu denken, die sich an Bord befinden mussten, und an die grausame, unwiderstehliche Kraft, die es repräsentierte.
    Im ganzen Raum wurden die Kerzenflammen größer und heller, als wäre ihr Licht beeinflussbar wie die Gezeiten des Meeres durch die Mondphasen.
    Auch Mollys Gehirn schien wieder rascher und klarer zu funktionieren. Sie nahm logische Zusammenhänge wahr, wo sie gerade noch nur einen verwirrenden Nebel gesehen hatte.
    Um sich der Wahrheit Schritt für Schritt zu nähern, stellte sie Neil die Frage: »Was ist Render, mein Vater?«
    »Wie meinst du das?«
    »Welches Wort drückt sein Wesen aus?«

    »Psychopath«, antwortete Neil.
    »Das lenkt von der Wahrheit ab.«
    »Mörder«, sagte Neil.
    »Genauer?«
    »Ein Mörder … von Kindern.«
    Während dieses Dialogs kam ein Hund an den Tisch, der Schäferhund, der vorher bei den Kindern gestanden hatte. Er schaute Molly aufmerksam an.
    Unwillkürlich richtete diese sich auf, weil sie spürte, wie das mysteriöse Dunkel, das ihre unmittelbare Zukunft bisher verhüllt hatte, sich zu klären begann. »Ja, Render ist ein Kindermörder. Und was bin ich?«
    »Für mich – alles«, sagte Neil. »Und für die Welt – eine Schriftstellerin.«
    »Ich liebe dich«, sagte sie, »und alles, was wir zusammen erlebt haben. Besser kann es nicht mehr werden. Aber wenn dies wirklich die letzte Nacht der Welt ist, wenn mir keine Zeit mehr bleibt, um mich

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