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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Teams allerdings beunruhigten Tribow nicht im Geringsten. Er sah seine Aufgabe in der Welt darin, Menschen, die illegale Dinge taten, der Gerechtigkeit zuzuführen. Es ließ sich nicht vermeiden, dass manche von ihnen reicher waren und über die größeren Ressourcen verfügten. So funktionierte das Spiel eben, und Tribow akzeptierte diese Regeln wie jeder andere erfolgreiche Ankläger in der Geschichte auch. Nur schwache oder inkompetente Staatsanwälte jammerten über die Ungerechtigkeiten des Systems.
    Er bemerkte, dass Ray Hartman ihn anstarrte und mit den Lippen eine Bemerkung formte. Der Staatsanwalt konnte die Worte aber nicht ablesen.
    Viamonte übersetzte: »Er sagt: Sie werden verlieren.«
    Tribow lachte kurz auf.
    Er drehte sich um. Der Raum war voller Menschen. Er nickte Detective Dick Moyer zu, der jahrelang hinter Hartman her gewesen war. Ein weiteres kurzes Nicken und die Andeutung eines Lächelns galten Carmen Valdez, der Witwe des Opfers. Sie beantwortete seinen Blick mit der stummen, verzweifelten Bitte, diesen schrecklichen Mann seiner gerechten Strafe zuzuführen.
    Ich werde mein Bestes geben, antwortete er auf dieselbe stumme Weise.
    Der Gerichtsdiener betrat den Saal und rief: »Hört, hört. Das Gericht ist zusammengetreten. Alle, die vor diesem Gericht etwas zu sagen haben, mögen vortreten und angehört werden.« Wie jedes Mal verspürte Tribow bei diesen Worten ein Schaudern, als wären sie eine Zauberformel, die die banale äußere Realität aussperrte und jeden hier Anwesenden in die ernsthafte und geheimnisvolle Welt des Strafgerichtssaals geleitete.
    Nach einigen Präliminarien bedeutete der bärtige Richter Tribow mit einem Kopfnicken, dass er beginnen konnte.
    Der Ankläger erhob sich und gab seine Eröffnungserklärung ab, die ziemlich kurz ausfiel. Danny Tribow war der Überzeugung, dass die Wünschelrute, die in einem Strafprozess am verlässlichsten zur Wahrheit führte, nicht die Rhetorik war, sondern die Wahrheit, wie sie sich aus den Fakten ergab, die man den Geschworenen vorlegte.
    Also präsentierte er in den beiden folgenden Tagen Zeugen auf Zeugen, Beweisstücke, Tabellen und Schaubilder.
    »Ich bin seit zweiundzwanzig Jahren hauptamtlicher Ballistik-Experte… Ich habe drei Tests mit Kugeln aus der Waffe des Angeklagten durchgeführt und ohne jeden Zweifel festgestellt, dass die Kugel, die das Opfer getötet hat, aus der Waffe des Angeklagten stammt…«
    »Ich habe die Waffe dem Mann verkauft, der da drüben sitzt – dem Angeklagten, Ray Hartman…«
    »Das Opfer, Mr. Valdez, war zur Polizei gegangen und hatte Anzeige erstattet, weil der Angeklagte ihn erpresst hatte… Ja, das ist eine Kopie der Anzeige…«
    »Ich bin seit sieben Jahren Polizist. Ich war als einer der Ersten am Tatort und nahm diese Waffe dem Angeklagten, Ray Hartman, ab…«
    »Wir fanden Schmauchspuren an der Hand des Angeklagten, Ray Hartman. Menge und Beschaffenheit dieser Spuren stimmen mit den Rückständen überein, die wir bei einer Person gefunden hätten, die ungefähr zur Zeit, als das Opfer erschossen wurde, eine Pistole abgefeuert hat…«
    »Dem Opfer ein Mal in die Schläfe geschossen…«
    »Ja, ich habe den Angeklagten am Tag der Tat gesehen. Er ging die Straße zum Geschäft von Mr. Valdez hinunter. Ich hörte, wie er stehen blieb und mehrere Leute fragte, wo er das Opfer finden konnte…«
    »Das ist korrekt, Sir. Ich sah den Angeklagten an dem Tag, an dem Mr. Valdez getötet wurde. Mr. Hartman fragte, wo er Mr. Valdez finden konnte. Sein Mantel war offen, und ich sah, dass er eine Pistole trug…«
    »Ungefähr vor einem Monat war ich in einer Bar. Ich saß neben dem Angeklagten und hörte ihn sagen, dass er sich Mr. Valdez ›schnappen‹ würde und dass damit seine Probleme aus der Welt geschafft wären…«
    Indem er all diese Aussagen präsentierte, machte Tribow deutlich, dass Hartman ein Motiv gehabt hatte, Valdez zu töten; dass er die Tat schon länger geplant hatte; dass er sich am Tag, an dem das Opfer schließlich ermordet wurde, bewaffnet auf die Suche nach ihm gemacht hatte; dass er in ungezügelter Gewaltbereitschaft einen Schuss abgegeben hatte, der auch unschuldige Menschen hätte verletzen können, und dass dieser Schuss der unmittelbare Grund für Valdez’ Tod gewesen war.
    »Euer Ehren, die Anklage hat im Augenblick nichts hinzuzufügen.«
    Er trat zurück an seinen Tisch.
    »Eine glasklare Sache«, bemerkte Chuck Wu.
    »Schsch«, flüsterte Adele Viamonte. »Das

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