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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Valdez all diese Gerüchte gestreut hat, verstehen Sie?«
    »Welche Gerüchte?«, fragte der Anwalt.
    »Über Mr. Hartman und Valdez’ Frau.«
    Tribow hörte, wie die Witwe des Opfers hinter ihm schockiert nach Luft schnappte.
    »Valdez hatte sich in den Kopf gesetzt, dass Mr. Hartman sich mit seiner Frau traf. Das stimmte natürlich nicht, aber Valdez war davon überzeugt. Der Kerl war ein bisschen, äh, verrückt im Kopf. Er glaubte, dass viele Männer seine, äh, Frau trafen.«
    »Einspruch«, platzte Tribow heraus.
    »Lassen Sie es mich anders formulieren. Was genau hat Mr. Valdez Ihnen gegenüber über Mr. Hartman und seine Frau gesagt?«
    »Er sagte, er wolle Hartman die Affäre heimzahlen… die angebliche Affäre, meine ich.«
    »Einspruch«, rief Tribow abermals.
    »Die Aussage beruht auf Hörensagen«, erklärte der Richter. »Aber ich lasse sie trotzdem ausnahmsweise zu.«
    Tribow blickte ins Gesicht von Valdez’ Witwe. Sie schüttelte langsam den Kopf, und Tränen liefen über ihre Wangen.
    Der Verteidiger wandte sich an Tribow: »Ihr Zeuge.«
    Daraufhin tat der Ankläger sein Bestes, um Löcher in die Geschichte des Mannes zu reißen. Er hatte den Eindruck, dass er dabei keine schlechte Figur abgab, doch ein großer Teil der Aussage hatte aus Spekulationen und Ansichten bestanden, zum Beispiel die Gerüchte über die Affäre. Also boten sich kaum Ansatzpunkte, um den Mann zu diskreditieren. Tribow nahm wieder Platz.
    Nur ruhig, sagte er sich und legte den Kugelschreiber hin, mit dem er zwanghaft gespielt hatte. Die Anklage wegen Mordes zweiten Grades stand noch auf festen Füßen. Alles, worauf sich die Geschworenen verständigen mussten, war, dass Hartman Valdez tatsächlich getötet hatte – was Tribow bereits bewiesen hatte – und dass er sich im letzten Moment dazu entschlossen hatte, Valdez zu töten.
    Der Verteidiger rief einen weiteren Zeugen auf.
    Es war ein Latino – ein großväterlicher Mann, dick und mit schütterem Haar. Er hieß Cristos Abrego und bezeichnete sich als guten Freund des Angeklagten.
    Nach kurzem Nachdenken kam Tribow zu dem Schluss, dass die Vorbehalte der Geschworenen angesichts Abregos vermutlicher Voreingenommenheit wahrscheinlich durch den Umstand ausgeglichen wurden, dass der Verdächtige anscheinend »gute Freunde« unter der Bevölkerungsminderheit besaß (was natürlich eine dreiste Lüge war; der Anglo-Amerikaner Hartman sah Minderheiten nicht als Freunde, sondern als erstklassige Chance für seine Aktivitäten als Erpresser und Kredithai).
    »Sie haben eben die Aussage des Anklagezeugen gehört, nach der Mr. Hartman am Tag des tragischen Todesfalles nach Mr. Valdez gesucht hat.«
    »Tragisch?«, flüsterte Wu. »Bei ihm klingt es fast wie ein Unfall.«
    »Ja, Sir«, antwortete der Zeuge auf die Frage des Anwalts.
    »Können Sie bestätigen, dass Mr. Hartman am fraglichen Tag nach Mr. Valdez gesucht hat?«
    »Ja, Sir, das stimmt. Mr. Hartman hat ihn tatsächlich gesucht.«
    Tribow beugte sich vor. Worauf sollte das hinauslaufen?
    »Würden Sie bitte schildern, was passiert ist und was Sie beobachtet haben.«
    »Ja, Sir. Ich war mit Mr. Hartman in der Kirche gewesen…«
    »Entschuldigung«, unterbrach ihn der Anwalt. »In der Kirche?«
    »Ja, er und ich haben dieselbe Kirche besucht. Na ja, er ging wohl öfter hin als ich. Mindestens zwei Mal pro Woche. Manchmal auch drei Mal.«
    »Junge, Junge…«, entfuhr es der genervten Adele Viamonte.
    Tribow zählte die Kruzifixe, die an den Hälsen der Geschworenen hingen. Keiner dieser Männern und Frauen zog auch nur ironisch die Augenbrauen hoch angesichts der ungefragten Erwähnung der Frömmigkeit des Angeklagten.
    »Bitte fahren Sie fort, Mr. Abrego.«
    »Ich ging zusammen mit Mr. Hartman zum Starbucks. Wir holten uns Kaffee und setzten uns nach draußen. Dann fragte er mehrere Leute, ob sie Valdez gesehen hätten, denn er hält sich oft im Starbucks auf.«
    »Ist Ihnen bekannt, warum der Angeklagte Valdez treffen wollte?«
    »Er wollte ihm dieses Spiel geben, das er für Valdez’ Kind gekauft hat.«
    »
Was?
«, flüsterte die schockierte Witwe hinter Tribows Rücken. »Nein, nein, nein…«
    »Ein Geschenk, wissen Sie? Mr. Hartman liebt Kinder. Er wollte es Valdez für seinen Sohn mitgeben.«
    »Warum wollte er Mr. Valdez denn etwas schenken?«
    Abrego erklärte: »Er hat gesagt, er wolle die Dinge mit Valdez ins Reine bringen. Mr. Hartman tat es Leid, dass der Mann sich diese verrückte Idee über ihn und seine

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