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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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bringt Unglück.«
    Danny Tribow war nicht abergläubisch, aber er wusste, dass man das Fell des Bären nicht verteilen sollte, ehe man ihn erlegt hatte. Daher lehnte er sich zurück und hörte zu, als die Verteidigung begann, ihren Standpunkt darzulegen.
    Der gewiefteste von Hartmans Anwälten – derjenige, der an den unglücklichen Verhandlungen in Tribows Büro teilgenommen hatte – legte als erstes Beweisstück einen Waffenschein vor, aus dem hervorging, dass Hartman das Recht hatte, zur Selbstverteidigung eine Waffe zu tragen.
    Kein Problem so weit, dachte Tribow. Von der Lizenz hatte er gewusst.
    Doch sobald Hartmans Anwalt begonnen hatte, seinen ersten Zeugen – den Pförtner in Hartmans Haus – zu befragen, begann Tribow, sich unbehaglich zu fühlen.
    »Haben Sie den Angeklagten zufällig am Sonntagmorgen, dem dreizehnten März, gesehen?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie bemerkt, ob er bewaffnet war?«
    »Das war er.«
    Warum stellte er diese Fragen, überlegte Tribow. Sie unterstützten den Standpunkt der
Anklage
. Er warf Viamonte einen Blick zu, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie ihn auch am Tag zuvor gesehen?«
    »Ja, Sir.«
    Aha… Tribow bekam eine Vorstellung davon, wohin all das führen sollte.
    »Trug er an dem Tag auch eine Waffe bei sich?«
    »Ja, das tat er. Er hatte irgendwelche Schwierigkeiten mit den Gangs in der City gehabt… Er versuchte, ein Jugendzentrum aufzubauen, aber die Gangs waren dagegen. Er war mehrmals bedroht worden.«
    Jugendzentrum? Tribow und Wu tauschten genervte Blicke aus. Hartmans einziges Interesse an einem Jugendzentrum hätte darin bestehen können, einen geeigneten Ort für den Drogenverkauf zu finden.
    »Wie oft trug er die Waffe bei sich?«
    »Täglich, Sir. Jedenfalls in den drei Jahren, seitdem ich für ihn arbeite.«
    Niemand würde drei Jahre lang täglich auf so etwas achten. Er log. Hartman hatte sich den Pförtner vorgeknöpft.
    »Wir haben ein Problem, Chef«, flüsterte Wu.
    Er meinte Folgendes: Wenn die Geschworenen glaubten, dass Hartman
immer
eine Waffe trug, dann wäre Tribows Argument widerlegt, dass er die Waffe nur ein Mal mitgeführt hatte – am Tag des Mordes nämlich –, weil er geplant hatte, Valdez zu töten. Daraus könnte die Jury ableiten, dass er den Mord nicht geplant hatte, was den Vorwurf des Vorsatzes und damit die Anklage wegen Mordes ersten Grades untergraben würde.
    Wenn die Aussage des Pförtners die Anklage wegen vorsätzlichen Mordes ins Wanken brachte, so drohte der nächste Zeuge – ein Mann in einem teuren Geschäftsanzug – sie komplett in sich zusammenfallen zu lassen.
    »Sir, Sie kennen den Angeklagten nicht. Ist das richtig?«
    »Nein, ich hatte nie etwas mit ihm zu tun. Ich bin ihm auch nie begegnet.«
    »Er hat Ihnen zu keinem Zeitpunkt irgendetwas gegeben oder Ihnen Geld oder sonst etwas Wertvolles angeboten?«
    »Nein, Sir.«
    Er lügt, dachte Tribow instinktiv. Der Zeuge trug seinen Text vor wie ein schlechter Schauspieler in einer Dinner-Theater-Aufführung.
    »Nun haben Sie gehört, dass der Zeuge der Anklage ausgesagt hat, Mr. Hartman wollte sich das Opfer, ich zitiere, ›schnappen‹ und dadurch seine Probleme aus der Welt schaffen.«
    »Ja, Sir. Das habe ich gehört.«
    »Sie haben sich in der Nähe des Angeklagten und des Zeugen aufgehalten, als dieses Gespräch stattgefunden haben soll, ist das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Wo war das?«
    »Im Restaurant Cibella’s am Washington Boulevard, Sir.«
    »Und verlief das Gespräch so, wie der Zeuge es wiedergegeben hat?«
    »Nein, das tat es nicht«, antwortete der Mann. »Der Zeuge der Anklage hat etwas missverstanden. Sehen Sie, ich saß am Nebentisch und hörte, wie Mr. Hartman sagte: ›Ich werde mir Valdez schnappen, um die Probleme aus der Welt zu schaffen, die ich mit der Latino-Gemeinde habe.‹ Ich vermute, der Zeuge hat das nicht richtig verstanden.«
    »Ich verstehe«, fasste der Anwalt in professionellem Ton zusammen. »Er wollte sich Valdez
schnappen
, um irgendwelche Probleme
aus der Welt zu schaffen

    »Ja, Sir. Und dann fuhr Mr. Hartman fort: ›Dieser José Valdez ist ein guter Mann, den ich respektiere. Ich möchte, dass er der Gemeinde erklärt, dass ich mich um ihr Wohlergehen sorge.‹«
    Chuck Wus Lippen formten stumm eine Obszönität.
    Der Verteidiger verfolgte seine Argumentation konsequent weiter: »Also war Mr. Hartman besorgt um das Wohlergehen der Latino-Gemeinde?«
    »Ja, genau. Mr. Hartman war sehr geduldig mit ihm. Obwohl

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