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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und durchdachte seine Reise nach Maryland aus allen möglichen Perspektiven.
    Denn er wollte hundertprozentig sicher sein, dass er ungeschoren davonkäme. Er wollte nicht den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen – so wie Roy.
    Oh, natürlich gab es gewisse Risiken. Das war Pete bewusst. Aber nichts würde ihn von seinem Plan abbringen.
    Doug musste sterben.
    Pete wurde klar, dass er die Idee in einem entfernten Winkel seines Gehirns schon seit Monaten mit sich herumtrug, praktisch seit Mo und Doug sich kennen gelernt hatten.
    Sie arbeitete für eine Arzneimittelfirma in Westchester – jene Gesellschaft, in der Doug Verkaufsdirektor war und ein Büro im Hauptsitz der Firma in Baltimore hatte. Sie begegneten sich, als er anlässlich einer Vertriebskonferenz die New Yorker Filiale besuchte. Mo hatte Pete erzählt, dass sie sich mit »jemandem« von der Firma zum Abendessen treffen würde, ohne genauer zu sagen mit wem. Pete hatte sich weiter nichts dabei gedacht, bis er zufällig hörte, wie sie einer ihrer Freundinnen am Telefon vom dem wirklich interessanten Typen vorschwärmte, für den sie arbeitete. Sobald ihr klar wurde, dass Pete in der Nähe war und das Gespräch mit anhören konnte, wechselte sie das Thema.
    Während der folgenden Monate hatte Pete bemerkt, dass Mo unkonzentriert war und ihm immer weniger Aufmerksamkeit schenkte. Und er hörte immer öfter, wie sie Doug erwähnte.
    Eines Abends sprach Pete sie direkt auf Doug an.
    »Oh, Doug?«, entgegnete sie in irritiertem Ton. »Na ja, er ist mein Boss. Und ein Freund. Weiter nichts. Darf ich keine Freunde haben? Ist das etwa verboten?«
    Pete registrierte, dass Mo viel Zeit am Telefon und online verbrachte. Er wollte die Telefonrechnungen daraufhin auf Gespräche nach Baltimore überprüfen; doch sie versteckte die Rechnungen oder warf sie weg. Außerdem versuchte er, ihre E-Mails zu lesen; doch sie hatte ihr Passwort geändert. Da Pete sich allerdings sehr gut mit Computern auskannte, verschaffte er sich schließlich Zugriff auf ihr E-Mail-Konto. Als er die Nachrichten dann lesen wollte, musste er feststellen, dass sie auf dem Server alle gelöscht worden waren.
    Er war so wütend, dass er kurz davor stand, den Computer in Stücke zu schlagen.
    Zu Petes Bestürzung fing Mo damit an, Doug zum Abendessen in ihrem gemeinsamen Haus einzuladen, wenn er geschäftlich in Westchester zu tun hatte. Er war älter als Mo und ein bisschen übergewichtig. Glatt und schleimig, jedenfalls in Petes Augen. Diese Abendessen waren das Schlimmste… Dann saßen sie alle drei zusammen am Tisch, und Doug versuchte, Pete mit seinem Charme einzuwickeln, indem er ihn über Computer und Sport und weitere Themen ausfragte, von denen Mo ihm offensichtlich berichtet hatte, dass Pete sich dafür interessierte. Doch das alles wirkte irgendwie unbeholfen, und man merkte, dass er sich nicht im Geringsten für Pete interessierte. Immer wenn er glaubte, dass Pete es nicht sah, warf er Mo Blicke zu.
    Inzwischen hatte Pete es sich zur Gewohnheit gemacht, Mo wann immer möglich zu überwachen. Manchmal behauptete er, mit einem Freund zu einer Sportveranstaltung zu gehen, um dann früher nach Hause zu kommen und festzustellen, dass sie ebenfalls unterwegs war. Wenn sie um acht oder neun Uhr nach Hause kam und ihn antraf, machte sie einen ziemlich aufgeregten Eindruck. Sie erklärte dann, sie hätte länger arbeiten müssen, obwohl sie nur Büroleiterin war und vor Dougs Auftauchen kaum jemals länger als bis fünf Uhr gearbeitet hatte. Einmal, als sie behauptet hatte, im Büro zu arbeiten, hatte Pete Dougs Nummer in Baltimore gewählt und vom Band die Nachricht gehört, dass er einige Tage nicht in der Stadt sein würde.
    Alles veränderte sich. Mo und Pete aßen gemeinsam zu Abend, aber es war nicht mehr so wie früher. Sie machten keine Picknicks mehr und gingen abends nicht mehr spazieren. Außerdem saßen sie nur noch selten zusammen auf der Veranda, um den Glühwürmchen zuzusehen und Pläne für Reisen zu schmieden, die sie gemeinsam unternehmen wollten.
    »Ich mag ihn nicht«, sagte Pete. »Doug, meine ich.«
    »Oh, nun hör schon auf mit deiner Eifersucht. Er ist ein guter Freund, das ist alles. Er mag uns beide.«
    »Nein, er mag mich nicht.«
    »Natürlich tut er das. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Aber Pete machte sich Sorgen. Und diese Sorgen wurden nicht geringer, als er im letzten Monat in ihrer Brieftasche einen Notizzettel mit den Worten fand:
D.G. – Sonntag,

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