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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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denen wir kleine Steinchen von dem Kiesweg vor seinem Haus fanden. Auch trug er keine Hose, was auf eine überstürzte Flucht hindeutet.“ Maike befeuchtete mit ihrer Zunge ihre Lippen. Durstig schaute sie sich nach ihrem Glas um, entdeckte es auf ihrem Tisch, holte es und trank es hastig aus. Reiser ging zu ihr und füllte Wasser nach. Sie lächelte ihn an. „Danke“, sagte sie. „Noch irgendwelche Fragen?“ Sie blickte in die Runde.
    „Was ist mit Zeugen?“ Rosas Blick heftete sich erneut auf Simon. „Ach ja, und die Tatzeit wäre auch von Belang!“
    „Natürlich, entschuldigen Sie bitte. Zeit des Todes war gegen 9 Uhr Samstagmorgen“, ergänzte Maike.
    „Sebastian Witt wurde erst gegen 10.30 Uhr im Fitness-Studio gesichtet und er hat kein erkennbares Motiv. Viele versicherten uns, dass die zwei richtige Kumpel waren“, bemerkte Simon.
    „Warum liegt ein junger Mann fast, aber nicht vollständig angezogen um 9 Uhr im Bett, mit Socken?“
    „Das haben wir uns natürlich auch gefragt. Dazu gibt es zwei Theorien: Entweder war er am Abend so müde, vielleicht ja auch betrunken, dass er es nur noch geschafft hat, die Hose auszuziehen und natürlich die Schuhe. Oder aber er war schon einmal aufgestanden und hat sich noch mal hingelegt. Viktoria Stein erzählte mir, dass sie sich Freitagabend mit ihm getroffen habe. Allerdings nicht bei ihm, sondern in einem Hotel. Leider fehlte uns die Zeit für weitere Gespräche. Also könnte die erste Theorie möglich sein, vor allem …“, er blätterte in dem Obduktionsbericht, fand aber die richtige Stelle nicht auf Anhieb, „… wenn Alkohol im Blut nachgewiesen wurde.“ Fragend blickte er Maike an.
    „Allerdings, wir konnten erhebliche Mengen von Alkohol im Blut nachweisen. Seite 23, Simon.“
    „Laut Aussage von Sebastian Witt hatte Stein ihm sein Auto schon am Freitag ausgeliehen. Das würde bedeuten, dass er entweder von Viktoria abgeholt wurde, was ich bezweifle, da sie erwähnte, dass sie sich immer im Hotel getroffen hätten. Oder er ist mit einem Taxi gefahren. Doch das haben wir natürlich überprüft, nichts. Ein Taxi war es nicht. Und doch muss er ja irgendwie dort hin und wieder nach Hause gekommen sein.“
    „Das würde bedeuten, dass ihn jemand gefahren hat oder aber, was wahrscheinlicher ist, er ist selber gefahren. Dann hätte Sebastian Witt allerdings in Bezug auf das Auto gelogen. Hat Christoph Stein ihm das Auto überhaupt nicht zur Verfügung gestellt?“
    „Warte mal“, unterbrach Reiser ihn. „Ich habe da so eine Idee. Ich glaube wirklich, dass Christoph Stein nicht gewusst hat, dass sein Auto nicht in der Garage stand. Warum sonst torkelt er, nachdem er bemerkt hat, dass jemand nach seinem Leben trachtet, in die Garage? Doch bestimmt nicht, um ein wenig zu basteln.“
    „Ist es also möglich, dass Sebastian frühestens am Samstagmorgen das Auto abgeholt hat? Doch zum Zeitpunkt des Mordes war das Auto schon nicht mehr da. Das heißt, der Mörder hat das Auto aus der Garage entfernt.“
    Im Zimmer wurde es schlagartig still. Minutenlang sprach niemand ein Wort. Rosa Schmidt brach das Schweigen zuerst:
    „Dat darf doch janit wohr sin. Das ist doch alles nur Theorie. Was soll ich denn damit anfangen? Ich brauche Beweise. Das ist alles viel zu weit hergeholt. Vielleicht ist er mit dem Bus gefahren.“
    „Bei allem Respekt, Frau Schmidt, es geht darum, dass er es nicht wusste. Er wusste nicht, dass sein Auto nicht da war.“
    „Das würde ja bedeuten, dass Sebastian Witt der Mörder wäre, jläuvt ehr dat?“
    „Das, oder er weiß, wer es ist.“
    „Das reicht nicht für einen Haftbefehl.“ Rosa Schmidt schüttelte den Kopf. Zu Simon und Reiser gewandt sagte sie: „Nemmt üch der junge Kääl noch ens vör.“ Dann blickte sie Maike, die noch immer vorne an der Tafel stand, an. „Fahren Sie fort, Frau Gottburg, vielleicht bringt uns der zweite Mord ja weiter.“
    Maike wirkte nachdenklich, sie zögerte einen Moment, bevor sie sprach:
    „Ich möchte erst noch etwas über eure Autotheorie sagen. Ihr verrennt euch da in irgendwas. Glaubt ihr wirklich, jemand, der am Abend vorher ziemlich viel Alkohol getrunken, sich aus diesem Grund halb angezogen ins Bett gelegt hat und völlig desorientiert aufwacht und bemerkt, dass ihm jemand eine Dröhnung verpasst hat, dass derjenige sich noch daran erinnert, ob sein Auto in der Garage steht oder nicht?“ Sie holte kurz Luft, schaute lächelnd in die müden, betretenen Gesichter und fuhr

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