Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)
die Nase reiben. Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass ein Mann seines Formats nicht weiß, was direkt unter seinem Riechkolben vor sich geht.“
„Jo, ävver dat deit nix bewiese. Was wir brauchen, sind handfeste Beweise. Was ist mit dem Grundstück? Das erscheint mir doch eher ein Motiv zu sein. Habgier war schon immer ein starkes Argument, nicht wahr?“
Tom meldete sich.
„Ja, Tom, bitte.“ Tom erhob sich gemächlich und blickte zuerst in die Runde der Anwesenden, dann heftete er seinen Blick auf Simon.
„Wir bearbeiten hier seit letzter Nacht einen Großeinsatz der Feuerwehr bei einem Waldbrand. Die Feuerwehr hat uns informiert, dass sie davon ausgehen, dass das Feuer nicht wie zuerst angenommen durch Blitzschlag, sondern vorsätzlich gelegt wurde, und uns gebeten, in Richtung Brandstiftung zu ermitteln. Die Spürhunde sind zurzeit vor Ort, um Restmengen brennbarer Flüssigkeiten aufzuspüren. Und raten Sie einmal, wo dieses Feuer gestern Abend wütete? Keine zweihundert Meter vom Fitness-Studio entfernt. Quasi auf der anderen Seite des Waldes und unmittelbar am Haus des ersten Mordopfers gelegen. Und direkt am zweiten Tatort.“
„Wenn das mal kein Zufall ist.“ Reiser kratzte sich mit seinem Kugelschreiber den Kopf.
„Deshalb der Brandgeruch.“ Simon nahm den Stock und zeigte auf Hubert Steins Namen an der Tafel. „Dieser Mann hat ein enormes Interesse daran, diesen Wald zu vernichten. Er verließ gestern frühzeitig und einige Zeit vor dem Gewitter die Bürgerversammlung. Sonst fällt mir eigentlich auch niemand ein, der den Wunsch haben könnte, einen Wald abzufackeln. Höchstens der Mörder, um Spuren zu beseitigen. Vielleicht auch noch Phillip Richter. Doch ich bin Zeuge, dass der den ganzen Abend auf der Versammlung war, und danach …“ Er brach ab und zeigte auf das Foto des dritten Tatortes. „Also Alibi des Herrn Stein überprüfen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er für so etwas seine Leute hat und er sich wahrscheinlich nicht selber die Hände dreckig macht.“
„Hat die Geschichte mit den Bäumen irgendetwas mit unseren Mordfällen zu tun?“, fragte Frau Schmidt ungeduldig.
„Falls Hubert Stein unser Mörder ist, kann das durchaus der Fall sein. Wer von euch bearbeitet den Fall?“ Seifert zeigte kurz auf. „Seifert, gibt es irgendwelche Zeugen? Irgendjemand, der etwas gesehen hat?“
„Die Kollegen sind noch vor Ort. Sie klappern die umliegenden Häuser ab. Bis jetzt haben wir noch nichts. Es war ja auch schon fast mitten in der Nacht und die Leute waren entweder schon im Bett oder damit beschäftigt, ihre Siebensachen vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Wenn es keine Zeugen gibt, wird es schwer werden, ihm irgendetwas nachzuweisen.“
Eine Sackgasse nach der anderen , dachte Reiser.
„Rainer Hoffstedt …“ Simon drehte sich wieder der Tafel zu und ergänzte die Liste mit dessen Namen. „Er dealt mit Anabolika und anderen Drogen, aber ist er auch unser Mörder? Bei ihm sehen wir wenigstens den Zusammenhang zum zweiten Mord. Befassen wir uns also erst einmal mit dem zweiten Opfer. Enzo Rossi, 23 Jahre alt, seinen Eltern gehört das Bistrorestaurant »Leonardo« im Ort.“
„Ein kleiner Fisch, der das Anabolika unter die Leute gebracht hat.“ Reiser stand auf und löste Simon ab. „Wir haben mehrere Kunden aus dem Fitness-Studio hier und aus der unmittelbaren Gegend befragt. Es waren einige dabei, denen er das Zeug angeboten hatte. Niemand will es jedoch gekauft haben. Kein Motiv erkennbar, warum er sterben musste. Außer, er hat jemandem gewaltig auf die Füße getreten. Eventuell Erpressung, den einzig Tatverdächtigen, den wir in diesem Fall haben, ist Sebastian Witt. Er behauptet, dass der seinen Kumpel Christoph auf dem Gewissen hätte. Aber wir denken, dass das ziemlich weit hergeholt ist. Kein Alibi für Sonntag, für Samstag behauptet er, zur fragwürdigen Zeit im Fitness-Studio gewesen zu sein. Dort wurde er auch gesehen. Anschließend hatte er einen Termin in Köln. Maike“, er streckte seinen Arm aus, „kannst du uns die Ergebnisse der Obduktionen erläutern.“
Maike erhob sich und stellte sich an die Wandtafeln. Im Zimmer war es inzwischen unerträglich heiß geworden. Auch Maike in ihrem luftigen Sommerkleid schwitzte. Ihre Haare klebten an ihrer Stirn, das runde Gesicht war rot erhitzt.
„Kann hier vielleicht irgendjemand ein paar Ventilatoren auftreiben? Ich jonn he noch kapott!“ Rosa Schmidt scheuchte ein paar der
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