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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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Brief, den sie erst kurz vorher in ihrer Schürze wiederentdeckt hatte, geschrieben in einer zierlichen, etwas unbeholfenen Handschrift, einen Mitgliedsausweis vom Fitnessclub BFit, ein Foto von vier fröhlichen Jugendlichen und diverse, von ihr selbst verfasste Notizzettel.
    Nachdenklich und konzentriert schaute sie sich jedes Detail der Reihe nach an. Vor Molly’s Augen tauchte plötzlich wieder die geheimnisvolle Gestalt vom Friedhof auf, die so verzweifelt auf dem Grab von Sophie Witt gelegen hatte. Erst Tage später hatte sie ihre Identität durch Zufall herausgefunden. Ganz erschüttert hatte sie auch den Brief von Sophie an ihren Neffen Christoph ein weiteres Mal gelesen, und nachdem sie das Foto der jungen Leute immer wieder studiert hatte, spürte Molly, dass sie einem Geheimnis auf die Spur gekommen war und dass dieses Geheimnis sie zu dem Mörder von Christoph führen würde. Sie wusste, dass sie keine hieb- und stichfesten Beweise vor sich liegen hatte, aber sie konnte kombinieren und Vermutungen anstellen und ganz intuitiv erkannte sie, dass ihre Überlegungen in die richtige Richtung wiesen. Jetzt musste sie schnell handeln.
    Ohne lange zu überlegen, verstaute Molly die einzelnen Hinweise wieder im Karton, schnappte sich die Autoschlüssel und fuhr in einem rasanten Tempo auf direktem Weg in das Kommissariat. Dabei hätte sie beinahe eine rote Ampel übersehen.
    Die Hoffnung, diesmal vielleicht den netten schlanken Kommissar zu erwischen, erfüllte sich für Molly nicht. Nachdem sie sich ordnungsgemäß angemeldet hatte, wurde sie von einem übelgelaunten Beamten mit langen fettigen Haaren empfangen. Sie verlangte ausdrücklich nach Hauptkommissar Hachenberg.
    „Es ist außerordentlich wichtig. Es geht um Leben und Tod, verstehen Sie. Etwas Verhängnisvolles liegt in der Luft. Die Toten werden unruhig. Hier in diesem Karton befinden sich einige sehr wichtige Hinweise.“ Sie versuchte, ihrem Gegenüber die Dringlichkeit gestenreich und mit sehr viel Vehemenz darzulegen, aber alle Versuche waren wieder einmal vergeblich.
    „Bitte ersparen Sie mir Ihre Gespenstergeschichten. Die Herren Hachenberg und Reiser sind leider nicht vor Ort, versuchen Sie es doch zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Wenn Sie mich entschuldigen, die Arbeit ruft.“
    Sie konnte es nicht glauben. Wie einen begossenen Pudel hatte man sie stehen lassen. Wütend verließ sie das Polizeigebäude. Sie würde sich an höherer Stelle beschweren.
    Aber was sollte sie jetzt tun? Nervös lief die alte Dame vor ihrem Auto auf und ab. Schließlich griff sie in ihre Handtasche, die noch auf dem Beifahrersitz gelegen hatte, und zog ein nagelneues glänzendes Mobiltelefon heraus. Stolz betrachtete sie einige Sekunden lang ihre neueste pinkfarbene Errungenschaft, die sie in einem spontanen Anfall von Pioniergeist in einem der neuen kleinen schicken Handy-Läden erstanden hatte. Da sie sich die Bedienung von dem netten jungen Verkäufer ausführlich hatte zeigen lassen, stand der Benutzung nun nichts mehr im Wege. Sie überlegte kurz und wählte dann mit sicheren Fingern einer Eingebung folgend die Telefonnummer von Theresa Richter. Nach längerem Klingeln – vor Aufregung hüpfte sie von einem Bein auf das andere – wurde endlich abgenommen.
    „Frau Richter, Theresa? Sind Sie es?“, fragte Molly vorsichtig, als sich niemand meldete. „Hier ist Mrs. Hazelwood, kann ich kurz mit Ihnen sprechen?“
    Ein verzweifeltes Schluchzen war jetzt aus der Leitung zu vernehmen. Dazwischen konnte Molly immer wieder einzelne Wortfetzen ausmachen:
    „… die arme Sophie … Friedhof … meine Charlotte …“, stammelte Theresa in den Hörer.
    Das reichte Molly. Schnell verabschiedete sie sich und legte auf.
    Sie hatte es gewusst. Der Friedhof, das Reich der Toten, die Grabstelle von Sophie Witt, all das spielte eine ganz entscheidende Rolle. Es war der Schlüssel zu dieser Tragödie. Kurz entschlossen warf sich Mrs. Hazelwood hinter das Steuer ihres Wagens und düste in Richtung Waldfriedhof davon.

„ I ch habe dir doch versprochen, dass ich wiederkomme, Sophie.“ Sie legte ihre Hand auf die kühle Grabplatte. Zärtlich malten ihre Finger die eingemeißelten Buchstaben und Zahlen nach. „Wieso, Sophie? Wieso hast du mir all das verheimlicht? Niemandem hast du davon erzählt, noch nicht einmal mir. Aber du wollest, dass ich es weiß, nicht wahr, Sophie? Wir waren eins, wir beide. Und du hast mir nicht vertraut. Weil du wusstest, dass ich alles

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