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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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Sträuchern, ein als Flamme angemalter Baumstamm. Kleine bunte glänzende Kreise auf abgeholzten Bäumen.“
    Jetzt lächelte Charlotte glücklich.
    „Genau, das war doch wunderschön, nicht?“
    „Ja, das war toll.“
    „Und wir wussten nie und wissen bis heute nicht, wer sich so etwas hat einfallen lassen.“
    Annabell stöhnte. Ihr Rücken schmerzte auf der kalten Grabplatte. Sie versuchte die Stimmung auszunutzen und drückte sich mit den Händen nach oben.
    „Charlotte, ich muss nach Hause, vielleicht gibt es Nachricht von meiner Mutter. Tu mir einen Gefallen, bitte, gehe zu Julians Vater. Sprich mit ihm, er wird dir zuhören.“
    „Du wirst nirgendwo hingehen, Anna.“ Charlottes Stimme klang eiskalt. „Nur du allein wirst mir zuhören, niemand sonst. Und nur du wirst es wissen. Und dann gehen wir zusammen ins Paradies. Du und ich.“
    Viel zu spät erkannte sie den kleinen Gegenstand, den Charlotte aus ihrer Tasche zog, und begriff erst, als sie einen kleinen schmerzhaften Stich im Oberarm spürte, dass es sich wohl um eine Spritze handeln musste. Ihre Beine wurden schwach, ihr Kopf leer und dann war da nur noch Dunkelheit …

„ S ophies Grab, Sophies Grab.“ Immer wieder murmelte Julian die Worte vor sich hin. Er wusste nichts damit anzufangen. Gräber? Er musste zum Friedhof. Doch wo anfangen? In Heiligenburg gab es drei Friedhöfe. Der eine lag an der alten Heiligenburger Kirche, ein anderer direkt am Wald und noch ein anderer lag mitten im Ort. Und keiner von den dreien war besonders klein, somit würde seine Suche sich als schwierig erweisen. Wie sollte er vorgehen? Er hatte nicht den blassesten Schimmer.
    Das Gedicht hatte ihn beunruhigt. Julian glaubte nicht, dass Annabell irgendetwas mit den Morden zu tun hatte. Und doch war sie im Besitz dieses Gedichtes und es gab Zeugen, die sie im Krankenhaus gesehen hatten. Das ließ sich nicht leugnen. Es musste eine einfache Erklärung dafür geben. Er wusste, dass die Zeit zwischen dem Anschlag auf Phillip Richter und ihrem Einbruch ins Fitness-Studio am Montagabend viel zu kurz gewesen wäre. Sie hatten sich gegen halb eins vor dem Fitness-Studio verabredet und Annabell hatte ihm nicht gerade den Eindruck vermittelt, wenige Minuten vorher Phillip mit dem Auto überfahren zu haben. Sie war weder außer Atem noch irgendwie gestresst gewesen. Das hatte er auch seinem Vater gesagt. „Ich werde das überprüfen, Julian“, hatte dieser erwidert. Sein Gesicht zeigte dabei keinerlei Regung.
    Julian hatte sich entschieden, nicht mit zu den Witts zu fahren. Er wollte Annabell suchen. Schnell schwang er sich auf sein Fahrrad und raste durch die Straßen. Wenn Annabell nicht der Verfasser dieses Reimes war, wer war es dann? Das Gedicht handelte von Freundschaft.
    Ja, das ist es. Annabell muss sofort gewusst haben, dass ihre Freundin Charlotte ihr die Nachricht in Form eines Gedichtes hat zukommen lassen. Aber wer zum Henker ist Sophie? Ist es eine gemeinsame Freundin, die gestorben ist? Annabell wusste genau, wohin sie gehen musste und sie wollte die Polizei nicht dabeihaben.
    Vor ihm tauchte das Eingangstor des Friedhofes auf, der eingebettet im Ortskern von Heiligenburg lag. Er hatte sich für ihn entschieden, weil er am nächsten lag. Die Sonne war weitergewandert und brannte nun schräg auf ihn herab. Er hatte nicht das Gefühl, dass sie an Intensivität verloren hatte. Die Hitze und die weiterhin drückend-schwüle Luft bewirkten, dass Heiligenburg aufhörte, Heiligenburg zu sein. Die Menschen verkrochen sich in ihre klimatisierten Räume und scheuten das Tageslicht. Der Ort war menschenleer und auch der Friedhof lag verwaist vor ihm. Er beobachtete einen kleinen Mückenschwarm, der über einer grünen Regentonne im Sonnenlicht tänzelte. Wenigstens einer Kreatur, der es bei dieser Hitze gut geht , dachte er und wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn. Das Schild „Fahrradfahren verboten“ am Eingang des Friedhofes hatte er ignoriert, schließlich befand er sich in einer Notsituation und mit dem Rad war er deutlich schneller unterwegs als zu Fuß. Weg für Weg ließ er hinter sich, doch von Annabell oder Charlotte gab es keine Spur.
    Hier sind sie nicht , dachte er enttäuscht und machte sich auf den Weg zu dem etwa zwei Kilometer entfernten Waldfriedhof. Ein kurzer Weg über die Hauptstraße, dann verließ er in Höhe der Altersresidenz Sonnengarten die Straße und fuhr querbeet durch den angrenzenden Wald. Er beschleunigte so gut

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