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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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die nachtschwarze texanische Prärie in diesem Augenblick darbot.
    Josephine nahm Kurs nach Westen und folgte im Licht des Mondes den Eisenbahngleisen.
    Der hochgewachsene Detektiv befand sich dicht hinter ihr und verfolgte die Aviatrice, indem er sich an dem punktförmigen Leuchten der Flammen orientierte, die den Auspuff des Antoinette-Motors markierten. Während der ersten zehn Meilen drosselte er die Leistung seines Motors, um seine Schutzbefohlene nicht zu überholen. Aber als der Lichtschein von Fort Worth vollkommen verschwunden war und der Untergrund hinter ihm genauso dunkel war wie vor ihm, richtete er den Blick auf die Doppellinie des vom Mond beschienenen Stahls, nahm den Finger vom Schnirpsknopf, gab der Eagle die Zügel frei und ließ sie fliegen.

Buch vier

»In the air she goes!
There she goes!«

34
    Harry Frost glaubte, etwas von Osten kommen zu hören. Vom Lichtschein einer Lokomotivenstirnlampe war nichts zu sehen. Aber er kniete sich trotzdem aufs Gleisbett und presste sein gesundes Ohr auf die kalte Stahlschiene, um sich zu vergewissern, dass es kein Zug war. Keine noch so schwache Stimmgabelschwingung übertrug sich vom Gleis auf sein Ohr.
    Dave Mayhew kauerte über seiner Morsetaste. Während er die Meldungen der Fahrdienstleiter belauscht hatte, war er es gewesen, der plötzlich die aufregende Neuigkeit verkündet hatte, dass mehrere Flugmaschinen in der Dunkelheit von Fort Worth gestartet waren. Unter ihnen auch die Maschine von Josephine, der frischgebackenen Mrs. Whiteway.
    »Diesmal«, schwor Harry Frost mit einer Grabesstimme, die die Knochen des hartgesottenen Mayhew zu Eis erstarren ließ, »verhelfe ich ihr zu einer Hochzeitsnacht, die sie nie vergessen wird.«
    In der Hoffnung, ihre Maschine im ersten Tageslicht als Silhouette erkennen zu können, hatte er den östlichen Himmel fast eine Stunde lang beobachtet. Bisher vergebens. Der Osten war so dunkel wie eine Kohlengrube. Nun war er jedoch sicher, einen Motor zu hören.
    Er wandte sich nach links und rief in die Dunkelheit hinein: »Achtung!«
    »Ja, Mr. Frost.«
    Er blickte nach rechts und rief abermals.
    »Ja, Sir, Mr. Frost.«
    »Haltet euch bereit!«
    Er wartete auf eine Meldung »Bereit!«, wandte sich dann nach rechts, rief abermals »Bereithalten!« und hörte erneut »Bereit!«.
    Alle Geräusche wurden durch die kalte Nachtluft fast ungedämpft übertragen. Auf beiden Seiten hörte er das typische metallische Klicken, als die Maschinengewehrschützen die Kammern ihrer Colt-Gewehre öffneten, um die Patronengurte einzufädeln.
    Jedes Gewehr war mit drei Männern besetzt, die in knietiefem Regenwasser kauerten, das sich während der abendlichen Gewitter angesammelt hatte: ein Schütze, ein Munitionsgeber links neben dem Schützen, der notfalls den Patronengurt entwirrte, und ein Beobachter mit einem Fernglas. Frost behielt Mike Stotts in seiner Nähe, um Befehle zu überbringen, falls seine Männer ihn nicht hörten.
    Das Brummen wurde lauter. Es war der Klang einer mit voller Leistung laufenden Maschine. Dann unterschied Frost das Rattern nicht nur von einem, sondern von zwei Motoren. Sie mussten ziemlich dicht beieinander fliegen, dachte er. Zu dicht. Irgendetwas war da nicht in Ordnung. Plötzlich begriff er, dass er zwei unzureichend synchronisierte Motoren hörte, die Steve Stevens’ Doppeldecker antrieben. Demnach lag Stevens in Führung.
    »Nicht feuern! Sie ist es nicht. Nicht feuern!«
    Der Doppeldecker, die Motoren laut und unsauber, flog in geringer Höhe über sie hinweg, damit der Lenker die Schienen unter sich sehen konnte. Josephine müsste ebenfalls niedrig fliegen, wodurch sie ein leichtes Ziel abgäbe.
    Zehn Minuten verstrichen, ehe Frost eine weitere Maschine hörte. Auch diesmal konnte er keinen Lokomotivscheinwerfer erkennen. Also war es eindeutig ein Aeroplan. Josephine? Oder war es Isaac Bell? Die Flugmaschine näherte sich schnell. Er hatte nur wenige Sekunden Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Bell flog gewöhnlich hinter ihr.
    »Bereithalten!«
    »Bereit, Mr. Frost.«
    »Bereit, Mr. Frost.«
    Der Schütze links von ihm brüllte aufgeregt: »Da kommt sie!«
    »Warten! … Warten!«
    »Da kommt sie, Leute!«, riefen die Männer rechts von ihm.
    »Warten!«
    Plötzlich hörte Frost den ausgeprägt hohl klingenden Auspufflärm eines Umlaufmotors.
    »Es ist ein Gnome! Sie ist es nicht. Es ist ein Gnome! Er fliegt vor ihr. Nicht schießen! Nicht schießen! «
    Sein Ruf kam jedoch zu spät. Die

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