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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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bemerkt.
    Der fette Mann erschrak und drehte sich hektisch herum. »Wo zur Hölle kommen Sie denn her? Wie lange haben Sie schon gelauscht?«
    »Seit Sie gesagt haben, dass mir alle die Daumen drücken, weil ich eine Frau bin.«
    »Nun, verdammt noch mal, es stimmt doch, und das wissen Sie auch.«
    Josephine blickte in die qualmenden Trümmer von Platows Werkstattwagen. »Aber Isaac hat recht. Jetzt, wo Dmitri nicht mehr da ist … brauchen Sie Hilfe.«
    »Ich komme schon zurecht. Schreiben Sie mich nur nicht ab, weil ich einen Mechaniker verloren habe.«
    Josephine schüttelte den Kopf. »Mr. Stevens, ich habe Ohren. Ich höre, wie diese Motoren jedes Mal, wenn Sie starten, Ihre Maschine allmählich mehr und mehr kurz und klein schlagen. Soll ich sie mir einmal ansehen?«
    »Nun, ich weiß nicht …«
    Bell ergriff das Wort. »Ich frage Andy Moser, ob er sich die Motoren mal zusammen mit Josephine vornimmt.«
    »Es sei denn, Sie glauben, dass ich Ihre Maschine sabotiere, wenn Sie nicht hinschauen«, meinte Josephine grinsend zu Stevens.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber gedacht. Lassen Sie sich von Andy und mir helfen.« Ihr Grinsen wurde breiter, dann scherzte sie: »Isaac wird Andy daran erinnern, wie ein Schießhund auf mich aufzupassen, damit ich nicht irgendetwas durch Dummheit beschädige.«
    »Schon gut, schon gut. Es kann sicher nicht schaden, einmal nachzuschauen.«
    Josephine radelte zum Betriebshof zurück.
    »Steigen Sie auf«, forderte Bell Stevens auf und folgte Josephine mit der Draisine. Stevens schwieg, bis das Schlachthaus und die Fabriken hinter ihnen lagen. Dann sagte er: »Finde ich nett, dass Sie mir helfen wollen, Bell.«
    »Das gilt auch für Josephine.«
    »Sie hat mich wirklich überrascht.«
    »Ich denke, allmählich dämmert es Ihnen beiden, dass Sie diese Geschichte zusammen durchstehen müssen.«
    »Sie klingen ja schon wie dieser närrische Rote.«
    »Mudd steckt auch mit drin«, sagte Bell.
    »Verdammter Gewerkschaftler.«
    Aber selbst die besten Absichten konnten nichts gegen den Verschleiß von dreitausend Meilen härtester Belastung ausrichten. Josephine und Andy boten am Nachmittag bei Stevens’ beiden Motoren ihr gesamtes Wissen auf, ehe sie sich doch geschlagen geben mussten.
    Josephine nahm Bell beiseite und meinte in beschwörendem Tonfall: »Ich bezweifle, dass Stevens auf mich hören wird, aber vielleicht hört er wenigstens zu, wenn Andy es ihm erklärt.«
    »Was erklärt?«
    »Dass diese Maschine niemals bis San Francisco durchhalten wird. Wenn er versucht, den Sieg zu erzwingen, wird sie ihn umbringen.«
    Bell winkte Andy zu sich. Andy sagte: »Das Beste, was ich tun konnte, war, die Motoren für ein paar Minuten synchron laufen zu lassen, ehe sie wieder verrücktspielten. Aber selbst wenn wir es schaffen sollten, sie auf Dauer zu synchronisieren, hätte es wenig Zweck. Die Motoren sind sauer. Damit kommt er nicht über die Berge.«
    »Erklären Sie ihm das.«
    »Würden Sie mitkommen, Mr. Bell? Für den Fall, dass er einen Wutanfall bekommt.«
    Bell stand neben Andy, als dieser Steve Stevens den Stand der Dinge erläuterte.
    Stevens stemmte die Fäuste in die Hüften, während sich sein Gesicht rötete.
    Andy sagte: »Es tut mir aufrichtig leid, Mr. Stevens. Aber ich schildere es Ihnen so, wie es ist. Diese Motoren werden Sie umbringen.«
    Stevens schüttelte den Kopf. »Mein Junge, niemals werde ich mit eingekniffenem Schwanz nach Mississippi zurückkehren. Entweder habe ich den Whiteway Cup unterm Arm, oder ich komme überhaupt nicht zurück.« Er sah Bell an. »Na los, sagen Sie, was Sie sagen wollen. Sie halten mich für verrückt.«
    »Ich denke«, sagte Bell, »dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen Mut und Dummheit gibt.«
    »Und werden Sie mir diesen Unterschied jetzt erklären?«
    »Bei einem erwachsenen Mann tue ich das ganz bestimmt nicht«, sagte Bell.
    Stevens betrachtete seinen großen weißen Doppeldecker.
    »Sind Sie jemals fett gewesen, Bell, als Sie noch ein kleiner Junge waren?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Sie wüssten es«, meinte Stevens daraufhin und lachte düster. »So was vergisst man niemals … Ich bin mein ganzes Leben lang ein fetter Mann gewesen. Und davor war ich ein fetter Junge.«
    Er ging zum Doppeldecker, fuhr mit der Hand über den straff gespannten Stoff, der eine Tragfläche umhüllte, dann streichelte er einen der großen Propeller.
    »Mein Daddy erzählte mir immer, dass niemand je einen fetten Mann liebt.

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