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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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war höher als der Pass, höher auch als die Wolke, sogar höher als die Berggipfel, und der Himmel war in jeder Richtung so blau, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Bist ein gutes Mädchen, Elsie.«
    Für einen verrückten Moment glaubte sie, den Pazifischen Ozean sehen zu können. Aber der war noch immer siebenhundert Meilen weit entfernt. Sie blickte zurück. Isaac Bell war über ihr, und sie schwor sich, dass sie, wenn sie das Rennen gewann, den ersten Dollar des Preisgelds dafür verwenden würde, einen Gnome-Umlaufmotor zu kaufen.
    Noch ein Stück hinter ihr flog Joe Mudds robuster roter Traktor-Doppeldecker weite Kreise, während er sich geduldig bemühte, Höhe zu gewinnen, ehe er den Pass in Angriff nahm. Steve Stevens flog unter Mudd, überholte ihn und schoss in Richtung Pass, wobei er die Kraft seiner beiden Motoren nutzte, um seine Maschine hochzudrücken. Parallel zu den Gleisen tauchte sie fliegend in die Wolke ein. Josephine drehte sich mehrmals um und wartete darauf, dass sie wieder zum Vorschein kam.
    Aber kein weißer Doppeldecker tauchte aus der Wolke auf, sondern eine hellrote Feuerblume ließ die Wolkenbank für einen kurzen Moment aufleuchten. Beim Lärm ihres Motors hörte sie keine Explosion, und es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was geschehen war. Josephine verschlug es für Sekunden den Atem. Steve Stevens war gegen den Berg geprallt. Sein Doppeldecker war in Flammen aufgegangen, und er war tot.
    Zwei schreckliche Gedanken durchbohrten ihr Herz.
    Stevens’ zweimotorige Rennmaschine – Marcos erstaunlich großer und schneller Schwerlasttransporter – war aus dem Rennen, so dass Joe Mudds langsame Liberator nunmehr ihr einziger Gegner war. Sie hasste sich dafür, dass sie so dachte. Nicht nur dass es gefühllos und unwürdig war, sie erkannte auch, dass Stevens, obgleich sie ihn nie gemocht hatte, letztlich doch Teil ihrer kleinen Familie von Überlandfliegern gewesen war.
    Ihr zweiter schrecklicher Gedanke war noch schwerer zu ertragen. Sir Eddison-Sydney-Martin hätte das Rennen wahrscheinlich gewonnen, wenn Marco seine Curtiss Pusher nicht beschädigt hätte.
    An diesem Abend in Willcox, also auf dem Boden von Arizona, hörte Josephine, nachdem sie in Lordsburg lange genug Zwischenstation gemacht hatten, um Benzin und Öl nachzutanken, wie Marion zu Isaac Bell sagte: »Whiteway freut sich wie ein Schneekönig.«
    »Er hat endlich, was er sich die ganze Zeit gewünscht hatte«, erwiderte Isaac. »Ein Kopf-an-Kopf-Luftrennen zwischen Amerikas mutigem Sweetheart der Lüfte und einem Gewerkschaftler in einer langsamen Flugmaschine.«
     
    In Tucson wurde Eustace Weeds schlimmster Albtraum wahr. Das Rennen wurde von einem heftigen Sandsturm aufgehalten, der die Maschinen halb begrub. Nachdem sie sie ausgegraben und gesäubert hatten, gab ihm Andy Moser den Nachmittag frei, damit er in der Stadt ein wenig Poolbillard spielen konnte. Dort lernte Eustace einen Yaqui-Indianer kennen, der versuchte, ihm sein Geld beim Eight-Ball abzunehmen. Der Indianer war gut, sogar sehr gut, und Eustace Weed brauchte den ganzen Nachmittag, um dem Yaqui und seinen Freunden, die nebenbei darauf wetteten, dass der Indianer aus Tucson den Jungen aus Chicago schlüge, ihr Geld abzuknöpfen. Als Eustace die Billardhalle gegen Abend verließ, taufte ihn der Yaqui »Chicago Kid«, und er fühlte sich, als läge ihm die ganze Welt zu Füßen, bis ein Fremder, der auf dem Fußweg schon gewartet hatte, zu ihm sagte: »Du bist dran. Kid.«
    »Was meinen Sie?«
    »Hast du noch, was wir dir in Chicago gegeben haben?«
    »Was?«
    »Hast du es verloren?«
    »Nein.«
    »Lass mich mal sehen.«
    Widerstrebend holte Eustace den kleinen Lederbeutel hervor. Der Mann schüttelte das Kupferrohr, überzeugte sich, dass die Verschlüsse dicht waren, und gab den Beutel zurück. »Wir melden uns … bald.«
    Eustace Weed fragte: »Ist Ihnen klar, was dieses Ding bei einer Flugmaschine bewirkt?«
    »Erklär du es mir.«
    »Es ist nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn der Motor eines Automobils streikt. In diesem Fall befindet sich der Fahrer in der Luft.«
    »Das leuchtet ein, denn es ist ja eine Flugmaschine.«
    »Wasser im Benzin stoppt den Motor sofort. Wenn es passiert, während der Fahrer ziemlich hoch ist, kann er vielleicht im Gleitflug sicher auf den Erdboden zurückkehren. Aber nur vielleicht. Wenn der Motor jedoch stoppt, während er sich im Tiefflug befindet, dann stürzt seine Maschine ab, und er

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