Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
Vom Netzwerk:
ist ganz sicher nicht aus eigener Kraft abgedampft.«
    »Nein, Sir. Die Jungs haben mir erzählt, dass – als sie heute Morgen aufwachten – er bereits abgekuppelt und verschwunden gewesen sei.«
    Bell inspizierte das Nebengleis, auf dem Stevens’ Privatzug stand. Die Gleise wiesen ein leichtes Gefälle auf. Nach dem Abkuppeln musste Platows Wagen ins Rollen geraten sein. »Weit ist er sicher nicht gekommen.«
    Doch am Ende des Betriebshofs war eine Weiche geöffnet, die das Gleis für die Versorgungszüge mit einer Zubringerstrecke verband, die zwischen einigen Fabriken und Lagerhäusern am Flussufer verschwand.
    »Besorgen Sie mal eine Draisine, James.«
    Dashwood kehrte mit der leichten Draisine eines Gleisinspektors zurück. Bell sprang hinauf, und dann rollten sie über das Fabrikgleis. Bell half dem schlanken Dashwood beim Pumpen, und schon bald waren sie mit zwanzig Meilen in der Stunde unterwegs. Als sie um eine Kurve rollten, sahen sie vor sich Rauchschwaden, deren Ursprung hinter einigen aus Holzschindeln errichteten Lagerhäusern verborgen war. Nach der nächsten Gleisbiegung waren es bereits dicke ölige Rauchwolken, die zum blauen Himmel aufstiegen.
    »Schneller!«
    Sie rasten an einer Lederfabrik auf der einen Seite und einem übel riechenden Schlachthaus auf der anderen Seite vorbei und sahen dann, dass der Qualm von Platows Werkstattwagen hochwallte, der vom Prellbock am Ende des Nebengleises gestoppt worden war. Flammen leckten aus den Fenstern, Türen und der Dachklappe. Innerhalb der wenigen Sekunden, die Bell und Dashwood brauchten, um ihn zu erreichen, wurde der Wagen vollkommen vom Feuer eingehüllt.
    »Der arme Mr. Platow«, klagte Dashwood. »Sein ganzes Werkzeug … Mein Gott, ich hoffe nur, dass er da nicht drin ist.«
    »Der arme Mr. Platow«, wiederholte Bell grimmig. Ein Werkstattwagen voller Öl- und Benzinkanister brannte leicht und schnell.
    »Was für ein Glück, dass der Wagen nicht mehr an Mr. Stevens’ Privatzug angekoppelt war«, sagte Dashwood.
    »Wirklich, ein Riesenglück«, pflichtete Bell ihm bei.
    »Was riecht so sonderbar?«
    »Irgendein armer Teufel, der da drin geröstet wird, fürchte ich.«
    »Mr. Platow?«
    »Wer sonst?«, meinte Bell.
    Von Pferden gezogene Löschwagen holperten über die Gleise. Die Feuerwehrleute rollten Schläuche bis zum Fluss aus und starteten ihre Dampfpumpen. Mächtige Wasserströme ergossen sich in die Flammen, erzielten jedoch nur geringe Wirkung. Das Feuer verschlang die Holzwände, das Dach und den Boden des Eisenbahnwagens, bis nichts mehr von ihm übrig war, nur ein Haufen Asche zwischen den stählernen Drehgestellen und den Eisenrädern. Als die Flammen gelöscht waren, fand ein Feuerwehrmann die verkohlten Reste eines menschlichen Körpers, dessen Schuhe und Kleider bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren.
    Bell stocherte in der nassen Asche herum.
    Etwas Glänzendes fiel ihm ins Auge. Er hob ein knapp drei Zentimeter großes Glasquadrat in einem Messingrahmen auf. Es war noch warm. Er drehte seinen Fund hin und her. An zwei Kanten waren in dem Messingrahmen winzige Rillen zu erkennen. Er zeigte Dashwood den Gegenstand. »Ein Faber-Castell-Rechenschieber … oder was davon noch übrig ist.«
    »Da kommt auch schon Steve Stevens.«
    Der flugbegeisterte Baumwollfarmer kam angewatschelt, stützte die Hände in die Hüften und starrte wütend auf die Brandreste.
    »Das ist wirklich der Gipfel! Erst pinkelt mir irgendein roter Gewerkschaftler oder Sozialist an den Karren. Dann drückt jeder sentimentale Narr im Lande Josephine die Daumen, weil sie eine Frau ist. Und nun geht auch noch mein hochbezahlter Mechaniker hin und grillt sich selbst. Wer zum Teufel hält jetzt meine arme Flugmaschine in Gang?«
    Bell hatte einen Vorschlag. »Warum fragen Sie nicht die Mechaniker, denen Dmitri geholfen hat?«
    »Das ist die dämlichste Idee, die ich je gehört habe. Selbst wenn dieser verdammte Russe meine Motoren nicht synchronisieren konnte, weiß doch niemand so gut wie er, wie meine Flugmaschine in Schuss gehalten wird. Genauso gut hätte die alte Kiste mit ihm zusammen verbrennen können. Er kannte sie in- und auswendig. Ohne ihn kann ich mich schon glücklich schätzen, wenn ich es überhaupt über das New-Mexico-Territorium schaffe.«
    »Es ist überhaupt keine dämliche Idee«, sagte Josephine. Bell hatte bemerkt, wie sie sich hinter ihnen auf einem Fahrrad näherte, das sie sich irgendwo ausgeliehen hatte. Stevens hatte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher