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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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verändert hatte und er jetzt vielleicht nie wieder zur Erde zurückkehrte.
     
    »Ein Verband«, sagte Sir Eddison-Sydney-Martin und verzierte Isaac Bells Stirn mit einem solchen, »beunruhigt meine Frau deutlich weniger als eine offene Wunde. Ich denke, Sie werden feststellen, dass das Gleiche auch auf Ihre Verlobte zutrifft.«
    »Ist doch nur ein Kratzer«, wiegelte Bell ab. »Meine arme Flugmaschine hat viel Schlimmeres abbekommen.«
    »Nur die Räder und die Kufen«, sagte der Baronet. »Das Chassis ist anscheinend intakt, obgleich ich feststellen muss, dass Ihr Mechaniker einen ziemlich verärgerten Eindruck macht.«
    Bell blickte zu Andy Moser hinüber, der seine Maschine umkreiste und seinem Helfer etwas zurief. Eddison-Sydney-Martin trat zurück, um sein Werk zu begutachten.
    »Alles erledigt, und die Blutung ist versiegt. Wenn ich Sie so betrachte, gewinne ich den Eindruck, dass Sie offenbar mehr Mut aufbringen müssen, um Ihrer Verlobten gegenüberzutreten, als in dem Moment, als Sie zu Ihrem Flug gestartet sind. Seien Sie tapfer, alter Junge. Wie ich hörte, soll Miss Morgan eine wirklich bemerkenswerte Frau sein.«
    Bell fuhr zum Garden City Hotel, um sich dort mit Marion zu treffen, die an diesem Nachmittag aus San Francisco eintreffen würde. Sobald er das Hotel betrat, wusste er, dass Marion bereits vor ihm angekommen war. Gentlemen, die in der Lobby saßen, blickten über die Ränder ungelesener Zeitungen, Pagen, darauf hoffend, gerufen zu werden, hatten sich wie Zinnsoldaten aufgestellt, und der Oberkellner des Palm Court schenkte Marion persönlich eine Tasse Tee ein.
    Bell hielt einen Moment inne, um die hochgewachsene grazile blonde Schönheit von dreißig Jahren, die ihm das Herz geraubt hatte, zu betrachten. Sie trug noch immer ihre Reisekleidung, die aus einem knöchellangen plissierten malvenfarbenem Rock mit farblich passender Weste und einer an der Taille gerafften Bluse mit hohem Kragen und einem eleganten Hut mit hoher Krone und abwärtsgeneigter Krempe bestand. Ihre korallengrünen Augen überstrahlten mühelos den Smaragd in dem Verlobungsring an ihrer linken Hand.
    Bell schloss sie in die Arme und küsste sie. »Du hast noch nie reizender ausgesehen.«
    »Hattest du Streit?«, erkundigte sie sich mit einem prüfenden Blick auf den Verband.
    »Meine erste Flugstunde. Ich bin ganz unerwartet mit einem aeronautischen Phänomen namens Bodeneffekt konfrontiert worden, was den Versuch, die Eagle unversehrt wieder auf festen Boden zurückzubringen, zu einem Abenteuer mit zweifelhaftem Ausgang gemacht hat. Andy und sein Helfer werden die halbe Nacht damit zubringen müssen, die Räder zu reparieren.«
    »Wurde dein Lehrer außer Gefecht gesetzt?«
    Bell straffte die breiten Schultern. »Ehrlich gesagt«, gestand er, »war ich Lehrer und Schüler zugleich.«
    Marion hob eine makellose Augenbraue und betrachtete ihn mit dem gemessenen Blick einer Frau, die zusammen mit dem ersten Studentenjahrgang an der Stanford Law School das Juraexamen abgelegt und danach bei einer Bank gearbeitet hatte, ehe sie sich erfolgreich dem neuen Gewerbe der Produktion beweglicher Bilder zuwandte. Sie sagte: »Ich denke, Orville und Wilbur Wright haben das Fliegen auf die gleiche Art und Weise erlernt. Allerdings waren sie nebenbei auch noch damit beschäftigt, das Aeroplan zu erfinden.«
    »Ich hatte den Vorteil, von erfahrenen Aviatoren beraten zu werden … Du siehst mich so seltsam an.«
    »Deine Augen strahlen heller, als ich es je bei dir gesehen habe, und dein Grinsen reicht von einem Ohr zum anderen. Du siehst fast so aus, als würdest du noch immer fliegen.«
    Isaac Bell lachte. »Ich glaube, das tue ich auch. Wahrscheinlich werde ich das immer tun. Obgleich das, was du im Augenblick erblickst, auch ein Ausdruck der Freude ist, dich wiederzusehen.«
    »Ich bin ebenfalls außer mir vor Freude, wieder bei dir zu sein, mein Lieber, und dankbar für etwas, das ich ›Liebeseffekt‹ nennen würde. Ich habe dich unendlich vermisst.« Sie erhob sich aus ihrem Sessel.
    »Was hast du vor?«
    »Ich stehe auf, um dich noch einmal zu küssen.«
    Bell erwiderte den Kuss, bis sie sagte: »Gleich kommt der Hausdetektiv und will wissen, was wir da in aller Öffentlichkeit treiben.«
    »Keine Sorge«, sagte Bell. »Das Garden City Hotel hat soeben mit den Van Dorn Protection Services einen Vertrag abgeschlossen. Unser Mann hat heute Morgen den Dienst des Hausdetektivs angetreten.«
    »Sehr schön«, sagte sie und setzte

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