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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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sich wieder. »Dann erzähl mir doch mal von dem Bums auf deine Birne. Und von diesem sogenannten Bodeneffekt.«
    »Der Bodeneffekt verhindert, dass man absackt, wenn sich zwischen Tragflächen und dem Erdboden ein Luftkissen bildet. Luft ist ein starkes Medium – stärker als du dir vielleicht vorstellst. Im Grunde will die Maschine nicht aufhören zu fliegen, also muss man sie irgendwie dazu zwingen – das ist wie bei einem Pferd, wenn es das Gebiss zwischen den Zähnen spürt.«
    »Sie ist sozusagen ein fliegendes Pferd«, bemerkte Marion.
    »Offenbar ist der Effekt bei einem Eindecker am stärksten, weil …«
    »Eines musst du mir unbedingt erzählen«, unterbrach Marion seine Ausführungen, »was hast du gesehen, als du da oben warst?«
    »Geschwindigkeit erscheint in der Luft völlig anders. Das Land verschwamm nicht wie neben einem Eisenbahnzug oder einer Lokomotive. Eher schien es unter mir dahinzufließen, und zwar immer langsamer, je höher ich aufstieg.«
    »Und wie hoch warst du?«
    »Hoch genug, um den Hudson River zu sehen. Als ich ihn entdeckte, wusste ich, dass ich dorthin fliegen musste.«
    Marions schöne Augen wurden riesengroß. »Du bist bis zum Hudson River geflogen?«
    Bell lachte. »Mir erschien es sicherer, als gleich über den Ozean zu fliegen – den konnte ich übrigens ebenfalls sehen.«
    Marion staunte. »Du hast im gleichen Moment, als du den Hudson River sahst, auch den Atlantik gesehen? Dann hast du sicherlich auch die Wolkenkratzer von New York erkennen können.«
    »Wie schlanke Nadeln im Rauch.«
    »Du musst mich einmal mitnehmen, damit ich ein paar bewegte Bilder schießen kann.«
    »Du wirst begeistert sein«, erwiderte Bell. »Ich habe einen riesigen Stör im Fluss schwimmen sehen.«
    »Wann starten wir?«, fragte sie mit einem aufgeregten Vibrieren in der Stimme.
    »Nun, ähm, Fliegen ist natürlich eine absolut sichere Angelegenheit. Aber noch nicht mit mir.«
    Isaac Bell wurde daran erinnert, dass seine Liebste genauso stur sein konnte wie Josephine, als sie mit einem herausfordernden Lächeln fragte: »Ich überlege gerade, ob Preston Whiteway wohl einen Aviator engagieren würde, um mich in die Luft zu bringen.«
    »Lass mich zuerst noch ein wenig üben. Wenn das Rennen beendet ist, dürfte ich das richtige Gefühl dafür haben.«
    »Wunderbar! Wir werden über San Francisco fliegen. Ich kann es kaum erwarten! Aber du nimmst dich gefälligst in Acht, während du lernst, nicht wahr?«
    »Versprochen«, sagte Bell.
    »Ich weigere mich, mir Sorgen wegen Schießereien und Messerkämpfen zu machen. Aber Fliegen? Dort bist du völlig fehl am Platze.«
    »Nicht mehr lange. Das nächste Mal, wenn ich bemerke, dass sich der Wind gedreht hat, lande ich entsprechend.«
    »Wie kannst du die Windrichtung feststellen, während du dich selbst im Wind bewegst? Hast du irgendeine Fahne flattern sehen?«
    »Ich habe die Kühe beobachtet.«
    »Die Kühe?«
    »Rund um die Rennbahn gibt es Milchviehbetriebe, und Josephine hat mir beigebracht, dass Kühe immer gegen den Wind grasen. Damit zeigen sie die Windrichtung genauso zuverlässig an wie eine Windfahne, und sie sind von oben besser zu erkennen.«
    »Was hat dir Amerikas Sweetheart der Lüfte denn sonst noch so beigebracht?«
    »Stets nach Plätzen für eine Notlandung Ausschau zu halten. Sich jedoch gleichzeitig von hellgrünen Feldern fernzuhalten. Dort ist das Erdreich zu nass, um darauf zu landen.« Josephines Warnung vor extremen Flugmanövern, die ein Abbrechen oder ein Zusammenklappen der Tragflächen zur Folge haben könnten, behielt er lieber für sich. Ebenso wenig wiederholte er Eddison-Sydney-Martins Warnung: »Ich würde an Ihrer Stelle auch jegliches Flachtrudeln vermeiden, alter Junge«, oder Joe Mudds deutliches: »Werden Sie nicht übermütig, ehe Sie Ihr Metier wirklich beherrschen.«
    Marion sagte: »Nach allem, was man hört, darunter auch Prestons überschwängliches Lob, scheint Josephine ein recht interessantes Wesen zu sein.«
    »Josephine ist wirklich etwas Einmaliges, und ich könnte deine Hilfe brauchen, sie zu verstehen und zu durchschauen. In der Zwischenzeit hätte ich gegen einen weiteren Kuss nichts einzuwenden. Soll ich dem Hausdetektiv Bescheid sagen, dass er einen Schutzwall aus chinesischen Wandschirmen und Topfpflanzen um uns errichtet?«
    »Ich habe eine bessere Idee. Mittlerweile dürften die Hausmädchen meine Koffer ausgepackt haben. Lass mich erst mal meine Reisekleidung ausziehen und ein Bad

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