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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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nach Yonkers in einem Luftgleiter zurücklegen könnte?«, rief der Mann von der Tribune.
    »Zehn Meilen, Mr. Whiteway?«, fragte die Times. »Könnten die Aviatoren diese Strecke nicht einfach zu Fuß zurücklegen?«
    »Oder auf Fahrrädern?«, schickte Detektiv Smith hinterher.
    Bell konnte nur bewundern, wie clever Whiteway den Reportern seiner Konkurrenten erlaubte, ihr Mütchen zu kühlen, ehe er aus vollen Rohren zurückschoss. Er hatte sogar den Verdacht, dass Whiteway die Änderung der Route von Anfang an eingeplant hatte, um die anderen Zeitungen in seine Falle zu locken.
    »Es ist mir eine große Freude, Ihre Erwartungen hinsichtlich einer neuen Sensation zu erfüllen, indem ich eine kurzfristige Änderung der Rennstrecke bekannt gebe. Auf der ersten Etappe zum Empire City Race Track in Yonkers werden die Konkurrenten eine Strecke von achtzehn Meilen vom Belmont Park bis zur Freiheitsstatue bewältigen. Nach Ankunft beim weltberühmten amerikanischen Freiheitssymbol werden die Aviatoren in ihrem Wettstreit um den goldenen Whiteway Cup die Statue unter den Augen von Hunderttausenden von Zuschauern auf Flussufern und Ausflugsschiffen umkreisen und danach ihre Maschinen weitere zweiundzwanzig Meilen in nördlicher Richtung nach Yonkers lenken, wo die erste Etappe nach insgesamt vierzig Meilen enden wird. Die mutigen Flieger werden beim Überqueren zweier ausgedehnter Wasserflächen – des trügerischen East River und der breiten Upper Bay – Gelegenheit haben, mögliche Schwachpunkte ihrer Fluggeräte zu identifizieren und zu beseitigen, danach dem Lauf des breiten Hudson River folgen, um schließlich, so Gott will, auf dem Innenfeld des Empire City Race Track sicher zu landen, einem idealen Flugplatz, den die Betreiber der Rennbahn freundlicherweise zur Verfügung stellen … Vielen Dank, Gentlemen. Ich bin sicher, dass Ihre Redakteure bereits ungeduldig auf Ihre Berichte warten, um dem geneigten Leser noch vor dem Start des Wettbewerbs Extrablätter anbieten zu können.«
    Er hätte hinzufügen können, dass jeder Zeitungsjunge in der City bereits Extrablätter der verschiedenen Whiteway-Publikationen unters Volk brachte. Aber das brauchte er nicht zu tun. Die Reporter rannten zu den Rennbahntelefonen, darüber fluchend, dass sie hereingelegt worden waren und ihnen die Redakteure deswegen die Hölle heißmachen würden.
     
    »Ich hasse diese verdammte Statue«, sagte Harry Frost zu Gene Weeks.
    Weeks, ein ergrauter Staten-Island-Schiffer, stützte sich auf die Ruderpinne seiner Austernschute, die an einem schlammigen Ufer des Kill Van Kull vertäut war. Das Boot, etwa acht Meter lang und gut drei Meter breit, sah genauso aus wie die meisten seiner Art, aber die abblätternde Farbe und das ramponierte Deck kaschierten die Existenz eines überdimensionierten Benzinmotors, der dem Boot zu einem weitaus höheren Tempo verhalf, als man von einer Austernschute, die zu legalen Zwecken eingesetzt wurde, gewöhnlich erwarten konnte.
    »Weshalb das denn, Mister?«
    »Diese verdammte Statue lockt jede Menge Fremde an. Wir haben schon genug Einwanderer am Hals, wir brauchen nicht noch mehr Mischlingsblut.«
    Gene Weeks, dessen Familie schon aus England herübergekommen war, ehe Frosts Familie die May­flower verlassen hatte, ließ den Verrückten vor sich hin schimpfen. Frost zahlte gutes Geld für eine Fahrt mit Weeks’ Boot. Eine Menge gutes Geld. In jüngeren Jahren hätte ihm Weeks dieses Geld abgenommen und ihn über Bord geworfen. Oder es zumindest versucht, schränkte er bei weiterem Nachdenken ein. Der Verrückte war ein massiger Bursche, und die Beulen in seinen Jackentaschen rührten ganz sicher nicht von einer Flasche und einem Proviantpaket her. Wenn er das Geld des Verrückten haben wollte, müsste er es sich wohl oder übel verdienen.
    »Wo, sagten Sie, Mister, soll ich Sie hinbringen?«
    Frost faltete eine Zeitung auseinander – es war ein Extrablatt – und breitete sie auf der salzverkrusteten Sitzbank neben Weeks’ Ruderpinne aus. Den aufkommenden Wind verfluchend, der die Zeitung zum Flattern brachte, zeigte er Weeks eine Skizze vom Verlauf der ersten Etappe des Whiteway-Cup-Überland-Luftrennens. »Sehen Sie, wie sie diese verdammte Statue umrunden werden und danach dem Flusslauf folgen?«
    »Ja.«
    Der massige Mann hatte auf der Karte ein Kreuz eingezeichnet.
    »Dort will ich hin, wo ich die Sonne im Rücken habe.«

16
    »Haben sich die Quoten für Josephine verändert?«, wollte Isaac Bell

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