Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
war das Bild, das er im Kopf gehabt hatte, ohne es tatsächlich gesehen zu haben, und das abgerufen worden war, als Detective Myers auf der Fahrt durch Mackay dem Dachdecker zugewinkt hatte. Andrew beziehungsweise Goran Hentschel half beim Dachdecken im Fire Wheel Tree Resort - dem Hotel, das Kathys Schwester Mary gehörte.
    „Und als Mary das Lagoon verkaufte, nahm sie die Handtücher mit und gab sie ihrer Schwester.“
    Stück für Stück fügten sich die Mosaikteile zu einem Bild. Mary Fisher hatte vor elf Monaten Nick Imeri, einen Österreicher, geheiratet. Sie hatte die im tropischen Daintree Nati onalpark gelegene Lodge namens Fire Wheel Tree Resort erworben, nachdem sie durch einen Brand stark verwüstet worden war. Keine Versicherung hatte dem damaligen Besitzer den Schaden bezahlt, und so war dieser gezwungen gewesen, die Lodge zu verkaufen.
    „ Dann wird mir auch klar”,
sagte
Shane, „ warum damals Mary Fisher vor der Polizei behauptete, dass der Tote Goran Hentschel wäre, obwohl es Andrew Barber war. Sie hat den Freund ihrer Schwester gedeckt. Er hat sich
wahrscheinlich
revanchiert, indem er die Lodge, auf die sie ein Auge geworfen hatte, abbrennen ließ, um einen niedrigeren Preis zu erzielen.”
    Tamara ging auf und ab. „Das sind natürlich alles unsere Spekulationen, Theorie. Jetzt lass uns alles noch mal zusammenfassen, damit wir hier nichts durcheinander bringen! Mary Fisher ist Kathy Fishers Schwester, die mit Goran Hentschel liiert ist, richtig?“
    „Das ist anzunehmen .“
    „ Sie profitiert von einem Brand - wie Ron mit seiner Werkstatt. Sie schickt dem Bootsagenten Nigel Hurst Postkarten - die erste zwei Monate und die zweite zwei Wochen vor der Explosion von Jonathan Bailors Yacht, für die Nigel Hurst vergeblich einen Käufer gesucht hat.”
    „ Ich denke eher, Nick, ihr Man n, hat die Postkarten geschickt ” , wandte Shane ein.
    Kurze Zeit später meldete das Immigration Bureau, dass Nick Imeri am zweiten August vor anderthalb Jahren nach Australien eingereist war. Markus Auer und Goran Hentschel waren am vierzehnten August gekommen. Shane war sicher: Nick Imeri war auch einer der Kosovo-Leute - und vielleicht der Dritte auf Weinheimers Todesliste.
    Im selben Moment
kam
Detective Myers ins Zimmer und teilte ihnen mit, dass sich ein Taxifahrer gemeldet habe, am Vorabend einen Mann, der Weinheimer ähnlich sah, zum Flughafen geb racht zu haben.
    „ Wir haben gleich noch mal an den Flughafen-Schaltern nachgefragt”, berichtete Myers , „ eine Angestellte - sie war heute Morgen bei unseren Befragungen nicht da - erinnerte sich jetzt, dass ein Mann, der wie Weinheimer aussah, die Maschine nach Cairns über Townsville genommen habe. Allerdings
unter
eine
m
anderen Namen und
er
zahlte cash.”
    Shane beorde rte die Kollegen aus Cairns zu Mary Fishers Resort .
    „ Die nächste Maschine nach Cairns geht in zwanzig Minuten”,
sagt
e Myers.
    „ Mein Gott, was ist, wenn dieser Nick erst Nummer vier auf Weinheimers Liste ist und wir f ür Nummer drei zu spät kommen?”
Tamara
warf einen Blick auf ihre Uhr
. Derselbe Gedanke war Shane auch gerade durch den Kopf gegangen.

84
    Jedes Mal, wenn Annabel jetzt nach Hause kam, fürchtete sie sich vor dem Öffnen der Tür. Würde etwas Unvorhergesehenes sie erwarten? Würde jemand in der Wohnung sein? Das Schloss war unbeschädigt. Sie trat ein, drückte die Tür zu und ließ den Blick über die Möbel schweifen, die Kommode, den Teppich. Nich ts schien verändert zu sein . In der Küche bemerkte sie zunächst auch nichts Auffälliges, bis ihr Blick in die Spüle glitt und an der benutzten
T
asse hängen blieb.
    Annabel war hundertprozentig sicher, dass sie am Morgen
nur einen Orangensaft getrunken
hatte.
Ihre
Augen
wanderten
über die Schränke, den Boden, hinüber zur Tür, hinaus in den Flur. Wie beim Tauchen versuchte sie, gleichmäßig und ruhig zu atmen.
Sie lauschte.
    Doch sie hörte nur das Rauschen des Pazifiks, das durch die geschlossenen Fenster in die Wohnung drang. Konnte es sein, d ass sie sich geirrt hatte? Hatte sie vielleicht doch einen Tee getrunken – und die Tasse benutzt?
    Sie versuchte, sich die letzten Minuten, bevor sie das Haus verlassen hatte, noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Jeden Handgriff, den sie getan, jeden Schritt, den sie gemacht hatte. Als sie sich vorzustellen versuchte, wie sie
T
ee getrunken hatte, setzte ihre Erinnerung aus. Ja, vielleicht hatte sie doch die Tasse in die Spüle

Weitere Kostenlose Bücher