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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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gestellt. Nach weiteren Sekunden war sie sicher. Es war ihre Tasse. Immer deutlicher glaubte sie sich an den Moment zu erinnern, in dem sie die Tasse dorthin gestellt hatte.
Annabel lächelte erleichtert, ja, so war es gewesen.
Sie atmete auf, schaltete mit der Fernbedienung das Fernsehgerät ein und ging ins Schlafzimmer, um sich ausziehen.
    Es war Neumond und bewölkt. Kein Stern war am Himmel zu sehen. Draußen herrschte stockfinstere Nacht.
Annabel
ging ins Bad, duschte heiß und zum Schluss noch einmal kalt. Dann frottierte sie sich ab, schlang das Handtuch um sich, wusch sich das Gesicht und cremte sich ein. Im Spiegel betrachtete sie kritisch ihr
Gesicht
. Die kleinen F
ältchen
um die Augen verschwanden schon seit längerem nicht mehr. Sie beugte sich näher zum Spiegel, um ein paar Härchen an den Augenbrauen zu zupfen. Ganz nah war ihr Gesicht dem Spiegel, sie sah nur ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Augen, ihre Nase, ihren Mund - und plötzlich einen Schatten - und ein fremdes Augenpaar.
    Annabel fuhr herum
und blickte direkt in sein Gesicht.

85
    Am Airport Cairns erwartete sie ein Polizeiwagen, aus dem ein Polizist
schnell
ausstieg, als Shane und Tamara die Gangway hinunter
liefen
. Hinter der Rollbahn wogten Palmen im warmen Tropenwind. Vor kurzem war Shane hier gelandet, um Urlaub zu machen. Die Bilder von Kim und Pam, wie sie ihre Arme um seinen Hals legte, tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf.
    „ Detective
s
O’Connor
und Thompson
? Detective Flimms wartet da drüben!”, erklärte der Polizist und lief voraus zu dem etwa hundert Meter entfernt stehenden Helikopter, dessen Rotorblätter dröhnend kreisten. Die Tür öffnete sich, und Richard Flimms reichte
ihnen
die Hand;
die unter seinen Augen liegenden Schatte
n
waren tiefer, als Shane
sie
in Erinnerung hatte.
    Als Shane und Tamara hinten auf den engen Sitzen Platz genommen hatten, drehte Flimms sich zu ihnen um .
    „ Mary Fisher hat angerufen“, fing er an und sein Tonfall ließ auf keine gute Nachricht schließen.
    Am Morgen hatte der Reinigungsservice Nick Imeri mit aufgeschlitzter Kehle in einer Ferien-Cabin des Fire Wheel Tree Resorts gefunden. Nicht in seinem Haus, das er dort mit Mary bewohnte.
    „Scheiße“, sagte Tamara . „Wir sind wieder zu spät.“ Sie warf Shane einen Blick zu als wollte sie gleich aussteigen und zurückfliegen. „Wir waren so nah dran!“
    „Dann kriegen wir ihn jetzt“, sagte Shane. „Jetzt.“ Und dann sah er zum Fenster hinaus in den immer dichter und undurchdringlicher werdenden Regenwald.

    Die Blätter des Ventilators an der Decke über dem Bett schwirrten immer noch. Der modrige Geruch von feuchter Erde und Blättern stand im Raum.
    „ Stell doch verdammt n och mal dieses blöde Ding aus!”
Shane
versuchte die
Halskrause
mit der Hand zu weiten, was natürlich nicht funktionierte.
    Ins Formular auf der Klemmmappe notierte Tamara murmelnd: „ Tür geschlossen, Fenster geschlossen, Deckenventilator an, Stufe drei . ” Jetzt erst schaltete sie den Ventilator aus. Die Blätter flogen, immer langsamer werdend, weiter.
    Shane beugte sich über den Toten auf dem Bett. Überall war Blut, es hatte sich ins Bettlaken und ins Kissen gesogen und tropfte zäh vom Bettrand auf den Boden. Moskitos hatten sich gierig auf den blutigen Wunden niedergelassen. Das tief gebräunte Gesicht unter dem auffallend dichten Haar kam Shane bekannt vor. Und als er die O-Beine bemerkte, wusste er plötzlich, warum. Er hatte ein gutes fotografisches Gedächtnis: Der Tote war der Mann in der Bar in Cairns, der selbe, der auf Pams Tauch video war ... Ein Zufall?
    „ Wieder derselbe Modus operandi”, stellte Tamara fest und deutete auf die durchgeschnittene Kehle und den Fotoschnipsel.
    „ Bildteil Nummer drei. Mit je zwei glatten und zwei gerissenen Kanten. Links unten. Noch ein Teil fehlt, die obere rechte Ecke des Fotos ...”
    Auf dem Ausschnitt sah man nun beide Beine der Frau und die des Mannes sowie seinen linken Arm. Ein weiteres Detail aber war ein Abzeichen auf dem linken, hochgekrempelten Hemdsärmel, das jedoch nur im Anschnitt zu sehen war.
    Die Rufe der Vögel aus dem Regenwald drangen durch die dünnen Wände der Cabin. Zweifellos hörten die Nachbarn jedes Geräusch. Shane erinnerte sich an Reisen mit Kim, in denen sie in Cabins übernachtet und nur ganz
leise
miteinander
ge
schlafen
hatten
, weil sie jeden Atemzug des Nachbarn hatten
hören
können.
    „ Wieso war er in dieser Cabin, wenn

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