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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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mit einem musternden Blick.
    „ Ist bloß die Klima-Umstellung”, erklärte er eilig. „ Wir haben einen zweiten Toten”, fügte er hinzu
.
    “Warum hast du mir
dann
heute Morgen nicht Bescheid gegeben? Dann wäre ich auch zum Tatort gekommen!”
    „ Aber es reicht doch, wenn einer um diese Uhrzeit aus dem Schlaf gerissen wird!”,
meinte er.
    Tamara knallte ihren Kalender auf den Schreibtisch.
    „I ch will verdammt noch mal geweckt werden
!

Egal, ob morgens um zwei, um drei oder um vier!
Ich mache meinen Job genauso wie du
!

Es herrschte einen Moment Stille, in die das Klingeln des Telefons platzte. So musste Shane nicht antworten. Al Marlowe war am Apparat.
    „ Shane, kaum bist du da, und schon passiert ein weiterer Mord! Ich glaube, es war keine gute Idee, dich zurückzuholen. Hör zu, mir hängt die Pres se am Hals!” Er musste husten. „ Ach ja, und da ist dieses verdammte Treffen des Tourismusverbandes ... Immerhin werben wir hier mit dem relaxten Lifestyle ... Ein Mord an einem Touristen und noch dazu ein frei laufender Serienmörder ist nicht
gerade
das, was wir brauchen, wie du dir vorstellen kannst. Du hast
genau
zwei Stunden, dann muss ich denen von der Presse - und auch dem Commissioner - etwas sagen!”
    Shane blieb ungerührt. Es war immer dasselbe! Als ob es nicht genügte, die Ermittlungen in einem Mordfall zu führen! Er war sicher, der Mörder hatte schon sein nächstes Opfer im Visier.

25
    Annabel blieb abrupt in der Haustür stehen, die sie gerade hatte abschließen wollen, als sie ihn erblickte. Er lehnte an ihrem metallic blauen Ford Mustang. Sofort hatte sie ihn erkannt. An seinem blonden Haar und der Art, wie er dastand
.
    „ Hi! Wovor rettest du mich heute?”
, sagte sie mit einem kurzen Auflachen.
    Er
nickte ihr zu.
„ Fahren wir ein Stück.”
    Sie zögerte. Wieso sollte sie ihm vertrauen? Gregs Bemerkung kam ihr wieder in Erinnerung. Na und, dachte sie, wenn er gewollt hätte, hätte er sie erschießen – und auch entführen können. Er hat es nicht getan. Also, was war zu befürchten? Als er sich neben sie auf den Beifahrersitz setzte, bemerkte sie an seinem eckigen Kinn einen Bluterguss. Sie zögerte nur kurz, dann startete sie den Motor. Es erschien ihr einfacher, als ihn wieder aussteigen zu lassen - und außerdem, sie war neugierig ... auf ihn.
    Der Wagen rollte d ie palmenumsäumte Straße hinunter zur Hauptstraße.
    „ Du solltest vorsichtig sein”, meinte er plötzlich.
    „ W illst du auf mich aufpassen?” fragte sie ein wenig belustigt.
    Er
schaute zum Seitenfenster hinaus, ohne zu antworten. Vielleicht lag es an ihrem
bisherigen Leben
und der Tatsache, dass sie als Sechzehnjährige ihre tote Mutter gefunden hatte, die sich mit Tabletten das Leben genommen hatte, dass sie selten wirklich e Angst verspürte. Jedenfalls kam ihr plötzlich der Gedanke, ein Ausflug mit der Anemone wäre genau Richtige um herauszufinden, wer Steve eigentlich ist – und ob – und was er von ihr will.
    Eine halbe Stunde später legte die Anemone ab und nahm Kurs auf ein Korallenriff. Er stand neben ihr am Steuer
.
Sie fühlte sich ganz anders als mit Greg,
dachte
sie. Lebendiger irgendwie ... überhaupt alles u m sie herum erschien ihr bunter – und intensiver. Ein königsblauer Himmel schien am Horizont in das blaueste aller Meere überzugehen, Sonnenstrahlen glitzerten wie winzige Spiegel auf dem Wasser. Gischt spritzte zischend an die Bordwand, und der Motor blubberte satt. Seemöwen begleiteten sie, und weiter draußen sprangen Delfine. Die Luft roch nach Salz. Obwohl sie die Gegend in- und auswendig kannte, blickte sie immer wieder auf das Radar. Der Meeresboden hier war tückisch mit seinen Tälern und Erhebungen.
    Nach etwa einer Stunde Fahrt,
stoppte sie die Maschinen. Das Korallenriff lag als türkisblauer Fleck im dunkelblauen Meer vor ihnen. Später, wenn sich das Wasser zurückzog, würden einzelne Korallenspitzen aus der Wasseroberfläche herausragen, und zarter, weißer Schaum würde das Türkis umgeben wie ein Spitzenkragen. Direkt vor ihnen schaukelte eine Boje.
    „ Mach st du das Boot da an der Boje fest?”
    Steve zog sein weißes T-Shirt über den Kopf. Ihr gefielen die tiefen Kuhlen der Achseln, seine Arme und sein durchtrainierter Oberkörper. Er sprang mit dem Seil ins Wasser.
    Sie ließ ihren Blick über das Wasser gleiten. Plötzlich dachte sie an die Haie. Doch unter ihnen schimmerte nur der weiße Sand. Nichts als die sanften Wellen,

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